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Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß
Autoren: Jason Dark
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Blutsauger, doch gewarnt hatte mich ein anderer. Dragan Domescu.
    Mit dem Namen konnte ich so lange nichts anfangen, bis Dragan mir erklärte, dass er ein Neffe des getöteten Bürgermeisters Mirca war. Und dieser Dragan, er wohnte in Bukarest, arbeitete dort bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft.
    Dass ein Vampir-Express gestartet wurde, bekam er aus erster Quelle mit. Er wusste auch, unter welchen Umständen sein Onkel ums Leben gekommen war, deshalb zog er die Konsequenzen. Er setzte sich mit dem alten Marek in Verbindung, der sofort weiterdachte und Dragan meinen Namen gab.
    Ich bekam den Anruf und war hellwach. Ich wollte mitfahren, aber nicht offiziell, und wir dachten uns den Trick mit der Kiste aus. Alles Weitere managte Dragan Domescu, von dem ich nicht einmal wusste, wie er aussah. Er wollte mich nur irgendwann aus der Kiste befreien, in die ich in Wien heimlich eingestiegen war. Vernagelt worden war sie von meinem Freund Suko, der gewissermaßen den Joker in diesem Spiel darstellte.
    Er befand sich bereits in Petrila und wartete zusammen mit Frantisek Marek auf uns und den Zug.
    Ich hörte Stimmen, die Leute sprachen Deutsch, und ich beobachtete durch ein Luftloch, was vor mir geschah.
    Zwei Männer luden die Kisten ab. Noch war ich nicht an der Reihe, nahm sicherheitshalber jedoch eine Igelhaltung ein, um unsanftem Aufsetzen der Kiste vorzubeugen.
    Die Kiste über mir verschwand. Dann hörte ich es poltern. Mein Herzschlag beschleunigte sich, denn die Träger gingen nicht gerade sanft mit der Ladung um.
    Zwar drang Luft durch die Löcher in das Innere der Kiste, doch es war zu wenig. Ich fühlte mich leicht benommen und schwitzte. Dabei hoffte ich, dass diese verdammte Reise bald ein Ende hatte.
    Plötzlich wurde ich angehoben. Dies geschah ruckartig, ich bekam für einen Moment das Gefühl der Panik, wurde nach links gewuchtet, flog durch die Luft und prallte zu Boden. Der Stoß schüttelte mich durch. Zum Glück hatte ich meinen Kopf geschützt. Dennoch wurde ich hart durchgeschüttelt, stieß mir ein paar Mal die Schulter, auch die rechte Kniescheibe, bekam aber sonst nichts ab.
    Dann lag die Kiste ruhig. Allmählich erholte ich mich wieder, kam zu Atem und hoffte, dass das Schlimmste vorüber war. Die Hoffnung trog nicht.
    Nur noch einmal wurde die Kiste geschoben. Sie kratzte über den Boden, schlug mit einer Seite gegen einen Widerstand und blieb stehen. Das also war's.
    Ich atmete ein paar Mal die schale Luft ein, veränderte meine Haltung und drückte mich mit dem Rücken gegen eine Kistenwand. Die Knie hatte ich fast bis zum Kinn angezogen.
    Nun begann die Warterei.
    Der Zug, das wusste ich, stand auf dem Bahnsteig. Obwohl sich zwischen ihm und mir mehrere Wände befanden, hörte ich dennoch die Stimmen und Geräusche. Viele Schritte, das schrille Pfeifen der Bahnbeamten, das Zischen der Dampflok.
    Um Punkt Mitternacht sollte der Zug starten. Ich drehte meinen Arm so, dass ich auf das Leuchtzifferblatt der Uhr schauen konnte. Noch hatte ich über fünfzehn Minuten Zeit. Wann mich Dragan Domescu aus der Kiste befreien wollte, wusste ich nicht, denn wir hatten keine Zeit ausgemacht. Er musste zunächst einmal die Lage peilen. War die Luft rein, konnte er es riskieren. Die Fahrkarte jedenfalls steckte in meiner Brieftasche.
    Sollten sich tatsächlich Vampire im Zug befinden, würden sie überrascht sein, mich plötzlich zu sehen. Leider war ich mittlerweile bei den Schwarzblütlern zu bekannt geworden. Mich kannten Wesen, die ich nicht kannte. Befand ich mich erst einmal im Zug, sah die Sache anders aus, da konnten die Blutsauger kaum einen Rückzieher machen und mussten sich mir stellen.
    Die Zeit verstrich quälend langsam. Einmal schrak ich zusammen, als die Tür des Gepäckwagens zugerammt wurde. Nun hockte ich im Dunkeln. Das heißt, so dunkel war es doch nicht. Die Notbeleuchtung brannte nämlich.
    Das Schlagen der Tür zeigte mir an, dass die Abfahrt des Vampir-Zuges dicht bevorstand.
    Auch ich verlor allmählich meine Ruhe. Spannung erfasste mich. Bisher war alles glattgegangen. Ich hoffte stark, dass in den letzten Minuten nicht noch etwas entscheidend Negatives passierte. Ein schriller Pfeifton erreichte meine Ohren. Das Signal zur Abfahrt. Jetzt dauerte es nur mehr Sekunden. Ich konnte mitzählen, tat dies im Geiste auch und merkte plötzlich den Ruck, der durch den Gepäckwagen lief.
    Der Vampir-Express nahm Fahrt auf und verließ den Sackbahnhof Wien-West. Auch für mich hatte die
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