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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
Autoren: Richelle Mead
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geblieben, und noch weitere waren hinzugekommen. Ich weiß nicht genau, wann jemals so viele Moroi an einem Ort versammelt gewesen waren.
    Nach dem langen, gewundenen Marsch erreichte Lissa das Palastgebäude und wartete dann in einem kleinen Vorraum, der an das grenzte, was den Moroi als Thronsaal diente. Der Thronsaal wurde für moderne Angelegenheiten beinahe nie benutzt, aber hin und wieder – zum Beispiel dann, wenn eine neue Königin vereidigt wurde – besannen sich die Moroi doch gern auf uralte Traditionen. Der Raum war klein und bot nicht für alle Zeugen von draußen Platz. Er bot nicht einmal Platz für die gesamte Prozession. Aber der Rat und die hochrangigsten Royals waren dort, dazu einige von Lissas auserwählten Gästen.
    Ich stand an der Seite und sah, wie sich der Glamour entfaltete. Lissa hatte ihren großen Auftritt noch nicht gehabt, also war der Raum vom leisen Summen der Gespräche erfüllt. Der Thronsaal war ganz in Grün und Gold gehalten und während der letzten Tage gründlich und schnell renoviert worden, da die Sitte vorschrieb, dass die Farben der herrschenden Familie den Raum dominieren sollten. Der Thron selbst stand hoch an der gegenüberliegenden Wand und war über einige Stufen zu erreichen. Er war aus einem Holz geschnitzt, das ich nicht mehr bestimmen konnte, und jahrhundertelang von Moroimonarchen durch die ganze Welt getragen worden. Den Leuten, die sich dort aneinanderreihten, waren ihre Positionen sorgfältig zugewiesen worden. Sie bereiteten sich auf Lissas Erscheinen vor. Ich musterte einen der neuen Kronleuchter und bewunderte, wie realistisch die Kerzen darin aussahen. Ich wusste zwar, dass sie elektrisch waren, aber die Handwerker hatten erstaunliche Arbeit geleistet. Technologie, maskiert in altweltlicher Pracht, genauso, wie die Moroi es gernhatten. Jemand stupste mich an und erregte dadurch meine Aufmerksamkeit.
    „Na, na, na“, sagte ich. „Wenn das nicht die Leute sind, die die Verantwortung dafür tragen, dass Rose Hathaway auf die Welt losgelassen wurde. Ihr habt viele Fragen zu beantworten.“
    Meine Eltern standen in ihrer typischen und wahnsinnig kontrastierenden Kleidung vor mir. Meine Mutter trug die gleiche Wächteruniform wie ich, eine weiße Bluse mit schwarzen Baumwollhosen sowie ein Jackett. Abe war .... na ja, er war eben Abe – und hatte einen schwarzen Nadelstreifenanzug an, darunter ein schwarzes Frackhemd. Als Farbtupfer stach eine leuchtend zitronengelbe Paisley-Krawatte aus der Dunkelheit hervor. Aus einer der Taschen des Jacketts lugte ein dazu passendes Taschentuch. Neben seinen goldenen Ohrringen und Ketten trug er auch einen schwarzen Filzhut, die neueste Ergänzung seiner schrillen Garderobe. Ich schätze, er wollte für ein Ereignis wie dieses aufs Ganze gehen, und zumindest war es kein Piratenhut.
    „Gib nicht uns die Schuld“, erwiderte meine Mutter. „Wir haben nicht den halben königlichen Hof in die Luft gejagt, ein Dutzend Autos gestohlen, mitten in einer großen Zuschauermenge eine Mörderin zur Rede gestellt oder es so gedeichselt, dass unsere jugendliche Freundin zur Königin gekrönt wird.“
    „Eigentlich“, bemerkte Abe, „habe ich den halben Hof doch in die Luft gejagt.“
    Meine Mutter ignorierte ihn, und ihre Miene wurde weicher, während sie mich mit ihren Wächteraugen musterte. „Im Ernst .... wie fühlst du dich?“ Ich hatte sie beide in den Tagen, seitdem ich erwacht war, nur ganz kurz gesehen, gerade lange genug, um uns gegenseitig davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung sei. „Du musst heute schrecklich viel stehen. Und ich habe Hans auch schon gesagt, er solle dich eine Weile noch nicht für den aktiven Dienst einteilen.“
    Es war einer der mütterlichsten Sätze, die ich sie jemals hatte sagen hören. „Ich .... mir geht es besser. Sehr viel besser sogar. Ich könnte auf der Stelle aktiven Dienst tun.“
    „Das wirst du schön bleiben lassen“, sagte sie in genau dem Ton, mit dem sie einer Truppe von Wächtern Befehle erteilt hätte.
    „Hör auf, sie zu verhätscheln, Janine!“
    „Ich verhätschele sie ja nicht! Ich gebe auf sie acht. Du verwöhnst sie.“
    Erstaunt sah ich zwischen ihnen hin und her. Ich wusste nicht, ob das, was ich da gerade miterlebte, ein Streit oder eher ein Vorspiel war. Keine der beiden Möglichkeiten erfüllte mich mit besonderer Begeisterung. „Okay, okay, nun lasst es mal gut sein! Ich habe überlebt, oder? Das ist es doch, was zählt.“
    „Allerdings“, sagte
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