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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol
Autoren: Max Kruse
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allem nicht so hoch!«
    »Öch habö
nur vörsucht, wö Pöng Pönguön zu söngön! ör pöpst so...«
    »Aha!«
machte der Professor und schwamm nach Hause. Als er auf den Strand der Insel
watete, hörte er Seele-Fant bereits wieder grölen: »Steuörmann, laß dö
Wacht...«
    Aus der Oper
›Der fliegende Holländer‹, dachte der Professor. Wie kommt er denn darauf?
Länger darüber nachsinnen konnte er aber nicht, denn es kam Besuch aus der
Luft.



Es ist von einem Scheuerlappen, einer ausgestorbenen Vogelart und
vielen anderen Dingen die Rede
     
    Der
Hubschrauber war vor dem Blockhaus niedergegangen. König Pumponell der
Fünfundfünfzigste und seine junge Frau Naftaline die Einzige standen lachend
inmitten der Tiere, die sie begeistert begrüßten. Da wurde geschnattert und
gegrunzt, geplappert und gebrummt, gehüpft und gestreichelt. Da wurde Tim Tintenklecks’
roter Haarschopf freundlich gezaust. Und Wutz konnte es sich nicht verkneifen,
mit einem Blick auf das junge Paar zu bemerken: »Die Ehe bekommt Ihnen, öfföff,
wie schön! Schließlich ist das alles mein Werk!«
    Der
Professor schlich hinter dem Haus durch den Kücheneingang. Er zog sich rasch
ein frisches Hemd und eine Hose an, die nicht ganz so ausgebeult war.
    Und bald
darauf war er mit den Gästen im lebhaftesten Gespräch: »Wie geht es? Wie haben
Sie die Zeit verbracht? Sind Sie gesund...«, und so weiter. Und schließlich:
»Was macht Ihr Onkel Zwengelmann, mein verehrter Kollege, liebe Naftaline?«
    »Oh, der hat
große Pläne!« antwortete an ihrer Stelle der König. »Sie werden staunen! Doch
zuvor eine Frage: Haben Sie neulich zufällig den großen Meteoriten gesehen?«
    »Ja — will
ihn Zwengelmann etwa suchen?«
    »Nein! Aber
er ist haarscharf an einer Raumstation vorbeigezischt. Fast hätte er sie
zertrümmert! Denken Sie nur, die Astronauten behaupten, er hätte geleuchtet wie
eine Sonne! Sie haben danach die Raumstation von außen untersucht, um
festzustellen, ob sie beschädigt wurde — und was denken Sie, was sie auf der
Antenne gefunden haben?«
    »Meteoritenstaub?«
    »Nein, mein
Lieber! Sie werden es nicht für möglich halten, oder etwa doch? Einen
Scheuerlappen!«
    »Einen
Scheuerlappen?« rief der Professor verblüfft.
    »Ja — und
was das sonderbarste daran ist, er trägt in seiner Webkante den Namen des
Kaufhauses von Pumpolon! Wissen Sie etwa, wie er in den Weltraum gelangte?«

    Wutz
errötete bis in die Ohrspitzen. Sie sah sich hilflos im Weltraum herumrudern
und einem Scheuerlappen nachflattern, mit dem sie eben noch die Fenster des
Raumschiffes Arret I hatte putzen wollen. Sie wendete sich ab und klapperte mit
Tellern und Töpfen im Schrank.
    Der
Professor rührte auffallend heftig in seiner Kaffeetasse. »Für Scheuerlappen im
Weltraum bin ich nicht zuständig!« brummte er und versuchte zu lachen. »Was
aber hat nun Kollege Zwengelmann vor?«
    »Er hat
einen Tick! Ich glaube, er möchte Sie übertrumpfen. Er glaubt felsenfest daran,
daß es noch Exemplare einer ausgestorbenen Tierart gibt...«
    »Urmel?«
fragte das Urmel schnell.
    »Nein.
Jedoch auch im ewigen Eis des Nordens. Es handelt sich um einen Schwimmvogel.
Ein Modell steht im Naturkundemuseum. Nun will er ein lebendes Tier im Zoo haben.
Er nennt es ›der Große Alk‹ oder auch ›Riesenalk‹...«
    »Pinguinus
impennis«, murmelte der Professor den lateinischen Namen. »Er sieht seinem am
Südpol lebenden Namensvetter zum Verwechseln ähnlich. Der letzte wurde
bedauerlicherweise 1844 erschossen!«

    »Das eben
glaubt Onkel Zwengel nicht!« sagte nun die reizende Naftaline. »Und weil wir
ihn ja doch ein bißchen sehr geärgert haben — Sie wissen schon, mit dem
Gummi-Urmel — , haben wir uns nun entschlossen, mit ihm ins Polareis zu
fliegen. Es wird eng werden im Hubschrauber, aber Onkel Zwengel und ich sind ja
sehr schlank...«
    »Wann
fliegen Sie?« Der Professor sprang auf. Unter allen Umständen wollte er vor
Zwengelmann am Pol sein. Natürlich gab er das nicht zu. Wenn er aber bisher
vielleicht noch nicht endgültig zu dieser gefahrvollen Reise entschlossen
gewesen sein sollte, nun war er es! »Wann fliegen Sie?« fragte er nochmals.
    »Wenn der
Sommer kommt.«
    »Gut, sehr
gut! Bis dahin werden wir zurück sein. Bitte, Majestät, besorgen Sie uns
Polarkleidung für mich, Tim und einige der Tiere. Bringen Sie mir viele
Konserven, Medikamente, Spirituskocher, Taschenlampen, Fotoapparate, Filme,
einen Sextanten, eine Propangasleuchte, ein
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