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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05
Autoren: R Mead
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wahrscheinlich eine Lüge –, und wenn man bedachte, wie sehr er darauf fixiert war, mich zu töten, gab ich mich keinen Illusionen hin. Mir bliebe gewiss nichts anderes übrig, als ihn zu töten, wenn es auf die Frage Er oder ich hinauslief. Aber wenn es eine Möglichkeit gab, ihn retten zu können, bevor das geschah, musste ich mehr darüber in Erfahrung bringen.
Bedauerlicherweise hatten wir bisher nur eine einzige Spur, wie wir dieses Wunder wahr machen konnten, und das war ein Verbrecher. Und nicht irgendein Verbrecher, sondern ausgerechnet Victor Dashkov, ein königlicher Moroi, der Lissa gefoltert und uns mit allen möglichen Gräueltaten das Leben zur Hölle gemacht hatte. Der Gerechtigkeit war Genüge getan worden: Man hatte Victor ins Gefängnis gesperrt – was die Dinge nur noch komplizierter machte. Wir hatten herausgefunden, dass er, solange ihm ein Leben hinter Gittern bestimmt war, keinen Grund sah, sein Wissen über seinen Halbbruder mit anderen zu teilen – und dieser Halbbruder war die einzige Person, die angeblich schon einmal einen Strigoi gerettet hatte. Ich war – wahrscheinlich unbegründet – zu dem Schluss gekommen, dass Victor uns die Information geben würde, wenn wir ihm das anboten, was ihm sonst niemand anbieten konnte: die Freiheit.
    Die Idee war aus einer ganzen Anzahl von Gründen keineswegs narrensicher. Erstens wusste ich nicht, ob es überhaupt funktionieren würde. Das war doch eine ziemlich große Sache. Zweitens hatte ich keine Ahnung, wie man einen Gefängnisausbruch inszenierte, geschweige denn, dass ich wusste, wo sich sein Gefängnis überhaupt befand. Und zu guter Letzt gab es da noch die Tatsache, dass wir unseren Todfeind freilassen würden. Das war schon für mich niederschmetternd, aber für Lissa bedeutete es eine Katastrophe. Doch so sehr die Idee sie auch beunruhigte – und das tat sie –, sie hatte doch entschlossen geschworen, mir zu helfen. Ich hatte ihr während der letzten Monate Dutzende von Malen angeboten, sie ihres Versprechens zu entbinden, aber sie ließ sich gar nicht davon abbringen. Natürlich würde ihr Versprechen am Ende vielleicht keine Rolle spielen, wenn man bedachte, dass wir keine Möglichkeit hatten, das Gefängnis auch nur zu finden.
    Ich versuchte, das verlegene Schweigen zwischen uns zu füllen, indem ich stattdessen erklärte, in Wirklichkeit davon gesprochen zu haben, dass wir ihren Geburtstag in der nächsten Woche stilgerecht würden feiern können. Meine Versuche wurden durch Stan unterbrochen, einen meiner langjährigen Lehrer. „Hathaway!“, blaffte er, während er sich uns vom Sportplatz aus näherte. „Nett von Ihnen, dass Sie sich uns anschließen. Kommen Sie jetzt mal auf der Stelle her!“
    Alle Gedanken an Victor verschwanden aus Lissas Kopf. Sie umarmte mich schnell. „Viel Glück“, flüsterte sie. „Nicht dass du es brauchst.“
    Stans Miene sagte mir, dass diese Zehnsekundenverabschiedung zehn Sekunden zu lange gedauert hatte. Ich schenkte Lissa ein dankbares Grinsen, dann machte sie sich auf den Weg, um unsere Freunde auf den Tribünen zu suchen, während ich hinter Stan hereilte.
    „Sie haben Glück, dass Sie nicht zu den Ersten gehören“, knurrte er. „Die Leute haben sogar Wetten darauf abgeschlossen, ob Sie überhaupt auftauchen würden oder nicht.“
    „Wirklich?“, fragte ich wohlgelaunt. „Welche Quoten wurden denn geboten? Denn ich könnte meine Meinung ja immer noch ändern und selbst eine Wette abgeben. Mir so ein kleines Taschengeld dazuverdienen.“
    Mit zusammengekniffenen Augen warf er mir einen warnenden Blick zu, der keiner Worte bedurfte, während wir in den Wartebereich traten, der an das Sportfeld angrenzte und den Tribünen gegenüber lag. Es hatte mich in den vergangenen Jahren immer erstaunt, wie viel Arbeit in diese Prüfungen investiert wurde, und jetzt, da ich das Ganze aus der Nähe sah, war ich nicht weniger beeindruckt als früher. Die Baracke, in der die Novizen warteten, war aus Holz gebaut, komplett mit Dach. Das Gebäude sah aus, als sei es schon seit einer Ewigkeit Teil des Stadions gewesen. Es war in bemerkenswerter Geschwindigkeit errichtet worden und würde nach Ende der Prüfungen genauso schnell wieder abgebaut werden. Durch eine Tür, durch die drei Personen gleichzeitig gepasst hätten, konnte man einen Teil des Feldes sehen, wo eine meiner Klassenkameradinnen ängstlich darauf wartete, aufgerufen zu werden. Alle möglichen Hindernisse waren dort aufgestellt
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