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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume
Autoren: Richelle Mead
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mich ja vor Schwierigkeiten bewahrte. Aber ich konnte nicht dagegen an. Victor Dashkov war ein Verbrecher — einer von der schlimmsten Sorte. Er war machthungrig und habgierig, und es scherte ihn überhaupt nicht, wen er überrollte, um seinen Willen zu bekommen. Wenn er wieder auf freien Fuß käme.... nun, es ließ sich nicht vorhersehen, was dann mit Lissa oder irgendwelchen anderen Moroi geschähe. Der Gedanke erzürnte mich, dass ich etwas tun könnte, um seine fortgesetzte Inhaftierung zu gewährleisten, dass mir aber niemand erlauben würde, es zu tun.
    Ich war erst einige wenige Schritte weit gekommen, als mir Dimitri etwas nachrief. „Rose?” Ich drehte mich um. „Es tut mir leid”, sagte er. Er hielt inne, und an die Stelle des Bedauerns trat Argwohn auf seine Züge. „Und Sie sollten mir die Schlüssel morgen besser zurückbringen.”
    Ich wandte mich ab und ging weiter. Wahrscheinlich war es unfair, aber kindlicherweise glaubte ich gern, dass Dimitri alles bewerkstelligen konnte. Wenn er also wirklich gewollt hätte, dass Lissa und ich an der Verhandlung teilnahmen, hätte er es auch durchsetzen können.
    Davon war ich überzeugt.
    Als ich den Nebeneingang fast erreicht hatte, nahm ich am Rande meines Gesichtsfeldes eine Bewegung wahr. Meine Stimmung sackte in den Keller. Klasse. Dimitri hatte mir die Schlüssel gegeben, damit ich mich wieder hineinstehlen konnte, und jetzt ließ mich irgendjemand anders auffliegen. Das war doch typisch. Immer hatte ich Pech.
    Halb in der Erwartung, einen Lehrer fragen zu hören, was ich hier tue, drehte ich mich um und legte mir schon eine Ausrede zurecht. Aber es war kein Lehrer.
    „Nein”, sagte ich leise. Es musste ein Trick sein. „Nein.”
    Eine halbe Sekunde lang fragte ich mich, ob ich überhaupt aufgewacht war. Vielleicht lag ich in Wirklichkeit noch im Bett, schlief und träumte. Denn dies war gewiss - gewiss - die einzige Erklärung für das, was ich da jetzt vor mir auf dem Rasen der Akademie im Schatten einer uralten, knorrigen Eiche lauern sah.
    Es war Mason. Oder, nun ja, es sah jedenfalls aus wie Mason.
    Er - oder es oder was auch immer - war schwer zu sehen. Ich musste ständig blinzeln und die Augen zusammenkneifen, damit er sich einigermaßen scharf vor dem Hintergrund abzeichnete. Seine Gestalt war körperlos - beinahe durchsichtig - und erschien immer nur für eine Sekunde in meinem Gesichtsfeld, um dann wieder zu verschwinden.
    Aber ja, soweit ich das erkennen konnte, sah er ohne jeden Zweifel wie Mason aus. Seine Gesichtszüge waren verwaschen und ließen seine helle Haut noch weißer erscheinen, als ich sie in Erinnerung hatte. Sein rötliches Haar schien jetzt ein schwaches, wässriges Orange zu sein. Selbst seine Sommersprossen konnte ich kaum sehen. Er trug genau das, was er bei unserer letzten Begegnung getragen hatte: Jeans und eine gelbe Vliesjacke. Der Saum eines grünen Pullovers lugte unter der Jacke hervor. Auch diese Farben waren weicher. Er sah wie eine Fotografie aus, die jemand in der Sonne liegen gelassen hatte, sodass sie verblasst war. Ein ganz, ganz schwacher Schimmer schien seine Züge zu umrahmen.
    Was mir am meisten auffiel — abgesehen von der Tatsache, dass er eigentlich tot sein sollte -, war der Ausdruck auf seinem Gesicht. Er war traurig - ungeheuer traurig. Als ich in seine Augen blickte, spürte ich, wie mir das Herz brach. Die Erinnerungen an das, was erst vor wenigen Wochen geschehen war, stürzten wieder auf mich ein. Ich sah alles noch einmal: Wie er zu Boden stürzte, den grausamen Ausdruck auf den Gesichtern der Strigoi.... ein Kloß formte sich in meiner Kehle. Ich stand wie erstarrt da, benommen und außerstande, mich zu bewegen.
    Auch er betrachtete mich. Seine Miene veränderte sich überhaupt nicht. Traurig. Grimmig. Ernst. Er öffnete den Mund, als wolle er sprechen, und schloss ihn dann wieder. Einige weitere lastende Sekunden verstrichen, dann hob er die Hand und streckte sie mir entgegen. Etwas in dieser Bewegung riss mich aus meiner Benommenheit. Nein, dies konnte nicht geschehen. Ich sah dies alles nicht wirklich. Mason war doch tot. Ich hatte ihn sterben sehen. Ich hatte seinen Leichnam in den Armen gehalten.
    Seine Finger bewegten sich ein wenig, als winke er mich heran, und ich geriet in Panik. Ich wich einige Schritte zurück und legte etwas Abstand zwischen uns, dann wartete ich ab, was geschehen würde. Er folgte mir nicht. Er stand einfach nur da, die Hand immer noch in der Luft. Mein
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