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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition)
Autoren: Sarah Levine
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schrie.
    „Nein!"
    Miles umfasste ihren Arm. Seine Hand war warm und rau.
    „Doch. Es muss sein. Und das weißt du auch. Das hier ist eine verdammte Ödipus-Nummer. War es von Anfang an. Ich bin hierhergekommen, um meinem Vater zu sagen, dass ich nicht länger nach seiner Pfeife tanze. Dass er ab jetzt zu mir kommen muss, wenn er mich sehen will. Ich hatte eine Stinkwut. Mein Leben lang renne ich schon mit dieser Wut im Bauch herum. Aber jetzt ist es ok. Es ist in Ordnung. Und ich sag' dir noch was - die Tatsache, dass ich diese Welt vor dem Verderben retten kann, das mein Vater über sie bringen würde, ist der beste Scheiß-Grund abzutreten, den es überhaupt auf der Welt gibt. Ich bin ihm überlegen. Das zu wissen, macht alles gut."
    „ Ich tue es!"
    Miles schüttelte den Kopf und wies auf ihren Bauch.
    „Das ist nicht länger nur deine Entscheidung. Wenn es ein Junge wird, kannst du ihn Miles nennen, ok? Und tu mir einen Gefallen: Verbring so viel Zeit wie möglich mit ihm."
    Er lächelte. Doch Viola war nicht fähig, sein Lächeln zu erwidern. Sie schnappte sich seine Hand und küsste sie. Miles entzog sie ihr sanft. Er nahm den Beutel ab und schraubte den Verschluss auf.
    „Fahr so nah wie möglich an ihn ran, wende und schmeiß mich dann erst aus dem Wagen. Und dann fahr so schnell du kannst. Sieh nicht zurück! Versprich es mir!"
    Viola nickte stumm. Miles zückte eine Kreditkarte und drückte sie Viola in die Hand.
    „Hier. Die gehört meinem Vater. Ich schätze, er braucht sie nicht mehr. Es ist eine Menge Kohle auf dem Konto. Bedien dich!“
    Er schob sie Viola in die Hosentasche. Sie ließ es einfach geschehen. An derlei Dinge konnte sie jetzt nicht denken.
    Miles hob den Nachfüllpack an.
    „Es war mir eine Ehre, dich zu kennen und mit dir zu kämpfen."
    „Du bist hier der wahre Held. Keine Furcht, nicht mal vor dem Tod. Wie ein richtiger Thraker. Wir sehen uns wieder. Irgendwo, irgendwann. Ganz bestimmt", erwiderte Viola. Ihre Stimme zitterte.
    „Ja, ganz bestimmt", sagte auch Miles.
    Sie sahen einander ein letztes Mal fest in die Augen, bis Miles vor Violas Augen verschwamm. Sie wandte sich ab, um ihre Tränen zu trocknen.
    Dann trank Miles.
    Viola fuhr so schnell sie konnte. Als der Urod in Sicht war, hatte Miles das meiste bereits ausgetrunken. Die Krämpfe begannen sofort. Viola zwang sich, nach vorne zu sehen. Sie wendete den Wagen. Dann lehnte sie sich über Miles, dessen Körper unkontrolliert zitterte. Schaum stand ihm vor den Mund, seine Augen hatte er zusammen gepresst. Er gab keinen Ton von sich. Viola öffnete die Beifahrertür und schob Miles' Körper nach draußen. Als er auf dem Boden lag, hob sie den Blick und sah in den Rückspiegel. Der Urod hatte sie beobachtet. Als er Miles' Körper erblickte, setzte er sich in Bewegung. Mit riesigen Sprüngen galoppierte er auf sie zu. Viola hatte keine Zeit mehr, die Beifahrertür zu schließen. Sie drückte auf das Gaspedal und preschte los.
    Nach ein paar Metern bremste sie. Sie hatte es Miles zwar versprochen, aber sie musste sich vergewissern, ob ihr Plan funktionierte. Der Urod hatte Miles nun fast erreicht, der bewegungslos auf dem Boden lag. Viola betete, dass er bereits tot war. Der Urod sprang aus dem Lauf heraus auf Miles' Brust und riss ihm mit einer einzigen Bewegung den Kopf ab. Dann biss er ihm die Bauchdecke auf und labte sich an seinen Eingeweiden. Der Vater verspeiste sein eigenes Kind. Und würde so den Tod finden, der sie am Ende wieder vereinte.
    In dem Moment erreichten die drei anderen Urods ihren Anführer. Sie warteten auf ein Zeichen von ihm. Er gab den geschändeten Leichnam frei und die drei Urods stürzten sich auf die blutigen Überreste.
    Viola wandte den Blick ab. Sie drückte das Gaspedal durch, doch der Motor soff ihr ab. Panisch drehte sie am Zündschlüssel und startete den Wagen erneut, doch sie ließ die Kupplung zu schnell kommen und der Motor erstarb. Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihr, dass der Anführer sie bemerkt hatte. Er begann zu rennen. Schneller und schneller galoppierte er auf sie zu. Viola schnappte sich das Messer und stieß die Fahrertür auf. Sie sprang aus dem Auto und stellte sich dem Urod entgegen. Das wäre ihr Ende. Sie wusste es. Doch plötzlich wurden die Schritte des Urods langsamer und langsamer, bis er schließlich stolperte und sein schwerer Leib auf den Boden platschte und dort reglos liegen blieb. Schaum quoll aus seinem Maul und sein mächtiger Leib krampfte. Dann
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