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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende
Autoren: Jason Dark
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sein Gesicht. Er stöhnte auf, er bewegte seine Hände, er faßte in sein Gesicht, als wollte er es zerstören, und Igor, der wußte, wie der Bruder litt, legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Laß es sein, Jacques. Es lohnt sich nicht mehr. Wir haben keine Chance. Die anderen sind stärker.«
    »Wieso stärker?« Er ließ die Hände sinken. »Wieso sollen sie stärker sein als wir?«
    »Weil es so ist.«
    »Nein, wir sind den Menschen überlegen.«
    »Nicht immer«, schwächte Igor ab.
    »Wir sind besser als die Menschen. Wir leben von ihnen. Wir ernähren uns von ihrem Blut. Ich will die da!« Er deutete zuckend nach vorn und meinte die Soldaten, die vor dem Eingang Wache standen. »Ich will die da haben. Ich will sie leersaugen. Ich will mit dem Messer in ihre Körper schneiden und sehen, wie sie bluten! Das will ich!«
    »Das kannst du auch!«
    »Dann hole ich sie…«
    »Nicht jetzt, Bruder! Nicht jetzt. Unsere Zeit wird kommen. Wir müssen Geduld haben und warten, verstehst du?«
    »Nein, nicht mehr!« Er schrie und flüsterte zugleich. »Schon zu lange habe ich mich gedulden müssen. Irgendwann kann ich es nicht mehr, verdammt noch mal!«
    »Nicht jetzt.«
    Jacques hechelte wie ein Hund. Sein Mund schnappte dabei auf und zu.
    »Doch, gerade jetzt! Ich will es tun! Ich muß es tun. Ich… ich… muß das Blut haben…«
    Er war nicht mehr zu halten. Sein Körper bebte. Den Mund hielt er offen, die Zungenspitze umtanzte die Lippen, als wäre sie dabei, rote Tropfen aufzulecken. Die Furcht kannte er nicht. Noch waren es nur zwei Soldaten. Die anderen durchsuchten das Haus. Und irgendwann würden mehr kommen, immer mehr, dann war es zu spät.
    »Das letzte Blut, Bruder! Das letzte Blut zur Stärkung. Mehr will ich nicht!«
    »Nein, du…«
    »Doch!«
    Er riß sich los, denn Igor hatte ihn festhalten wollen. Aber die Gier war zu stark. Jacques stolperte nach vom, er bewegte sich nicht so glatt wie sonst, er hatte nicht mehr die Kraft, er wollte sie sich holen, aber es war zu spät.
    Schreie gellten gegen das Haus. Hufschlag durchbrach die Nacht wie Donner. Und plötzlich waren die anderen Reiter da, die Nachhut der ersten Horde. Auch diese Soldaten trugen Fackeln, die sie schwenkten, so daß ihr Licht wie unterschiedlich helle Vorhangstücke von einer Seite zur anderen zuckte.
    Sie wußten, was sie wollten. Zerstören und töten, und sie sahen den auf das Haus zueilenden, den auch der Ruf seines Bruders nicht stoppen konnte.
    Er lief weiter. Sein Mantel flatterte. Er war wie eine Maschine. Die Füße stampften auf den Boden. Den Kopf hatte er nach hinten gedrückt. Die Augen waren offen, ebenso der Mund, obwohl er keine Luft zu holen brauchte.
    Igor konnte ihn nicht allein lassen. Wenn, dann mußten sie zusammenbleiben, und auch deshalb verließ er sein Versteck.
    »Da ist noch einer!« brüllte eine rauhe Stimme. »Holt sie euch!«
    Die Soldaten schössen nicht, sie machten es anders. Zwei von ihnen trieben ihre Pferde an. Sie hatten längst die Lassos von ihren Sattelhörnern gehängt, schwangen sie während des Reitens über ihre Köpfe, ließen sie dann fliegen, und die Kreise flogen zielsicher den beiden fliehenden Opfern entgegen.
    Genau dort, wo sie sich senken sollten, fielen sie auch nach unten.
    Weder Igor noch Jacques hatten eine Chance. Die Lassos erwischten beide. Die Schlingen wurden festgezurrt, und beide Brüder wurden durch den plötzlichen Druck von den Beinen gerissen, fielen auf den Boden, überschlugen sich, hörten das harte Lachen der Soldaten und sahen die Pferde in ihrer Nähe, die nur mühsam von ihren Reitern gezügelt werden konnten. Sie zogen die Schlingen noch enger, die Arme waren an die Körper gepreßt worden. Bewegen konnten sich beide nicht mehr, und unter dem Triumphgeheul der Soldaten wurden sie über den Boden geschleift, dorthin, wo sich auch die anderen befanden.
    Die Männer lachten.
    Andere kümmerten sich um die Brüder. Sie zerrten sie in die Höhe, sie schlugen und traten auf sie ein. Sie hatten ihren Spaß, und ein Wort machte die Runde.
    »Standgericht!«
    ***
    Einige Zeit später!
    Die Uhr zeigte schon nach Mitternacht, da hatten es die Soldaten geschafft. Beide Lacourtes waren mit Stricken an Gartenlaternen gebunden worden.
    Zwei Soldaten bewachten sie. Sie hielten die Gewehre mit den aufgepflanzten Bajonetten schußbereit. Manchmal streichelten sie auch ihre Waffen, flüsterten miteinander und freuten sich schon jetzt darauf, wenn die Kugeln die Leiber
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