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Vali

Vali

Titel: Vali
Autoren: Yvonne Weiß
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ja heutzutage im Internet. Eine Schande ist das, niemand liest mehr gute Bücher.“ Mit einem Kopfschütteln sah er auf, und schaute Sarah direkt fragend an.
    Sarah wich dem Blick des alten Mannes aus. Die Augen des Mannes waren stechend, und standen im krassen Gegensatz zum harmlosen Rest seiner Erscheinung.
    „Ja es gibt nichts über ein gutes Buch“, sagte sie schnell. Und eine Flasche Rotwein, während man in einer Badewanne voll mit heißem Wasser tümpelt, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „Ganz meine Meinung.“ antwortete der Professor mit einem Nicken, scheinbar gewohnt Recht zu bekommen.
    “Ganz meine Meinung.“, dabei schob er das Buch in einen Beutel.
    „Ähm“, sie verwarf schnell die Befürchtung, er könnte ihre Gedanken gelesen haben, als ihr das verschmitzte Lächeln auf seinem Gesicht auffiel. Das war zu absurd.
    “Was kostet dieses Buch?“ Sie hatte die böse Vorahnung, dass es ihre Spesen sprengen würde.
    „Es ist leider unverkäuflich, aber ich mache ihnen folgenden Vorschlag. Ich überlasse es ihnen als Leihgabe, und sie gehen dafür mit mir Abendessen?“ Wieder dieses Lächeln. Die kleinen blauen Augen des Professors strahlten jetzt mit seinen Zähnen um die Wette.
    Sarah wunderte sich immer mehr über diesen seltsamen Mann und wollte gerade dankend ablehnen, als er fortfuhr. “Natürlich nur um ihre Ergebnisse zu besprechen. Ich finde sie sehr sympathisch, und würde ihnen gerne helfen. Es gibt im Moment nicht allzu viel für mich zu tun.“ Wieder umarmte er sein kleines Reich. „Ich muss zugeben, mir fehlt der Austausch mit meinen Studenten, seit ich im Ruhestand bin. Es wäre nett einmal etwas Abwechslung zu haben. Nicht das sie das falsch verstehen Sarah. Ich könnte immerhin ihr Großvater sein.“, fügte er noch zwinkernd hinzu und kicherte.
    Sarah schätzte kurz ihre Möglichkeiten ab und beschloss, dass es nicht schaden könne, wenn sie etwas Hilfe bekäme. Außerdem musste sie dann nicht auf die Informationen in diesem Wälzer verzichten. Obendrein war es albern anzunehmen, dass ihr von diesem alternden Professor Gefahr drohte, oder?
    „Okay, ich denke wir kommen ins Geschäft“ sagte sie, und wollte das Buch gerade in Empfang nehmen, als sie bemerkte, dass sie das andere Buch noch immer fest im Arm hielt.
    „Oh. Das hatte ich glatt vergessen.“, stammelte sie und spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Diese ganze Geschichte fühlte sich einfach merkwürdig an, es war höchste Zeit aus diesem Laden zu verschwinden. Wieder kicherte Schmitt und sagte, “Wissen sie was? Es hat den Anschein als wollte dieses Stück sie begleiten. Nehmen sie es mit nach Hause. Ich schenke es ihnen.“ Sarah wusste, sie sollte ablehnen, aber sie wollte jetzt nur noch gehen. Also sagte sie schlicht, „Vielen Dank Professor Schmitt. Ich werde mich dann mal an die Arbeit machen. Auf Wiedersehen.“ Sie griff sich den Beutel mit den Büchern, den er ihr entgegen streckte. Er behielt den Beutel noch kurz fest in seiner Hand, und hinderte sie so daran, aus dem Laden zu flüchten.
    „Ich kenne einen guten Italiener“, er ließ den Beutel langsam los, „der hat einen tollen Rotwein. Ich werde sie anrufen. Auf Wiedersehen Sarah.“, rief er ihr nach, als sie sich eilig aus dem Laden machte.
    Zurück im Tageslicht nahm sie einen tiefen Atemzug. Die innere Anspannung fiel von ihr ab. Der Laden, der Professor irgendetwas schien hier mehr als seltsam, aber sie konnte nicht genau sagen was. Vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein. Grübelnd machte sie sich auf den Weg zum Parkhaus.
    Schmitt sah Sarah nach. Alles hatte nach Plan funktioniert. Beide Bücher waren in ihrem Beutel, den sie sich schützend vor den Bauch gepresst hatte, als sie nach draußen eilte. Zusammen mit dem Flyer über geführte Wanderungen der Volkshochschule mit dem Titel „Mystische Wege rund um Kassel“. Das Buch über Göttersagen war ein kleiner Vorgeschmack, auf das was sie erwarten würde.
    Der Würfel war im Spiel, und jetzt musste er nur noch ihr Vertrauen gewinnen. Es würde Zeit brauchen, darüber war er sich schlagartig klar gewesen, als er ihren erschrockenen Blick aufgefangen hatte. Aber sie würde finden was er suchte, da war er sich sicher. Sarah hatte eine seltene Gabe. Er schmunzelte „Rotwein in der Badewanne? Madame, ich bin entzückt.“

Kapitel 2
     
    Jetzt, zwei Monate und unzählige gemeinsame Abendessen später, bei dem besagten Italiener, hatte sie ihren job gekündigt. Sarah war
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