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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05
Autoren: R Mead
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hatte. Ich hatte ihn hinuntergestoßen, nachdem ich ihm einen silbernen Pflock ins Herz gerammt hatte – einen Pflock, der allerdings während seines Sturzes hinab in den Fluss aus seinem Fleisch gefallen war.
    Die Brücke der Arena unterschied sich ein wenig von jener Brücke aus massivem Holz, auf der ich in Sibirien mit Dimitri gekämpft hatte. Diese war wacklig gewesen, ein schlampig errichteter Bohlenweg, der nur Seile als Geländer besaß. Bei jedem Schritt zitterte die ganze Brücke und schwang hin und her. Löcher in den Brettern zeigten mir, wo ehemalige Klassenkameraden (zu ihrem Pech) Schwachstellen entdeckt hatten. Der Test, den sie auf der Brücke für mich bereithielten, war höchstwahrscheinlich der schlimmste von allen. Mein Ziel war es, einen Moroi von einer Gruppe von Strigoi , die mich verfolgte, zu entfernen. Mein Moroi wurde von Daniel gespielt, einem neuen Wächter, der zusammen mit anderen an die Schule gekommen war, um all jene zu ersetzen, die bei dem Angriff getötet worden waren. Ich kannte ihn noch nicht sehr gut, aber für diese Übung stellte er sich vollkommen fügsam und hilflos – sogar ein wenig furchtsam, genauso wie jeder Moroi, den ich bewachte, hätte empfinden können.
    Er leistete ein wenig Widerstand, als es darum ging, auf die Brücke zu treten, und ich benutzte meinen ruhigsten, schmeichelndsten Tonfall, um ihn endlich dazu zu bewegen vorauszugehen. Offenbar testeten sie ebenso unsere Fähigkeit der Menschenführung wie unsere Kampfkraft. Nicht weit hinter uns näherten sich, wie ich wusste, die Wächter, die die Strigoi spielten.
    Daniel trat vor, und ich war sein Schatten und sprach weiter beruhigend auf ihn ein, während all meine Sinne hellwach waren. Die Brücke schwang wild hin und her, und jäh begriff ich, dass unsere Verfolger zu uns gestoßen waren. Ich schaute zurück und sah drei Strigoi hinter uns. Die Wächter, die sie spielten, machten ihre Sache bemerkenswert gut – sie bewegten sich mit ebenso großem Geschick und der gleichen Schnelligkeit, wie echte Strigoi es tun würden. Wenn wir nicht einen Zahn zulegten, würden sie uns überholen.
    „Sie machen das großartig“, sagte ich zu Daniel. Es fiel mir schwer, den richtigen Tonfall beizubehalten. Wenn man einen Moroi anschrie, bekam er vielleicht einen Schock. Zu große Sanftheit würde ihn dagegen auf den Gedanken bringen, dass die Situation nicht ernst war. „Und ich weiß, dass Sie sich schneller bewegen können. Wir müssen unseren Vorsprung halten – die Strigoi kommen näher. Ich weiß, dass Sie das schaffen können. Kommen Sie.“
    Ich musste diesen überzeugenden Teil der Prüfung bestanden haben, denn Daniel beschleunigte tatsächlich seinen Schritt – es genügte nicht ganz, um dem Tempo unserer Verfolger gerecht zu werden, aber es war immerhin ein Anfang. Wieder wackelte die Brücke wie verrückt. Daniel stieß einen überzeugenden, schrillen Schrei aus, erstarrte und hielt sich an den Seilen fest. Vor ihm sah ich einen weiteren Strigoi am gegenüberliegenden Ende der Brücke warten. Ich glaubte, sein Name lautete Randall, er war ein weiterer neuer Lehrer. Ich war zwischen ihm und der Gruppe hinter mir eingekeilt. Aber Randall blieb still stehen und wartete auf dem ersten Brett der Brücke, so dass er sie schütteln und die Überquerung für uns erschweren konnte.
    „Gehen Sie weiter“, drängte ich, während sich meine Gedanken überschlugen. „Sie können es schaffen.“
    „Aber da ist ein Strigoi! Wir sitzen in der Falle“, rief Daniel.
    „Keine Sorge. Ich werde mich um ihn kümmern. Gehen Sie einfach.“
    Diesmal klang meine Stimme düster, und Daniel schlich weiter, getrieben von meinem Befehl. Die nächsten Sekunden verlangten ein perfektes Timing von mir. Ich musste die Strigoi zu beiden Seiten beobachten und Daniel in Bewegung halten. Die ganze Zeit über musste ich den Überblick darüber behalten, wo auf der Brücke wir uns befanden. Als wir fast drei Viertel des Weges zurückgelegt hatten, zischte ich: „Lassen Sie sich sofort auf alle viere fallen! Schnell!“
    Er gehorchte und blieb stehen. Ich kniete mich unverzüglich hin, wobei ich leise weitersprach: „Ich werde Sie jetzt gleich anschreien. Ignorieren Sie das einfach.“ Mit lauterer Stimme rief ich, damit die Strigoi hinter uns es hörten: „Was tun Sie da? Wir dürfen doch nicht stehen bleiben!“
    Daniel rührte sich nicht von der Stelle, und ich sprach wieder leiser: „Gut so. Sehen Sie, wo die Seile die
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