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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
Autoren: Richelle Mead
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Abe. Plötzlich wirkte er sehr väterlich, was ich noch unheimlicher fand als das Verhalten meiner Mutter. „Und trotz des Sachschadens und der Anzahl gebrochener Gesetze, die du in deinem Kielwasser hinterlassen hast, bin ich stolz auf dich.“ Ich vermutete sogar, dass er insgeheim gerade wegen dieser Dinge stolz auf mich war. Mein zynischer innerer Kommentar erlebte ein abruptes Ende, als meine Mutter nachgab.
    „Ich bin auch stolz auf dich. Deine Methoden waren .... vielleicht nicht ideal, aber du hast etwas Großartiges getan. Mehrere großartige Dinge, genau genommen. Du hast sowohl die Mörderin gefunden als auch Jill.“ Ich bemerkte ihre vorsichtige Wortwahl, was die Mörderin betraf. Ich glaube, es fiel uns allen immer noch schwer, die Wahrheit über Tasha zu akzeptieren. „Wegen Jill wird sich viel verändern.“
    Wir alle sahen zum Fuß des Throns hinüber. Ekatarina stand an einer Seite und hielt das Buch mit den königlichen Gelübden bereit. Auf der anderen Seite waren die Familienmitglieder des Monarchen zu sehen – in diesem Fall aber nur eine einzige einsame Person. Jill. Irgendjemand hatte seine Sache ganz großartig gemacht, als er sie hergerichtet hatte. Ihr lockiges Haar war kunstvoll frisiert und aufgesteckt worden, und sie trug ein knielanges Etuikleid mit einem weiten Kragen, der ihre Schultern nur knapp zeigte. Der Schnitt des Kleides hob ihre schlaksige Gestalt optimal hervor, und der dunkelgrüne Satin passte großartig zu ihrem Gesicht. Zwar stand sie hoch erhobenen Hauptes und mit vorgerecktem Kinn da, aber ihr ganzes Wesen strahlte Angst aus, was umso deutlicher zu erkennen war, weil sie so allein war.
    Ich blickte zu Abe zurück, der mir erwartungsvoll in die Augen sah. Ich hatte eine ganze Menge Fragen an ihn, und er war eine der wenigen Personen, die mir vielleicht die Wahrheit sagen würden. Die Entscheidung stand nun an: Welche Frage sollte ich stellen? Es war, als hätte ich einen Flaschengeist, der mir nur eine begrenzte Anzahl an Wünschen gewährte.
    „Was wird nun aus Jill?“, fragte ich schließlich. „Wird sie auf die Schule zurückkehren? Werden sie sie zur Prinzessin ausbilden?“ Lissa konnte nicht gleichzeitig Prinzessin und Königin sein, also ging ihr alter Titel an das nächstälteste Mitglied ihrer Familie.
    Mit der Antwort ließ sich Abe einige Sekunden Zeit. „Bis Lissa das Gesetz ändern kann – und hoffentlich wird sie es ändern –, ist Jill alles, was ihr erlaubt, ihren Thron zu behalten. Wenn Jill etwas zustößt, wird Lissa nicht mehr Königin sein. Also. Was würdest du tun?“
    „Ich würde sie beschützen.“
    „Dann hast du deine Antwort.“
    „Sie ist aber ziemlich unbestimmt“, sagte ich. „Beschützen kann vieles bedeuten.“
    „Ibrahim“, warnte ihn meine Mutter. „Das reicht jetzt. Es ist weder die Zeit noch der Ort dafür.“
    Abe hielt meinen Blick ein Weilchen länger fest, dann trat ein unbefangenes Lächeln auf sein Gesicht. „Natürlich, natürlich. Das ist eine Familienzusammenkunft. Ein Fest. Und seht mal: Hier ist unser neuestes Mitglied.“
    Dimitri war zu uns getreten. Er trug Schwarz und Weiß, wie meine Mutter und ich. Er stellte sich neben mich und berührte mich demonstrativ nicht. „Mr Mazur“, sagte er förmlich und nickte beiden zu. „Wächterin Hathaway.“ Dimitri war sieben Jahre älter als ich, aber in diesem Augenblick, als er vor meinen Eltern stand, sah er wie ein Sechzehnjähriger aus, der mich zu einem Date abholen wollte.
    „Ah, Belikov“, erwiderte Abe und schüttelte Dimitri die Hand. „Ich hatte gehofft, dass wir einander über den Weg laufen. Ich würde Sie wirklich gern besser kennenlernen. Vielleicht können wir mal ein wenig Zeit abzweigen, um zu reden und mehr über das Leben zu erfahren, über die Liebe und so weiter. Gehen Sie gern auf die Jagd? Sie kommen mir wie ein Jäger vor. Das sollten wir irgendwann mal tun. Ich kenne eine großartige Stelle im Wald. Weit, weit entfernt. Wir könnten uns einen Tag Zeit nehmen. Ich habe eine Menge Fragen, die ich Ihnen gerne stellen würde. Und auch eine Menge Dinge, die ich Ihnen gerne sagen würde.“
    Ich warf meiner Mutter einen panischen Blick zu – ein stummes Flehen, der Sache hier ein Ende zu machen. Abe hatte bereits eine Menge Zeit damit verbracht, mit Adrian zu reden, als wir noch zusammen waren, und ihm in leuchtenden und schauerlichen Einzelheiten beschrieben, wie genau man seine Tochter zu behandeln hatte. Ich wollte nicht, dass Abe
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