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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition)
Autoren: Sarah Levine
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Durchblutung wieder in Gang zu bringen. Dann schüttelte sie ihre Beine und Arme, um die Muskulatur zu lockern, die sich vollkommen versteift zu haben schien. Als sie sich einigermaßen bewegen konnte, ging sie zu Thomas herüber, dessen Augen immer noch geschlossen waren, doch er atmete, also ließ sie ihn fürs Erste liegen und wankte zu Miles, der sich auf die Seite gerollt hatte und ebenfalls am ganzen Körper zitterte.
    „Miles, kannst du laufen?“
    Miles sah sie gequält an. Sein Blick verriet, dass er eigentlich nur eines wollte: liegen bleiben und schlafen. In diesem Moment konnte Viola sich gut vorstellen, wie Miles als kleiner Junge ausgesehen haben musste. Sie rechnete schon damit, dass er sie anflehen würde, ihn liegen zu lassen, aber da bewegte er sich. Er versuchte auf die Beine zu kommen. Viola half ihm und hielt ihn eine Weile fest, weil auch er taumelte und von Schwindel erfasst wurde, als er aufrecht stand. Sie riet ihm, seine Arm und Beine ordentlich zu schütteln, was er ohne große Überzeugung tat. Dabei hätte er beinahe wieder das Gleichgewicht verloren. Viola packte seinen Arm und hielt ihn fest.
    „Geht schon, danke“, murmelte er heiser.
    „Wir müssen Thomas irgendwie von hier weg bringen. Ich glaube, er schafft es nicht alleine.“
    Viola hatte Angst, dass Miles sagen könnte, sie müssten Thomas dort liegen lassen. Ihn den Urods zum Fraß vorwerfen, aber Miles zögerte nicht. Er nickte nur. Thomas hatte ihm das Leben gerettet. Er würde ihn nicht zurücklassen.
    „Wir müssen was finden, das wir ihm unter den Rücken legen können. Dann können wir ihn an den Beinen über den Boden ziehen.“
    Viola sah entgeistert aus. Wie sollten sie das bloß bewerkstelligen?
    „Anders funktioniert es nicht. Wir können ihn nicht bis zum Transporter tragen. Das schaffen wir nicht.“
    Das war ihr klar, aber woher sollten sie auf die Schnelle etwas Geeignetes finden? Sie sahen sich um. Viola kam etwas wie eine Folie oder ein großes Stück Plastik in den Sinn, Allein – woher sollte es kommen. Um sie herum war nichts als unberührte Natur. Ein kleines Stückchen Paradies mitten in der Hölle. Es gab Bäume, es gab Sträucher und das war's. Verzweiflung stieg in ihr hoch.
    „Hier ist nichts. Rein gar nichts. Wir können ihm nicht helfen.“
    Miles zog seine triefend nasse Jacke aus.
    „Zieh alles aus, was du entbehren kannst. Es ist eh besser, wenn wir die nassen Sachen loswerden.“
    Viola zerrte sich die Klamotten vom Leib. Sie behielt nur ihre Jeans, ihre Unterwäsche und ihre Strümpfe an, als Schutz vor den vielen kleinen Steinen, die ihre Füße sonst schnell in blutige Krater verwandelt hätten. Es war eine Erleichterung, denn sofort wurde ihr wärmer. Warum nur war sie nicht sofort auf diese Idee gekommen. Doch sie fühlte sich auch schutzloser, auch wenn das im Grunde lächerlich war.
    Miles war bereits dabei, die Sachen miteinander zu verknoten. Ihre beiden Jacken sollten unter Thomas' Rücken liegen, und seine Hose hatte er daran geknotet. Sie diente als Seil-Ersatz. Violas Blick fiel auf den Nachfüllpack mit dem Gift, den Miles immer noch um den Hals hängen hatte, als wolle er etwas behalten, das ihn an Drago erinnerte. Ein morbides Souvenir.
    Gemeinsam hoben sie Thomas' Oberkörper an. Viola erschrak zutiefst. Eine dunkle Lache Blut hatte sich unter seinem Rücken gebildet. Seine Gesichtsfarbe war fahl und er öffnete nicht mal die Augen, als er von den beiden angehoben wurde. Viola hatte gehofft, Miles würde sagen , dass das nicht weiter schlimm wäre und dass Rückenwunden stark bluteten, aber das hätte nichts zu bedeuten. Doch nichts von all dem kam Miles über die Lippen. Stattdessen arbeitete er verbissen daran, die Jacken möglichst effektiv zu platzieren, sodass Thomas' Wunde nicht noch weiter aufgerissen werden würde. Unter seinem Kopf platzierte er die nassen Pullover und stopfte die Ärmel in Thomas' Jacke, damit sie nicht verrutschten.
    Der Geruch nach Kupfer war überwältigend. Viola konnte ihn kaum ertragen. Sie strich Thomas liebevoll über die Wange.
    „Wir bringen dich jetzt nach Hause, hörst du?! Halt durch!“ flüsterte sie.
    Thomas regte sich nicht. Doch er atmete und das war alles, was Viola im Moment brauchte.
    „Hör nicht auf, zu atmen, ok?! Konzentriere dich nur darauf. Den Rest machen wir.“
    Miles hatte sich die Hosenbeine geschnappt und sie um Thomas' Beine gewickelt und verknotet. Doch die Jeans war so nass und sperrig, dass der Knoten nicht
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