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Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß
Autoren: Jason Dark
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hatten sie sich geirrt. Mein Konterschlag schleuderte den Blutsauger zurück. Er fiel in einen freien Sessel und musste mit ansehen, wie ich mir die Kette über den Kopf streifte.
    Im nächsten Augenblick presste ich die »Waffe« gegen ihn. Ich konnte einfach nicht anders. Der Blutsauger musste schnell und sicher erledigt werden.
    Jeder hörte den grässlichen Schrei. Ein jeder sah auch den dunklen Abdruck in seinem Gesicht, und ein jeder erkannte, wie es der Blutsauger noch einmal versuchen wollte. An den Lehnen stemmte er sich hoch. Er kam nicht weit, denn sehr bald schon sackte er wieder zurück.
    Aus für ihn…
    Der Kopf fiel zur Seite, berührte die Lehne und blieb ruhig. Der Abdruck des Kreuzes war wie ein Mahnmal in seine Haut eingebrannt. Natürlich hatte auch sein Artgenosse den Schrei gehört. Irgendwie musste er ihn als Hilfs-oder Alarmsignal empfunden haben, denn er stoppte seine Schlagbewegungen und fuhr herum, weil er sehen wollte, was mit dem Vampir geschehen war.
    Er sah nicht nur den endgültigen Toten, sondern auch mich und mein Kreuz. Für einen Moment zögerte er und schien zu überlegen, was er unternehmen sollte.
    Sein Mund bewegte sich, in die Augen kam so etwas wie wildes Leben. Er duckte sich zusammen, schnellte wieder hoch und tat etwas, mit dem wohl keiner im Abteil gerechnet hatte. Mich eingeschlossen. Er schleuderte das gewaltige Fleischmesser.
    Der vielstimmige Aufschrei des Entsetzens begleitete den Weg dieser mörderischen Waffe. Sie drehte sich in der Luft, während sie wie ein hochkant stehender Kreisel auf mich zuwuchtete.
    Die Waffe kam näher und wurde größer. Ich ging in die Knie, gleichzeitig schrie ich den anderen zu, die Köpfe einzuziehen, da ich nicht wollte, dass durch irgendeinen dummen Zufall noch jemand getroffen wurde. Die Waffe kreiselte über meinen Schädel hinweg. Ich bekam noch den Luftzug zu spüren, dann hörte ich, wie sie hinter mir hart in die Tür schlug.
    Tief atmete ich durch. Dieses verdammte Ding hatte mich verfehlt. Einen kurzen Blick konnte ich mir leisten.
    Eine Gänsehaut rann über mein Gesicht, als ich das Ausmaß erkannte. Der Vampir hatte die Waffe mit einer solchen Wucht geschleudert, dass sie nicht in der Tür stecken blieb, sondern hindurchgeschlagen war. Sie musste mit der Vorderseite an der anderen Hälfte wieder hervorschauen. Ich hörte den Wutschrei des Blutsaugers. Er hatte fest damit gerechnet, mich zu erwischen, um so größer war seine Enttäuschung. Nun stand er da, hatte die Hände halb erhoben, das Gesicht verzerrt, und er schüttelte den Kopf.
    Ich ging auf ihn zu. Ich hätte es spektakulär machen und meinen Dolch oder die Beretta nehmen können, das wollte ich nicht. Die Menschen hier hatten unfreiwillig ein Schauspiel bekommen, das reichte. Ich wollte es so rasch wie möglich beenden.
    Deshalb nahm ich das Kreuz. Diesmal hielt ich es in der rechten Hand. Und zwar so, dass der Vampir es auch sehen konnte. Er schüttelte seinen Schädel, hob die Arme und wedelte mit den gespreizten Händen.
    »Nein!« flüsterte er zunächst, um seine Stimme anschließend zu steigern. »Nein, nein, nein…!«
    Jetzt schrie und greinte er.
    Ich bekam mit, wie die Reisenden aus ihren Deckungen hervorkamen. Sie blieben in angespannter und sprungbereiter Haltung stehen, um einerseits auf den Vampir zu schauen und andererseits so rasch wie möglich wieder in Deckung gehen zu können.
    Letzteres brauchten sie nicht mehr. Der Blutsauger würde nicht mehr angreifen. Das Kreuz bannte ihn. Er kam einfach nicht von der Stelle. Schaffte es nicht, sich herumzuwerfen, denn die Aura meines Kreuzes erreichte ihn, und dann drückte ich ihm das geweihte Silber gegen die Brust.
    Der Vampir starb. Noch einmal sammelte er seine Kraft, brüllte wie am Spieß, bevor er seinen Rücken nach hinten drückte, die Arme ebenfalls über die Schulter warf und zu Boden fiel.
    Im Mittelgang zwischen zwei Sesseln blieb er liegen. Den dunklen Abdruck meines Kreuzes auf dem Gesicht und endgültig vernichtet. Die Gefahr war vorbei.
    Auch ich konnte aufatmen, denn es hatte verdammt böse ausgesehen. Wäre ich ein paar Sekunden später eingetroffen, hätte der Tod sicherlich blutige Ernte gehalten. So aber war alles noch einmal gut abgelaufen. Noch immer sprach niemand der Reisenden ein Wort. Das Schweigen der Menschen wirkte fast bedrückend. Das Rollen und Stampfen der Räder war in der Stille überdeutlich zu hören, bis ich hinter mir zögernde Schritte vernahm.
    Ich drehte
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