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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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Das Spektakel war wunderschön, der bloße Anblick ausreichend, um den Wunsch nach jenem Leben zu wecken, das die Burg ihnen allen genommen hatte.
    Wie ein leuchtender Finger berührte die Wolke, die Sylvius war, die Dämonenfalle, so dass der rote Lack zu glühen begann. Es war, als würde die Kiste einatmen, die tanzenden Partikel in sich aufsaugen – mehr und immer noch mehr, bis die Wolke, die eben noch fast den ganzen Raum ausgefüllt hatte, vollständig in dem winzigen Würfel verschwand. Schließlich klackte der Deckel zu, und alles Leuchten endete.
    Wieder einmal knallte Constance zu Boden, als Atreus sie losließ. Diesmal bemühte sie sich nicht, die Augen zu öffnen. Sie hörte, wie die Wachen fortgingen und dabei gedämpft sprachen. Sie vernahm ihre Schritte, die sich weiter und weiter entfernten, und Viktors leises Jaulen. Und sie hörte das Rascheln von Atreus’ Umhang, als er aus der Halle ging.
    Sie haben mir meinen Jungen genommen.
    Zusammengerollt zu einer Schmerzenskugel lag sie da. Hätte ihr Denken sich doch auch in diesem Schmerz auflösen können, aber sie war eine Frau! Solange einer der ihrigen sie brauchte – sei es ein streunender Riesenwelpe oder ein Inkubus-Findelkind –, durfte sie nicht ruhen. Sie musste Sylvius retten, aber wie? Sie hatte einen Beschützer nötig gehabt, um in der Burg zu überleben. Wie konnte sie denn jemand anders retten?
    Constance stützte eine Hand auf dem Boden auf, dann die andere. Vorsichtig stemmte sie sich so weit hoch, dass sie sich gegen die Wand lehnen konnte. Viktor stupste ihr mit dem Kopf an den Oberschenkel. Er wollte sie wissen lassen, dass er bei ihr war. Sie legte eine Hand auf seinen Kopf, war jedoch zu schwach, um ihn hinter den Ohren zu kraulen.
    Trotz Viktor fühlte sie sich entsetzlich allein.
    Sie berührte den Anhänger, den Sylvius ihr gemacht hatte, und drückte ihn auf ihre Haut. Ihn zu spüren wirkte wie ein Anker inmitten eines Meeres von Übelkeit. Ein wahrer Vampir heilte sehr viel schneller. Ein wahrer Vampir konnte fliegen und verfügte über erstaunliche Kraft und Schnelligkeit. Constance hätte die echten Vampirstärken gebraucht, wenn sie Sylvius retten wollte.
    Heilige Bridget, was denke ich mir da?
    Sie hatte sich nie ganz verwandelt, weil sie niemals menschliches Blut kostete. Die Wächter hatten sie zu rasch eingekerkert. Also musste sie auf die Jagd gehen.
    Oh, Mist!
    Zum allerersten Mal erwog sie, die letzten Überreste ihrer Menschlichkeit aufzugeben. Andererseits war ihre Hilfe noch nie so dringend gebraucht worden. Dennoch … könnte sie es ertragen?
    Blut zu trinken war mehr als widerwärtig, und wen konnte sie hier beißen? Die Wächter kamen gewöhnlichen Menschen am nächsten, und sie rochen eindeutig nicht genießbar. Müsste sie ihre Lippen auf Brans Haut pressen, würde sie gewiss würgen.
    Sie bewegte die Finger in Viktors dichtem Nackenfell, und er seufzte. Auch Constance seufzte, was weh tat.
    Nun gut, vielleicht nicht Bran. Doch sie musste stark sein, wie eine Kriegerkönigin im alten Irland. Und wenn sie ihre Vampirnatur annehmen musste, um Sylvius zu retten, dann würde sie es tun.
    Es ging um ihr Kind.
    Sie würde ein Opfer finden.
    Sie konnte das Monster werden, das sie sein musste.

[home]
5
    1. Oktober, 21.00 Uhr
101.5 FM
    S chön, dass ihr wieder CSUP eingeschaltet habt! Eure Moderatorin ist Errata, und ich unterhalte mich heute mit dem Dämonenexperten Dr.Philip Elterland von unserer hiesigen Uni in Fairview. Also, Dr.Elterland, als Kryptozoologe können Sie uns doch bestimmt die Unterschiede zwischen den verschiedenen Dämonenarten erklären. Wie viele gibt es eigentlich? Und sind die so was wie zweitürige und viertürige Modelle, oder wie?«
    »Danke, Errata, für diese interessante Frage. Sie haben recht, dass es eine Menge unterschiedlicher Kreaturen gibt, die wir alle Dämonen nennen. Zu einem dieser Wesen zu sagen, es sei ein Dämon, ist ungefähr so spezifisch, als würden wir einen Vogel als Vogel bezeichnen. Die Bandbreite reicht auch hier von der amerikanischen Meise bis zum Adler.«
    »Erzählen Sie uns mehr!«
    »Mit Vergnügen. Zunächst einmal gilt es zu bedenken, dass manche Dämonen, die Inkuben, geboren werden, andere aus einem menschlichen Wirt geschaffen sind.«
    »Dr.Elterland, stimmt es, dass Spezies, die als niedere Dämonen geboren werden, wie Höllenhunde und Inkuben, nicht gefährlich sind, solange sie nicht angegriffen werden?«
    »Das stimmt, doch sie sind in der
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