Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition)
Autoren: Sarah Levine
Vom Netzwerk:
Monate. Sie betete, dass er anspringen würde, so verwittert wie er aussah. Immer wieder sahen die beiden sich um, doch sie konnten nichts und niemanden entdecken. Und dennoch blieb das Gefühl, dass sie jemand beobachtete.
    Miles klappte die Ladeklappe des Transporters herunter.
    „Du willst ihn hinten drauflegen?“ fragte Viola bestürzt.
    „Vorne ist klein Platz.“
    Miles hatte bereits Thomas' Hand und seinen rechten Fuß gepackt und wartete darauf, dass Viola ihm half, den schweren Körper hoch zu wuchten.
    „Aber da hat er keinerlei Halt. Und es wird holpern wie verrückt, wenn wir über den Boden hier fahren.“
    Miles atmete schwer aus.
    „Ich weiß. Das weiß ich. Aber wir haben keine andere Wahl. Bitte, Viola!“ sagte er flehend.
    Miles zerrte an Thomas und bewegte ihn ein winzig kleines Stück.
„Das überlebt er nicht“, stammelte Viola.
    „Dann setz dich hinten mit drauf und halt ihn fest! Halt ihn ganz fest!“
    Viola packte Thomas' linken Fuß und griff nach seinem Arm. Gemeinsam versuchten sie ihn hochzuhieven, doch es funktionierte nicht. Thomas war schwer und seine fehlende Körperspannung machte das Unterfangen so gut wie unmöglich. Sie bekamen ihn nicht hoch genug, um ihn auf die Ladefläche zu heben.
    „Scheiße!“ entfuhr es Miles.
    Da ertönte ein Geräusch. Es hörte sich an wie ein Nachtfalter, der gegen eine Fensterscheibe flog. Irgendetwas war da. Viola und Miles wurden hektisch.
    „Ok. Versuchen wir es anders. Warte!“
    Miles lehnte sich gegen die Ladefläche, bückte sich und griff unter Thomas' Schultern.
    „Zieh ihn mit hoch!“ rief er Viola zu.
    Viola half ihm so gut sie konnte, aber sie hatten beide kaum noch Kraft.
    „Es geht nicht, Viola. Wir können nicht…“
    „Nein! Ich lasse ihn nicht hier. Wir kriegen das hin! Wir müssen uns nur mehr anstrengen.“
    Viola nahm all ihre verbleibende Energie zusammen und umarmte Thomas' Oberkörper fest. Miles packte ihn erneut unter die Achseln und gemeinsam wuchteten sie Thomas nach oben, sodass er halb auf Miles drauf lag. Miles' Kopf lief puterrot an.
    „Halt ihn so fest, ich schiebe ihn hoch!“ rief Viola.
    Sie packte Thomas' Oberschenkel und schob ihn hoch. Miles schrie auf vor Schmerz, als Thomas' Gewicht ihn gegen das harte Metall des Transporters drückte. Doch Viola nahm darauf keine Rücksicht. Es musste jetzt klappen. Sie schob weiter. Miles schrie. Und plötzlich lag Thomas oben. Miles befreite sich stöhnend von ihm und Viola schob Thomas weiter nach hinten, sodass sie die Klappe schließen konnten.
    Miles sah an sich herunter. Sein ganzer Körper war mit Thomas’ Blut besudelt.
    „Mach die Klappe zu und fahr los!“ rief Viola.
    Miles sah, dass Thomas immer noch sein Messer in seinem Hosenbund stecken hatte. Er zog es heraus und nahm es an sich. Dann kletterte er von der Ladefläche herunter.
    In dem Moment ertönten die Schreie. Schreie der Urods. Offenbar hatten sie den See umrundet. Sie waren weit entfernt, aber sie würden kommen.
    „Beeil dich!“ Violas Stimme überschlug sich.
    Miles rannte nach vorne zur Fahrerkabine, kletterte auf den Fahrersitz und lehnte sich weit vor, um die Beifahrertür zu schließen. Er kam nicht dran. Fluchend robbte er über die Sitzbank und stiegt aus, um die Tür zumachen zu können. Als er wieder am Steuer saß, schmiss er das Messer neben sich und tastete nach den Schlüsseln. Die Schlüssel verhedderten sich in seiner nassen Socke und es dauerte eine Ewigkeit, bis er es herausgezerrt hatte und eine weitere bis der Schlüssel im Zündschloss steckte. Seine zitternden Hände wollten ihm einfach nicht gehorchen.
    Endlich hatte er es geschafft. Er drehte den Schlüssel im Zündschloss um. Der Motor gab ein ersticktes Geräusch von sich. Miles fluchte. Er versuchte es gleich noch mal. Der Motor orgelte.
    „Was ist denn?“ rief Viola von der Ladefläche.
    Miles brach der Schweiß aus. Er versuchte es ein weiteres Mal. Der Motor gurgelte. Miles trat wie verrückt auf der Kupplung herum. Doch es half nichts.
    „Was ist los?“
    „Ich krieg’ ihn nicht an. Ich dachte, ich schaffe es, aber… Scheiße, ich habe noch keinen Führerschein“, schrie Miles.
    Dann spürte er, wie das Auto sich bewegte und dumpfe Geräusche hinter ihm erklangen. Zu Tode erschrocken drehte er sich um, konnte aber durch die opake Folie des Rückfensters nichts sehen. Kurz darauf wurde die Fahrertür aufgerissen. Miles' Herz pochte wie wild in seiner Brust. Er suchte nach dem Messer.
    „Rutsch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher