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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05
Autoren: R Mead
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schlichter Holzsitze standen jetzt luxuriös gepolsterte Bänke dort, mit Markisen überdacht, die die Moroi vor der Sonne schützen sollten. Rings um den Platz flatterten Banner in bunten Farben im Wind. Ich konnte sie zwar noch nicht sehen, aber ich wusste, dass in der Nähe des Stadioneingangs irgendeine Art von Baracke erbaut worden war; mit flatternden Nerven warteten dort die Novizen. Der Sportplatz selbst war gewiss in einen Hinderniskurs für gefährliche Tests umgewandelt worden. Und nach dem ohrenbetäubenden Jubel zu schließen hatten sich bereits viele Zuschauer eingefunden, um diesem Ereignis beizuwohnen.
    „Ich gebe die Hoffnung nicht auf“, sagte Lissa. Durch das Band spürte ich, dass sie es ernst meinte. Ihr unerschütterlicher Glaube und ihre Zuversicht, die selbst den schrecklichsten Martyrien standhielt, hatte sie schon immer ausgezeichnet. So stand sie in einem scharfen Gegensatz zu meinem gerade erst erworbenen Zynismus. „Und ich habe etwas, das dir heute vielleicht helfen wird.“
    Sie blieb stehen, griff in die Tasche ihrer Jeans und förderte einen kleinen, silbernen Ring zutage, der mit winzigen Steinen bedeckt war, die wie Peridot aussahen.
    Ich brauchte kein Band, um zu verstehen, was sie mir da anbot.
    „Oh, Liss … Ich weiß nicht. Ich will keinen, ähm, unfairen Vorteil.“
    Lissa verdrehte die Augen. „Das ist doch nicht das Problem, und du weißt das auch. Dieser Ring ist ganz okay, ich schwöre es.“
    Der Ring, den sie mir anbot, war ein Amulett, getränkt in jene seltene Art von Magie, über die sie gebot. Alle Moroi besaßen die Kontrolle über eins der fünf Elemente. Erde, Luft, Wasser, Feuer oder Geist. Geist war das seltenste – so selten, dass seine Kontrolle im Lauf der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten war. Dann waren Lissa und einige andere in letzter Zeit als Benutzer von Geist hervorgetreten. Im Gegensatz zu anderen Elementen, die ihrem Wesen nach körperlicherer Natur waren, knüpfte sich Geist an den Verstand und an alle möglichen psychischen Phänomene. Niemand verstand dieses Element zur Gänze.
    Die Fertigung von Zaubern mit Geist war etwas, womit Lissa erst kürzlich zu experimentieren begonnen hatte – und sie war nicht sehr geschickt darin. Ihre größte Geistfähigkeit war das Heilen, daher versuchte sie immer wieder, heilende Zauber zu fertigen. Der letzte war ein Armband gewesen, das meinen Arm allerdings versengt hatte.
    „Dieser Ring funktioniert. Nur ein wenig, aber er wird helfen, während der Prüfung die Dunkelheit fernzuhalten.“
    Ihr Tonfall klang unbekümmert, aber wir wussten beide um den Ernst ihrer Worte. All die Gaben des Geistes hatten diesen Preis: eine Dunkelheit, die sich in Form von Wut und Verwirrung zeigte und die zu guter Letzt zu Wahnsinn führte. Eine Dunkelheit, die durch unser Band auch manchmal in mich einsickerte. Man hatte Lissa und mir erklärt, dass wir sie mit Zaubern und ihrer Heilkunst abwehren könnten. Auch das war etwas, das wir noch nicht gemeistert hatten.
    Gerührt von ihrer Anteilnahme schenkte ich ihr ein schwaches Lächeln – und nahm den Ring an. Er verbrühte mir nicht die Hand, was ich als ein vielversprechendes Zeichen wertete. Der Ring war winzig und passte nur an meinen kleinen Finger. Als ich ihn überstreifte, spürte ich nicht das Geringste. Manchmal war das bei heilenden Zaubern so. Oder es konnte auch bedeuten, dass der Ring vollkommen unwirksam war. Wie auch immer, er hatte zumindest keinen Schaden angerichtet.
    „Danke“, sagte ich. Ich spürte die Freude, die in ihr aufstieg, dann setzten wir unseren Weg fort.
    Ich streckte die Hand aus und bewunderte das Glitzern der grünen Steine. Schmuck war keine besonders gute Idee, wenn es um die Art von körperlichen Prüfungen ging, die mir bevorstanden. Aber ich würde Handschuhe tragen, um ihn zu verdecken.
    „Schwer zu glauben, dass wir nach diesen Prüfungen hier fertig und draußen in der realen Welt sein werden“, überlegte ich zwar laut, dachte über meine Worte aber nicht richtig nach.
    Lissa versteifte sich, und ich bedauerte sofort, dies gesagt zu haben. Draußen in der realen Welt zu sein bedeutete, dass Lissa und ich eine Aufgabe in Angriff nehmen würden, bei der zu helfen sie mir vor einigen Monaten – unglücklich – versprochen hatte.
    In Sibirien hatte ich erfahren, dass es möglicherweise einen Weg gab, um Dimitri wieder in einen Dhampir, wie ich einer war, zurückzuverwandeln. Es war eine wüste Theorie –
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