Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat
Autoren: Anna Schwarz
Vom Netzwerk:
über mich, griff mir in den Nacken und zog mich zu sich nach oben. Einen winzigen Hauch vor meinem Mund stoppte er und sah mir tief in die Augen. Das Veilchenblau wurde immer heller, begann zu leuchten.
    »Du treibst mich noch in den Wahnsinn«, flüsterte er mit rauer Stimme.
    Meinen Kopf fest in beiden Händen haltend, küsste er mich endlich und die Welt zerschmolz.

Kapitel 3.
    Das Klingeln meines Handys holte mich aus dem Tiefschlaf zurück, aber bevor ich es im Dunkeln zu fassen bekam, sprang die Mailbox an. Auf dem Display stand eine mir unbekannte Nummer.
    Bestimmt verwählt. Und das mitten in der Nacht.
    Sicherheitshalber fragte ich meine Nachrichten doch ab, doch bis auf ein paar Sekunden Stille und ein seltsam knirschendes Geräusch war nichts zu hören.
    Blödmann.
    Gähnend ließ ich mich ins Kissen zurückfallen und tastete nach Vik, doch das Bett neben mir war leer. Wann hatte er sich nur raus geschlichen? So lange hatte ich doch gar nicht geschlafen, oder?. Die Uhr zeigte kurz nach vier. Hoffentlich war er nicht noch mal losgezogen, vor allem nicht alleine. Unschlüssig richtete ich mich auf, zum wieder einschlafen war ich nun doch zu wach, außerdem hatte ich Durst.
    Jetzt ein Glas kalte Milch.
    Ich wickelte mich fest in Viktors Kimono - er roch so gut - und machte mich auf den Weg in die Küche. Der Flur und die Treppe waren leer und dunkel. Unten glimmten noch die Reste des Kaminfeuers und tauchten den Raum in ein warmes, rötliches Dämmerlicht. Unsere guten Geister hatten die Spuren des Abends schon beseitigt und auf dem Tisch den wundervollen Rosenstrauss drapiert. Lächelnd beugte ich mich darüber und sog den zarten Duft tief ein, als ich durch die angelehnte Küchentür Stimmen hörte. Zwei Männerstimmen, die mir beide sehr bekannt waren.
    Während ich aus irgendeinem Grund zögerte und stehen blieb, sagte Viktor: »Du weißt, dass ich sie liebe. Stell mir nicht so dumme Fragen.«
    Oha. Sie sprachen wohl über mich.
    Einen Moment überlegte ich umzukehren, aber da hörte ich Andrew sagen: »Ja, du sagst, du liebst sie. Aber Vik, wie sehr liebst du sie?«
    Viktor schnaubte genervt, doch Mac ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Liebst du sie so sehr, dass dir alles andere egal ist? So sehr, dass deine Seele verdorrt, wie eine Blume ohne Wasser, wenn sie nicht in der Nähe ist? So sehr, dass jeder Blick, der nicht auf ihr Gesicht fällt, ein sinnloser ist? So sehr, dass du keinen Gedanken, der nicht mir ihr zu tun hat, zu Ende denken möchtest? So sehr, dass du alles, absolut alles für sie aufgeben würdest? So sehr, dass selbst die Sonne dich nicht von ihr fernhalten könnte?«
    In der Küche war es totenstill geworden.
    Ich wagte nicht zu atmen. Nein, ich konnte nicht atmen.
    »Sag mir Vik, liebst du sie so sehr, wie du Katja geliebt hast?«
    Stille.
    Antworte!
    Immer noch Stille.
    Antworte doch!!!

    Begleitet von einem lauten Fluch donnerte die Außentür der Küche ins Schloss. Ich konnte mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken und setzte mich mit zitternden Knien auf einen Stuhl. Noch bevor ich mich wieder gefasst hatte, schwang die Tür ganz auf und Andrew stürmte ins Wohnzimmer. Er sah mich und blieb abrupt stehen.
    »Anna!«
    Sein erschrockener Blick wanderte zurück zur Küche, dann wieder zu mir.
    »Was machst du hier? Wie lange sitzt du schon da?«
    Nicht fähig zu sprechen und den Tränen gefährlich nahe, schüttelte ich abwehrend den Kopf. Hilflos machte er einen kleinen Schritt auf mich zu, blieb wieder stehen.
    »Anna ...«
    »Nicht.«
    Ich stoppte ihn mit einer Handbewegung, flüsterte: »Bitte nicht Andrew.«
    Er stöhnte leise auf.
    »Oh mein Gott. Anna, es tut mir leid. Ich wollte doch nicht ... ich würde dir doch niemals ... Fuck! Was hab ich da schon wieder angerichtet?«
    Sein Gesicht begann zu verschwimmen und ich schmeckte Salz auf meinen Lippen.
    »Ich bin ein solcher Vollidiot. Jedes Mal bringe ich dich zum Weinen. Ich werde mich in Zukunft besser von dir fernhalten. Warum bin ich überhaupt zurückgekommen? Anna! Verzeih mir.«
    Seine Augen hatten ihr wundervolles Leuchten verloren und seine Stimme klang traurig und bitter. Schneller, als ich hätte antworten können, schoss er vorne durch die Tür und ich blieb alleine. Jetzt waren meine Tränen nicht mehr aufzuhalten.

    Ich sank auf den Tisch, legte den Kopf auf die Arme und begann hemmungslos zu weinen. Selten hatte ich mich so verloren und einsam gefühlt. Mein Herz schrumpfte zu einem eisigen, kleinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher