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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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vielleicht silberblondes Haar und Augen in der Farbe grünen Klees gehabt hätte.
    Als er sich endlich erhob, hatte der Schnee aufgehört zu fallen. Eine blasse Sonne gab sich redlich Mühe, durch die tief hängenden Wolken zu dringen, und ihre schrägen Strahlen verwandelten die schneebedeckte Wiese in eine glitzernde Winterwunderwelt.
    Wenn Ash die Augen zusammenkniff, konnte er fast die grelle Scheibe ausmachen, die auf einen Streifen goldenen Sand schien; Clarinda auf dem Hof in Farouks Palast, die aussah, als sei sie geradewegs aus einem seiner gewagteren Träume getreten; Clarinda, die auf einem Bett aus scharlachroter Seide lag und einladend lächelte, während ihre Augen verlangend funkelten.
    Wenn der heutige Tag irgendetwas bewiesen hatte, dann dass sie seinetwegen bereits genug gelitten hatte. Wenn er auch nur einen Funken Anstand besäße, würde er ihren Kuss als das annehmen, was er war – ein endgültiges Lebewohl – und für immer von hier fortgehen.
    Sie hatte in den Armen seines Bruders etwas gefunden, was sie in seinen nie finden konnte: Frieden, Sicherheit, Stabilität. Max war nie so dumm gewesen, einem Traum nachzujagen, während die einzige Frau, die ihn je glücklich machen konnte, direkt vor ihm stand.
    Die Leidenschaft zwischen ihm und Clarinda hatte von Beginn an zu hell gelodert. Wenn sie zusammen wären, wäre die Zukunft nie sicher. Ihr Temperament würde ständig aufflammen und aufeinanderprallen. Schlimme Wortgefechte, die nur im Schlafzimmer ausgetragen werden konnten, nicht im Empfangssalon. Keiner von ihnen hätte je wieder Ruhe.
    Es klang einfach wunderbar, Ashs Idealvorstellung vom Himmel.
    Langsam breitete sich auf seinem Gesicht ein Grinsen aus.
    Ihr trotziger Stolz hatte ihnen bereits so viele kostbare Jahre geraubt, die sie in den Armen des anderen hätte verbringen können. Er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass dieser Stolz sie auch nur eine Sekunde länger kostete.
    Er schaute ein letztes Mal auf den kleinen Grabstein, ehe er über die Wiese ging und hoffte, sein Sohn billigte, was er tun wollte.
    Clarinda stand vor dem großen Spiegel in der Ecke ihres Schlafzimmers.
    Da keine Zeit gewesen war, eine Schneiderin aufzusuchen und ein modisches Hochzeitskleid zu bestellen, hatte sie beschlossen, ein Kleid aus bronzefarbenem Seidentaft zu tragen, das ihre grünen Augen besonders zum Strahlen brachte. Es hatte auch in ihren Träumen immer eine herausragende Rolle gespielt, wenn sie sich ausgemalt hatte, wie sie Ash in Gesellschaft schneiden würde, sollte er es wagen, ihr jemals wieder unter die Augen zu kommen.
    Sie betrachtete das Gesicht der Frau in dem Spiegel, als sei es das einer Fremden, wie intensiv sie auch suchte, sie konnte kein Anzeichen von dem leidenschaftlichen, sturen Mädchen finden, das Ashton Burke mit jeder Faser ihres Herzens geliebt hatte.
    Das Geschöpf, das nun mit ordentlich frisiertem Haar und einem heiter-gelassenen Gesichtsausdruck vor ihr stand, war die kühle, beherrschte Frau, die das Mädchen in seiner Abwesenheit geworden war. Die Frau, die in die Fußstapfen ihrer Mutter treten würde, die Dutzende Abend- und Dinnergesellschaften für einflussreiche Freunde ihres Mannes geben würde. Die Frau, die eingewilligt hatte, die Braut eines Earls und seine zukünftige Herzogin zu werden.
    Es klopfte an der Tür. »Miss?«, erklang die leise Stimme ihrer Zofe. »Es ist Zeit.«
    Clarinda reckte ihr Kinn. Die Zofe hatte recht. Es war an der Zeit, sich von dem anderen Mädchen und ihren Träumen für immer zu verabschieden.
    Maximillian wartete auf sie an dem behelfsmäßigen Altar, der vor dem Marmorkamin in dem eleganten Empfangssalon im Anwesen ihres Vaters aufgebaut worden war. Irgendwie sah es so aus, als ob Max schon immer auf sie gewartet habe, so zuverlässig und unerschütterlich wie die alte Eiche auf der Wiese.
    Sein dichtes dunkles Haar war ordentlich geschnitten, sodass die Spitzen kaum den Kragen berührten. Sein kurzer grauer Frack und die gestreifte Weste waren so konservativ wie er selbst. Das Kinn und die Wangen waren glattrasiert, ohne irgendeinen Anflug von Bartstoppeln. Während er beobachtete, wie sie zum Altar schritt, hätte der Ausdruck in seinen grauen Augen jeder anderen Braut sicher den Atem geraubt. Es war immer so leicht gewesen, sein gutes Aussehen als selbstverständlich zu nehmen, wenn man von Ashs ungewöhnlicherer männlicher Schönheit abgelenkt war.
    Ein halbes Dutzend Stühle waren für die anwesenden Gäste
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