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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat
Autoren: Anna Schwarz
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widerstehen, hatten nichts geholfen. Also hielt ich ihr zuliebe auch den Mund. Noch ein Geheimnis, das ich vor Viktor hatte.
    In Gedanken versunken, hatte ich nicht bemerkt, dass er mich aufmerksam musterte.
    Denk an was anderes! Die Rosen.
    Nachdenklich strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Wir sollten nach oben gehen, was meinst du?«
    Raphael stand auf, streckte sich und sagte: »Ich werde auch langsam gehen. Eine Dame soll man schließlich nicht warten lassen.«
    Alle Köpfe fuhren zu ihm herum.
    »Eine Dame?«
    »Du hast ein Date?«
    »Was? Wer ist das?«
    »Raphael! Wie hast du das nur geheim gehalten?«
    Die Fragen prasselten nur so auf ihn ein, bis er lachend die Hände hob.
    »Ich ergebe mich. Gnade.«
    Wir sahen ihn gespannt und mucksmäuschenstill an.
    »Sie ist eine von uns, eine alte Bekannte aus Italien und hier auf der Durchreise. Das ist schon alles.«
    Viktor begann zu feixen.
    »Eine alte Bekannte? Soso. Redest du von Gianna?«
    Raphael nickte nur, aber bevor wir ihn weiter löchern konnten, warf er Lin und mir einen Luftkuss zu und war durch die Tür. Sofort drehte sich Lin zu Viktor um.
    »Du kennst sie? Erzähl! Wie ist sie?«
    Sein Grinsen wurde noch breiter.
    »Oh nein. Ich sage gar nichts.«
    Lin heulte enttäuscht auf, da mischte sich Toni ein. Er hatte nachdenklich die Augen zusammengekniffen.
    »Gianna? Ich glaube, ich kenne sie auch.«
    Sie starrte ihn kurz an und sprang auf.
    »Mitkommen! Sofort! Ich will jede Einzelheit wissen.«
    Toni ließ sich von ihr die Treppe hoch zerren, schon unterwegs begann sie, ihn mit Fragen zu bombardieren. Wir hatten den beiden schmunzelnd nachgesehen und Andrew sagte kopfschüttelnd: »Man kann ihr einfach nichts abschlagen.«
    »Ach! Das sind ja ganz neue Erkenntnisse. Dann bist du wohl die große Ausnahme.«
    Viks sarkastischer Unterton war nicht zu überhören. Andrew und ich standen fast gleichzeitig auf, um den Abend zu beenden, bevor es richtig unangenehm wurde. Und ich hatte befürchtet, dass es zwischen Toni und Mac krachen würde. Vollkommen daneben getippt.
    »Ich lass euch mal lieber alleine. Mein Macullan wartet zu Hause auf mich.«
    Er wagte es nicht, mich zu küssen, stattdessen wuschelte er mir nur kurz durchs Haar und nickte seinem Bruder knapp zu.
    Vorwurfsvoll drehte ich mich zu Viktor um.
    »Das war nicht sehr nett. Als ob das heute Abend leicht für ihn gewesen wäre.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Na und. Ich hatte auch nicht vor, nett zu sein. Hör auf, ihn auch noch zu verteidigen.«
    »Himmel Vik. Übertreibst du nicht ein wenig. Wir haben absolut nichts Schlimmes getan.«
    »Und warum habt ihr dann beide gelogen?«
    Seine Veilchenaugen blitzten vor Zorn.
    Nun wurde es mir doch zu viel, ich sah ihn trotzig an.
    »Mooooment! Um das mal klar zustellen. ICH habe nicht gelogen. Warum Andrew gelogen hat, musst du ihn selbst fragen. Aber wahrscheinlich, weil er mit einer solchen Reaktion gerechnet hat.«
    Er schwieg einen Augenblick, dann erschien ein verlegenes Lächeln auf seinen Lippen und er nuschelte: »Tut mir leid. Aber gerade bei Mac!«
    Dieser Hundeblick. Hilfe!
    Aber ganz so leicht wollte ich es ihm nicht machen.
    »Da ist wohl eine Entschuldigung fällig.«
    »Hab ich doch gerade gesagt, es tut mir leid.«
    »Aber nicht nur bei mir, auch bei Andrew.«
    Seufzend gab er auf.
    »Ok, ok, ok. Ich werde mich entschuldigen. Aber nicht jetzt. Jetzt -«, er kniff die Augen zusammen und nahm mich ins Visier, »jetzt werden wir beenden, was wir im Bad angefangen haben.«
    Ich stand auf und ging ein paar Schritte auf Abstand.
    »Werden wir das? Das wüsste ich aber!«
    Er brauchte weniger als ein Blinzeln, um seine Arme um meine Taille zu schlingen, mich an sich zu ziehen und seinen Mund in meiner Halsbeuge zu vergraben.
    »Vik! Das ist unfair«, schrie ich auf, »so hab ich ja gar keine Chance.«
    Er knurrte leise, löste seine Lippen für eine Sekunde von meinem Hals und flüsterte mir ins Ohr: »Wer hat denn behauptet, dass du je eine Chance hattest. Engel, lass es mich wieder gut machen, ok?«

    Bevor ich antworten konnte, hatte er mich vom Boden gehoben und wir waren die Treppen hinauf. Ich landete auf dem Bett und ohne mich aus den Augen zu lassen, schloss er mit dem Fuß die Tür hinter sich. Ein gefährlich sinnliches Lächeln auf den Lippen, zog er sich das Shirt über den Kopf und kam langsam auf mich zu. Ich verzog keine Miene, erwiderte seinen Blick so cool wie möglich und spielte die Gelangweilte. Er beugte sich
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