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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star
Autoren: Max Kruse
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Insel im
südlichen Ozean.
    »Es
ist ein Glück, daß man von oben nichts anderes bemerkt als grüne Wälder, Palmen
und Strand«, murmelte der König. »Nur das Blockhaus schaut zu verräterisch
zwischen den Ästen hervor.«
    »Was
macht das denn?« fragte Wutz ahnungslos.
    König
Futsch antwortete nicht. Er ließ die Maschine zur Landung einschweben.
    Vor
dem Blockhaus hatten wir uns alle schon versammelt, nur Seele-Fant und Albi
waren auf ihrem Felsenriff geblieben. Von Wellen umschäumt, brachte Seele-Fant
Albi gerade das Singen bei. Er röhrte — wir hörten es bis zu uns herauf:
     
    » Kommt eun Vogöl göflogön,
    sötzt
söch nödör auf me un Fuß... «
     
    Und Albi
zwitscherte dazu: »Sedst sis niiieder auf mein Fuuuß.«
    Der
Hubschrauber-Vogel aber setzte sich auf niemandes Fuß, er landete nahe bei der
Schlummertonne von Wutz, die seit eh und je vor dem Blockhaus stand wie eine
Hundehütte. Wutz kollerte freudig aus der Maschine. Sie begrüßte uns ringsum
mit einem Schwall von Worten. Sogar Schusch bekam Nettigkeiten zu hören, obwohl
er doch sonst in ihren Augen nur ein törichter Vogel war.
    Mich
aber drückte sie besonders innig an die Brust: »Mein kleiner Liebling, öfföff!
Alle lassen dich so herzlich grüßen. Und alle freuen sich darauf, dich bald
wiederzusehen!«
    »Hmmm!«
knurrte der Professor und warf König Futsch einen sehr vielsagenden Blick zu,
einen Blick hellen Entsetzens.
    Doch
Wutz bemerkte ihn nicht, weil sie sich gleich Hals über Kopf in die Hausarbeit
stürzte. Und wenn Wutz erst einmal so richtig Frühjahrsputz macht, dann haben
wir alle nichts mehr zu bestellen.
    Fenster
und Türen wurden aufgerissen, Möbelstücke verrückt und das Bettzeug in der
frischen Luft ausgebreitet.
    Schusch
flüchtete, so schnell ihn seine Flügel trugen. Wutz hatte ihn ganz
unmißverständlich angesehen. Er konnte mir nur »Näx Schnabel. Scheuerlappen,
Ecken auswäschen!« zurufen und verschwinden.
    Der
Professor raffte rasch einige mit wirren Zeichen bedeckte Papiere auf seinem
Arbeitstisch zusammen. Dann setzte er sich auf die Schlummertonne, begann dort
weiterzurechnen und seufzte: »Vielleicht war es doch kein so glänzender
Gedanke, Wutz heimkommen zu lassen.«
    Der
König ließ sich neben ihm nieder: »In der großen Gesellschaft hatte sie mächtig
viel Erfolg. Trotzdem! Alle Welt spricht gegenwärtig nur von Ihnen, Professor.
Und das Urmel liebt man geradezu.«
    Da
spitzte ich natürlich meine Ohren.
    Der
Professor hörte mit so düsterer Miene zu. Du mein armes Herz! Und König Futsch,
ach, er wollte ja gern etwas Bedeutungsvolles erzählen, traute sich aber nicht
recht. Ich sah es ihm an der Nasenspitze an. Der Professor machte es ihm so
schwer! Wann immer der König die Wörter: »Zeitung«, »Fernsehen«, »Werbung«,
»Fotografen« aussprach, zuckte der kluge Mann zusammen.
    Wenn
ich daran denke, daß eigentlich ich an seinen Sorgen schuld war, wird mein
Gewissen noch jetzt kohlschwarz und düster wie eine Gewitterwolke.
    Als
Wutz endlich den Besen in die Ecke gestellt hatte, räumten Tim Tintenklecks und
Babu gemeinsam die Möbel wieder an ihre richtigen Plätze. König Futsch brachte
die Kiste mit den wertvollen Instrumenten ins Arbeitszimmer. Und dann kochte
Wutz für alle Tee.
    Jetzt
fühlte sich auch der Professor wieder wohler. »Ich bin froh«, sagte er, »daß
meine Notizen alle wieder aufgetaucht sind.«
    »Sie
lagen zwischen den Gewürzen, öfföff«, grunzte Wutz. »Und da gehören sie doch
wirklich nicht hin.«
    Sie
stellte die Tassen auf den Tisch und goß den Tee ein. Der Professor, Tim
Tintenklecks und der König rührten und schlürften, jeder auf seine Weise. Ich
lümmelte mich in den Schaukelstuhl und wackelte langsam hin und her. Wawa und
Ping Pinguin aber lugten unter dem Bett hervor. Irgendein Geheimnis hing in der
Luft, und sie wollten keinesfalls verpassen, wenn es herunterklatschte.
    Wutz
war ganz ahnungslos. Sie zog den Küchenhocker zur Tafel und wuchtete sich
hinauf. Die Vorderfüße aufgestützt, wandte sie sich an den Professor und
fragte: »Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie jetzt hier alles
werden soll, öfföff?«
    »Hier...
wieso... was meinst du?« stammelte er. Vorsichtshalber setzte er die Tasse ab.
Sie zitterte so grausig in seiner Hand! Ich fürchtete schon, er würde den Tee
verschütten. »Ich werde alles daransetzen, Titiwu so zu erhalten, wie es ist!
Oh, ich weiß, wie schwer es werden wird. Die Menschen sind Hyänen. Sie
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