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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05
Autoren: R Mead
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Bretter mit dem Geländer verbinden? Halten Sie sich daran fest. Halten Sie sich so gut fest, wie Sie können, und lassen Sie nicht los, was auch immer geschehen mag. Wenn nötig, wickeln Sie sich die Seile um die Hände. Tun Sie es jetzt!“
    Er gehorchte. Die Uhr tickte, und ich verschwendete keinen weiteren Moment. Mit einer einzigen Bewegung und ohne mich aus der Hocke aufzurichten, drehte ich mich um und sägte mit einem Messer, das man mir neben meinem Pflock noch gegeben hatte, an den Seilen. Die Klinge war scharf, Gott sei Dank. Die Wächter, die die Prüfung leiteten, pfuschten nicht herum. Das Messer durchtrennte die Seile nicht sofort, aber ich zerschnitt sie so schnell, dass der Strigoi auf der anderen Seite keine Zeit zum Reagieren hatte.
    Die Seile rissen genau zu dem Zeitpunkt, in dem ich Daniel einmal mehr daran erinnerte, sich festzuhalten. Die beiden Hälften der Brücke schwangen auf ihr hölzernes Gerüst zu, gezogen von dem Gewicht der Personen, die sich darauf befanden. Nun, unsere Hälfte tat es zumindest. Daniel und ich waren vorbereitet gewesen. Die drei Verfolger hinter uns jedoch nicht. Zwei fielen. Einem gelang es mit knapper Not, sich an einem Brett festzuhalten und es ein wenig zu verschieben, bevor er seinen Griff absicherte. Die tatsächliche Fallhöhe betrug etwa einen Meter achtzig, aber man hatte mir schon erklärt, ich solle so tun, als seien es mindestens fünfzehn Meter – eine Höhe, die Daniel und mich töten würde, falls wir stürzten.
    Gegen alle Wahrscheinlichkeit hielt er sich noch immer am Seil fest. Ich tat das Gleiche, und sobald das Seil und das Holz flach auf den Seiten des Gerüsts auflagen, kletterte ich wie an einer Leiter daran hinauf. Es war nicht einfach, über Daniel zu steigen, aber ich schaffte es und bekam eine weitere Chance zu sagen, dass er sich festhalten solle. Randall, der vor uns gewartet hatte, war nicht gestürzt. Er hatte jedoch auf der Brücke gestanden, als ich sie durchgeschnitten hatte, und war überrascht genug gewesen, um das Gleichgewicht zu verlieren. Nachdem er sich schnell wieder erholt hatte, versuchte er jetzt, an den Seilen bis zum Ende der Brücke hinaufzuklettern. Er war seinem Ziel viel näher als ich, doch es gelang mir, ihn am Bein zu packen und aufzuhalten. Ich zog ihn zu mir her. Er konnte sich weiter an der Brücke festhalten, und so kämpften wir. Ich wusste, dass ich ihn wahrscheinlich nicht herunterziehen konnte, aber ich schaffte es immerhin, näher heranzukommen. Schließlich ließ ich das Messer in meiner Hand los und schaffte es, den Pflock aus meinem Gürtel zu ziehen – eine Bewegung, die mein Gleichgewicht auf die Probe stellte. Randalls unbeholfene Position verschaffte mir die freie Bahn zu seinem Herzen, und ich nutzte diese Chance.
    Für die Prüfung hatten wir Pflöcke mit stumpfer Spitze, die die Haut nicht durchstechen würden, die wir jedoch mit genügend Wucht benutzen konnten, um unsere Gegner davon zu überzeugen, dass wir wussten, was wir taten. Mein Treffer war großartig, und Randall, der einräumte, dass es ein tödlicher Angriff gewesen wäre, löste die Hände von den Seilen und ließ sich von der Brücke fallen.
    Jetzt blieb nur noch die quälende Aufgabe, Daniel zu beschwatzen hinaufzuklettern. Es dauerte lange, aber auch diesmal benahm er sich genauso, wie ein verängstigter Moroi es vielleicht täte. Ich war dafür dankbar, dass er nicht zu dem Schluss gekommen war, dass sich ein richtiger Moroi nicht so lange hätte festhalten können und gestürzt wäre.
    Nach dieser Herausforderung kamen noch viele weitere, aber ich verlangsamte mein Tempo nicht und ließ mich auch nicht von Erschöpfung beeinträchtigen. Ich verfiel in den Kampfmodus, konzentrierte meine Sinne auf elementare Instinkte: kämpfen, ausweichen, töten.
    Und während ich mich auf diese Dinge ausrichtete, musste ich weiterhin erfindungsreich sein und mich nicht einlullen lassen. Andernfalls würde ich auf eine Überraschung wie die Brücke nicht reagieren können. Ich wurde mit allem fertig und mühte mich weiter, ohne an irgendetwas anderes zu denken als an die Erfüllung der vor mir liegenden Aufgaben. Ich versuchte, meine Lehrer nicht als Leute zu betrachten, die ich kannte. Ich behandelte sie wie Strigoi. Ich hielt mich nicht zurück.
    Als ich endlich fertig war, hätte ich es beinahe nicht bemerkt. Ich stand einfach nur in der Mitte des Feldes und wurde nicht länger angegriffen. Ich war allein. Allmählich nahm ich die
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