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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition)
Autoren: Sarah Levine
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rüber!" rief Viola.
    Miles braucht einen Moment, um zu begreifen, dass es Viola war, die dort neben ihm stand. Mechanisch rutschte er zur Seite, damit sie sich hinsetzen konnte.
    Viola drehte den Zündschlüssel um und ließ die Kupplung ganz langsam kommen. Und dieses Mal sprang der Motor so problemlos an, als wäre nichts gewesen. Miles entfuhr ein hysterischer Schrei.
    „Juuuuuuu!“
    „Gott! Mein Gott!“ Viola klang vollkommen erleichtert.
    Sie versuchte einen Gang einzulegen, doch es wollte nicht klappen. Miles sah ihr entgeistert dabei zu.
    „Was ist denn los?"
    Viola blickte zu Miles auf und wollte ihm gerade erklären, dass das manchmal vorkomme, doch sie hielt mitten in der Bewegung inne und starrte an Miles vorbei aus dem Beifahrerfenster.
    Miles wandte den Kopf und konnte in seinem linken Peripher eine Bewegung wahrnehmen. Intuitiv griff er nach dem Messer neben sich, noch bevor er sehen konnte, was genau da auf ihn zukam. Noch bevor er Violas entsetzten Aufschrei hörte.
    Und dann ging alles wahnsinnig schnell.
    Der Urod, der sich Miles von der Seite genähert hatte, sprang auf die Motorhaube und sah Miles durch die Windschutzscheibe an. Viola würgte den laufenden Motor ab und für wenige Sekunden, war alles vollkommen still. Der Urod bewegte sich keinen Zentimeter. Es war der Größte von ihnen. Der Anführer.
    Es war Miles’ Vater.
    Oder das, was von ihm noch übrig war. Er war ein vollkommen entwickelter Urod. Seine Haut glänzte in der Sonne und schillerte in einem dunklen Türkis. Seine Arme und Beine glichen jenen einer Heuschrecke und er bewegte sich auf allen Vieren. Seine Hände hatten sich in langgliedrige Greifer verwandelt, deren Kuppen von Krallen gekrönt waren. Sein Kopf war länglich mit riesigen Kiefern und hervorstehenden Augen, in denen nichts Menschliches mehr zu finden war. Sie erinnerten Viola an eine Gottesanbeterin. Ebenso wie die majestätische Haltung des Urods. Sein ganzer Leib strahlte einen unbändige Kraft aus. In seiner Schrecklichkeit war er wunderschön. Er war königlich.
    Und absolut tödlich.
    Und noch etwas konnten Miles und Viola in dem Moment erkennen. Auf seiner Brust hatte sich ein Gebilde entwickelt, das genauso aussah wie das Abbild der Quelle. Eine riesige Muschel, die ihre Schalen leicht geöffnet hatte, um ihr gallertartiges Inneres zu entblößen.
    Miles erinnerte sich an das Fries. Das letzte Bild zeigte einen Soldaten, der einen Urod mit einer seltsamen Zeichnung auf der Brust erlegt hatte. War dies das Zeichen des Anführers? War es eine Art Erkennungsmerkmal, an dem sich die anderen Urods orientieren konnten? Doch welchen Sinn hätte das?
    Der Urod bewegte sich langsam, als hätte er alle Zeit der Welt. Als würde er die Situation genießen. Miles konnte nicht anders als ihm fasziniert dabei zuzusehen.
    Doch Viola war neben Miles wieder zum Leben erwacht. Es gelang ihr, den Motor zu starten. Sie legte den Rückwärtsgang ein.
    „Halt dich fest!" schrie sie, dann trat sie das Gaspedal mit voller Kraft durch.
    Der Transporter jaulte und sauste rückwärts über den unebenen Boden. Der Urod verlor den Halt und hielt sich an der Motorhaube fest. Viola machte eine wütende 360-Grad Wende. Der Motor heulte auf und der Urod wurde hin und her geschleudert, doch er ließ die Motorhaube nicht los. Viola drehte sich weiter im Kreis. Immer wieder und wieder. Miles' Magen verkrampfte sich, aber sie konzentrierte sich nur darauf, dieses Ding abzuschütteln. Sie konnte nicht zulassen, dass er sie im letzte Moment noch erwischte. Der Urod versuchte sich hochzuziehen, doch in dem Moment riss er die Motorhaube aus ihren Angeln und krachte zusammen mit ihr auf den Boden.
    Viola jubilierte. Sie rammte den ersten Gang rein und raste an dem Urod vorbei.
    „Reiß die Folie runter!" rief sie Miles zu.
    Miles durchschnitt die Folie mit dem Messer und riss sie in Stücke. Jetzt konnte Viola im Rückspiegel sehen, dass der Urod keine Anstalten machte ihnen zu folgen. Fast schien es, als sei er verwirrt.
    „Warum kommt er uns nicht nach?" fragte Miles.
    „Wir müssen hier weg! Alles andere ist unwichtig. Wenn wir aus dem verdammten Wald raus sind, haben wir’s geschafft. Denk einfach nur daran!"
    Sie hatte recht. Es war völlig egal, warum er ihnen nicht folgte. Wichtig war nur, dass er es nicht tat. Doch etwas nagte an Miles. Etwas ließ ihm keine Ruhe. In seinem Unterbewusstsein lag eine Erkenntnis verborgen, die ihn zutiefst erschüttert hatte, doch er kam nicht an
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