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Vali

Vali

Titel: Vali
Autoren: Yvonne Weiß
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Professor eine Barriere durchbrochen. Irgendwie hatte er ihre Fähigkeit an die Oberfläche geholt. Nicht ihre Sicht, nein, die Aura des Professors hatte sich verändert, als er sie festgehalten hatte. Das Karussell in ihrem Kopf kam zu seinem vorletzten Satz. „Ich weiß wozu du in der Lage bist.“
    Nicht der leiseste Zweifel war in seiner Stimme zu hören gewesen. Kein –bist du sicher das du meine Aura wirklich sehen kannst?-, verbunden mit einem -Du bist doch verrückt-. Kein ungläubiges Hochziehen der Augenbrauen, kein Fingertippen an der Stirn. Professor Schmitt war sich absolut sicher gewesen, und hatte eine bloße Feststellung von Tatsachen verknüpft mit einer Bitte an sie.
    Okay er glaubte ihr vielleicht, aber warum hatte er ihr nicht gleich reinen Wein eingeschenkt. Warum zum Teufel hatte er sie so gründlich überprüft? Wie war er an diese alten Akten gekommen?
    „Vielleicht hättest du fragen sollen, bevor du wie von der Tarantel gestochen davon gestürmt bist, du blöde Kuh.“
    Sarah sah sich kurz um. Den Oberkörper vorgebeugt, und schnell atmend stützte sie ihre Hände auf die Knie.
    Was jetzt? Der Sauerstoff fand allmählich wieder seinen Weg in ihre Muskeln, und sie richtete sich auf.
    In diesem Moment fiel ihr ein Spaziergänger auf, der sich auf einem der Wanderwege, den Hügel hoch bewegte. Er war eigentlich unauffällig, Jeans, feste Schuhe, eine schwarze Windjacke, sowie eine schwarze Baseballmütze. Die Standart Outdoorbekleidung für Spaziergänger zu dieser Jahreszeit.
    Der Sommer hatte sich noch nicht durchsetzen können, abends wurde es noch empfindlich kühl. Irgendwas passte an dem Mann nicht. Sarah kniff die Augen zusammen gegen den Wind, der ihr unerbittlich ins Gesicht blies. Was war das für ein Typ, und was stimmte nicht mit ihm? Ihre Wut wurde von ihrem Instinkt verdrängt, und die feinen Haare in ihrem Nacken richteten sich auf. Was auch immer mit dem Kerl nicht stimmte, es war nichts Gutes.
     
     

Kapitel 3
     
    Dieser scheiß Wind hier oben.
    Trotz der warmen Jacke die er trug, zog es wie Hechtsuppe durch alle Stellen, wo ein Stück Haut zum Vorschein kam. Marek kramte seine Hände noch tiefer in die Taschen, und zog seinen Kopf tief zwischen die Schultern.
    Wenigstens würde es diesmal ein einfacher Job werden, tröste er sich über die Tatsache hinweg, dass er sich vermutlich hier oben den Arsch abfrieren würde. Die Zielperson war ein alter Uniprofessor. Das bedeutete, es war wohl nur wenig Gegenwehr zu befürchten. Die junge Frau die ihn begleitet hatte, war praktischerweise gerade den Berg herunter gerannt.
    Wahrscheinlich hatte sie der Opa begrapscht, Marek kicherte, das konnte man dem Alten nicht mal übel nehmen. Die Kleine war scharf. Lange Beine, tolle Figur. Die langen Haare waren eigentlich nicht sein Stil, aber da konnte man ja Abhilfe schaffen. Er leckte sich die Lippen. Ja, vielleicht sollte er der kleinen Schlampe mal einen Besuch abstatten, wenn der Job erledigt war. Das letzte Vergnügen, dass er sich gegönnt hatte lag schon Monate zurück. Aber erst kam der Auftrag. Sein Meister hatte auf eine möglichst unauffällige Ausführung bestanden, die jedoch prompt erledigt werden sollte. Mit diesem Typen war nicht zu spaßen, und was immer der Professor angestellt haben mochte, er hatte mächtige Feinde.
    Marek hob kurz den Blick um sein Ziel wieder ins Visier zu nehmen. Der Professor saß noch immer wartend auf dem Felsen und drehte ihm den Rücken zu. Mann, auf klettern hatte er jetzt echt keinen Bock.
    In seiner Jackentasche umschlossen seine Finger die Kanüle, die er sorgfältig darin verstaut hatte.
    Er grinste siegessicher, ja das würde schnell gehen. Das Beste daran war, kein Mensch würde ihm etwas nachweisen können. Das Gift, welches sie ihm zur Ausführung ausgehändigt hatten, zerfiel innerhalb von wenigen Stunden in seine Bestandteile.
    Außerdem würde bei einem alten Mann niemand übermäßig Fragen stellen. Diagnose Herzstillstand – ganz einfach - leicht verdientes Geld. Wenn er es richtig anstellte, dann war das hier seine Eintrittskarte in den inneren Kreis eines exklusiven Clubs. Marek würde im Rang des Kaders aufsteigen, und Lucius würde ihn kennzeichnen.
    Die kleine Schlampe war ein Bonus, den er sich gönnen würde. Allerdings brauchten wirklich gute Dinge Zeit, und vor allem den richtigen Rahmen, sagte er sich.
     
    Professor Schmitt griff sich sein Handy, und wählte die einzige Nummer im Speicher. Eigentlich hatte er diesen
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