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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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verdecken.«
    »Unzulänglichkeiten?« Poppys lavendelblaue Augen weiteten sich hinter den dicken Linsen ihrer Brille. »Sicherlich willst du damit nicht sagen …« Unmengen aprikosenblonder Korkenzieherlocken wippten wie die Ohren eines Spaniels, als sie sich die Hand vor den Mund schlug, um ein schockiertes Kichern zu verbergen. »Himmel, Clarinda, du Schlimme! Du musst wirklich lernen, deine unartige Zunge zu hüten. Schließlich wirst du in weniger als vierzehn Tagen einen Earl heiraten.«
    Poppys mahnende Worte erinnerten Clarinda daran, was und wer sie am Ende dieser Reise durch die unruhigen Gewässer des Nordatlantiks erwartete. Sie brauchte Poppy nicht, um sich vor Augen zu führen, dass sie von jeder eifrigen jungen Debütantin glühend beneidet wurde, deren Hoffnungen durch die kürzlich erfolgte Bekanntmachung ihrer Verlobung alle zunichtegemacht worden waren. Irgendwie war es ihr gelungen, sich den begehrtesten Junggesellen von ganz England zu angeln und das im verhältnismäßig fortgeschrittenen Alter von sechsundzwanzig Jahren.
    Ihr Verlobter war ein wunderbarer Mann – gut aussehend, intelligent und vornehm sowohl dem Namen als auch dem Wesen nach. Er war alles, was sich eine Frau nur wünschen konnte … und sollte.
    Was den hohlen Schmerz in Clarindas Herz nicht erklären konnte, als sie sich wieder zum Meer umdrehte, um Poppys neckendem Blick auszuweichen. Oder dem verzweifelten Verlangen, sich den Hut vom Kopf zu reißen, die Perlmuttkämme aus ihrer Frisur zu ziehen und sich den Wind ungehindert durch die langen weizenblonden Haare wehen zu lassen.
    Die Sonne schimmerte auf den Kronen der Wellen in der Ferne, und die unerbittliche Helligkeit blendete sie. »Wenn ich Countess bin«, erklärte sie mit entschlossener Fröhlichkeit, »werde ich nie wieder meine Zunge hüten müssen. Ich erwarte vielmehr, dass alle anderen um mich herum aufpassen, was sie sagen.«
    »Und das beginnt bei mir, vermute ich.« Poppy warf das Skandalblättchen zur Seite und erhob sich, um sich neben Clarinda an die Reling zu stellen. »Ich dachte, du seist mehr an Captain Burkes Abenteuern interessiert, da er ja schließlich dein Schwa…«
    »Lass uns von etwas anderem reden, ja?«, unterbrach Clarinda sie, bevor Poppy das Unaussprechliche sagen konnte und sie letztlich doch dazu treiben würde, über Bord zu springen. »Beispielsweise darüber, dass du die gefeierte Sensation des Regimentes sein wirst, wenn wir erst einmal in Burma angekommen sind.«
    »Glaubst du das wirklich?« Ein erfreutes Strahlen breitete sich auf Poppys Gesicht aus und ließ ihre roten Apfelbäckchen leuchten. »Ich mag Soldaten ja so sehr. Ich war immer schon der Ansicht, dass eine Uniform jeden Mann – und sei er noch so unscheinbar – wie einen Prinzen und Helden aussehen lassen kann!«
    »Warte nur ab, und sieh es dir selbst an. Gut aussehende junge Offiziere werden sich Faustkämpfe liefern und sich gegenseitig zum Duell fordern, um sich anstellen zu dürfen und deine Tanzkarte auszufüllen.« Clarinda war fest entschlossen, dafür zu sorgen. Selbst wenn ihr frischgebackener Ehemann die Männer unter seinem Kommando dazu abordnen musste – zur Not unter Androhung drastischster Strafen.
    »Was aber, wenn Gerüchte über meine«, Poppy warf einen Blick über die Schulter hinter sich und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, als ob sich irgendwo eine Klatschbase versteckt haben könnte, »Indiskretion bereits einigen der Ehefrauen der Offiziere über Briefe aus England zu Ohren gekommen sind?«
    Es war eine unvorstellbare Ironie des Schicksals, dass ein schüchternes liebenswürdiges Geschöpf wie Poppy völlig unbeabsichtigt in den Skandal der Saison verwickelt worden war. Ein Skandal, der die Zungen zum Glühen gebracht und von London bis nach Surrey für vor Erstaunen offen stehende Münder gesorgt hatte. Zudem hatte der Skandal ihre letzte Hoffnung zerstört, einen Ehemann zu finden, bevor sie endgültig als alte Jungfer abgestempelt wurde.
    Clarinda war selbst sprachlos, als sie das erste Mal gehört hatte, dass Poppy in einer mehr als kompromittierenden Lage mit einem gewissen jungen Herrn aus Berwickshire entdeckt worden war. Sie hatte die abenteuerliche Geschichte als Unsinn abgetan, bis sie erfahren hatte, dass es mehr als ein Dutzend Zeugen für den Vorfall gegeben hatte. Unfähig, den Gedanken daran zu ertragen, dass Poppy für eine Sünde bestraft wurde, die sie gar nicht begangen hatte, hatte sie unverzüglich eine
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