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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume
Autoren: Richelle Mead
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Herz tat einen Satz, ich drehte mich um und rannte weg.
    Als ich die Tür fast erreicht hatte, blieb ich stehen, blickte zurück und beruhigte meine Atmung. Die Lichtung, auf der er gestanden hatte, war vollkommen leer. Ich lief in mein Zimmer hinauf und schlug mit zitternden Händen die Tür hinter mir zu. Dann ließ ich mich auf mein Bett sinken und spielte im Geist noch einmal durch, was gerade geschehen war.
    Was zum Teufel war das gewesen? Jedenfalls nichts Reales. Auf keinen Fall. Unmöglich. Mason war tot, und jeder weiß, dass die Toten nicht zurückkommen. Nun ja, ich war auch zurückgekommen.... aber das war eine andere Situation gewesen.
    Ich hatte mir das Ganze offensichtlich eingebildet. Das war es.
    Das musste es sein. Ich war übermüdet und hatte nach der Sache mit Lissa und Christian und den Neuigkeiten über Victor Dashkov mein Gleichgewicht noch nicht wiedergefunden. Außerdem hatte die Kälte wahrscheinlich einen Teil meines Gehirns eingefroren. Ja, je länger ich darüber nachdachte, umso mehr entschied ich, dass es hundert Erklärungen für das geben musste, was soeben geschehen war.
    Doch ganz gleich, wie oft ich mir das auch vorsagte, ich konnte doch nicht wieder einschlafen. Ich lag im Bett, die Decken bis ans Kinn hochgezogen, während ich versuchte, dieses quälende Bild aus meinen Gedanken zu verbannen. Ich konnte es nicht. Alles, was ich sehen konnte, waren diese unendlich traurigen Augen, diese Augen, die zu sagen schienen: Rose, warum hast du das mit mir geschehen lassen ?
    Ich presste die Augen fest zu und versuchte, nicht an ihn zu denken.
    Seit Masons Beerdigung hatte ich so hart darum gekämpft, weiterzumachen und mich zu benehmen, als sei ich stark. Aber die Wahrheit lautete: Ich war nicht einmal annähernd über seinen Tod hinweg.
    Ich quälte mich Tag um Tag mit Was-wäre-wenn?- Fragen. Was wäre gewesen, wenn ich während des Kampfes mit den Strigoi schneller und stärker gewesen wäre? Wenn ich ihm überhaupt nicht erzählt hätte, wo sich die Strigoi befanden? Wenn ich seine Liebe einfach hätte erwidern können? Jedes einzelne dieser Wenns hätte ihn am Leben erhalten können. Und es war alles meine Schuld.
    „Ich habe es mir eingebildet”, flüsterte ich laut in die Dunkelheit meines Zimmers hinein. Ich musste es mir eingebildet haben. Mason spukte bereits in meinen Träumen. Ich brauchte ihn nicht auch noch zu sehen, wenn ich wach war. „Er war es nicht.”
    Er konnte es nicht gewesen sein, denn die einzige Art, wie das möglich gewesen wäre, war.... nun, das gehörte allerdings zu den Dingen, über die ich nicht nachdenken wollte. Denn obwohl ich an Vampire und Magie und an psychische Kräfte glaubte, glaubte ich doch ganz eindeutig nicht an Geister.
    Ich glaubte offenbar auch nicht an Schlaf, denn davon bekam ich in dieser Nacht nicht viel. Ich wälzte mich im Bett herum, außerstande, meinen rasenden Gedanken Einhalt zu gebieten. Irgendwann nickte ich dann doch ein, aber es schien, als sei mein Wecker so kurz danach losgegangen, dass ich nicht mehr als einige Minuten geschlafen haben konnte.
    Bei Menschen vertreibt das Licht des Tages in der Regel Albträume und Furcht. Ich hatte hier aber kein solches Tageslicht; ich erwachte, als es dunkel wurde. Doch allein die Möglichkeit, mit realen und lebendigen Leuten zusammen zu sein, hatte beinahe die gleiche Wirkung, und als ich zum Frühstück und zu meinem Morgentraining ging, stellte ich fest, dass das, was ich in der vergangenen Nacht gesehen hatte - oder was ich in der vergangenen Nacht zu sehen geglaubt hatte - in meiner Erinnerung schwächer und schwächer wurde.
    Das Unheimliche dieser Begegnung wurde außerdem von etwas anderem verdrängt: Aufregung. Das war es. Der große Tag. Der Beginn unseres Praktikums.
    Während der nächsten sechs Wochen würde ich keinen Unterricht haben. Ich würde Tag für Tag mit Lissa herumhängen können, und die mühsamste Arbeit, die ich würde erledigen müssen, bestand darin, einen täglichen Praktikumsbericht zu schreiben, der nur etwa eine halbe Seite lang sein musste. Einfach. Und ja, natürlich würde ich Wachdienst haben, aber da machte ich mir keine Sorgen. Der war mir schon zur zweiten Natur geworden. Lissa und ich hatten zwei Jahre lang unter Menschen gelebt, und ich hatte sie während dieser ganzen Zeit beschützt.
    „He, Rose.”
    Eddie Castile holte mich auf dem Weg zur Turnhalle ein, wo wir die Instruktionen für unser Praktikum bekommen sollten. Während ich Eddie
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