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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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schnürte sich seine Kehle zu. Es passte gut zu ihr, dass sie an den Umhang dachte, aber ihre Schuhe vergaß.
    Heute kam er, um ihr Lebewohl zu sagen. Er hatte gedacht, er könne daneben stehen und zuschauen, wie sie die Frau eines anderen wurde, aber er hatte sich geirrt. Er konnte keine Glückwünsche murmeln, seinen Bruder herzlich umarmen und keinen Segen geben.
    Heute war er ein viel weiserer Mann als damals, als er auf dieser Wiese gestanden hatte. Jetzt wusste er, es gab keinen Ort auf der Welt, an den er vor ihr fliehen konnte. Sie würde ihn in jedem seiner Gedanken verfolgen, in jedem seiner Träume, bis er ihren Namen mit seinem letzten Atemhauch flüsterte.
    Auch wenn sie weiter zu Boden schaute, als er näher kam, wusste er, sie war sich seiner Gegenwart so bewusst wie er sich ihrer. Er musste sie weder sehen noch hören, um zu wissen, wenn sie auf ein Dutzend Meilen in seine Nähe kam. Sie war einfach … da.
    Er lehnte sich mit einer Schulter gegen den Baumstamm und schlug die Füße übereinander. Als Clarinda den Kopf in den Nacken legte, um ihn anzusehen, waren ihre Augen trocken, aber ihr blasses Gesicht sah bleich wie der Schnee aus. Nur in ihren Augen stand ein Frühlingsversprechen.
    Yasmin hatte sie Eisprinzessin genannt, aber Ash wusste genau, was für ein warmes, mitfühlendes Herz unter dem kühlen Äußeren schlug, er wusste, wie sie unter seiner liebenden Berührung in Flammen aufgehen konnte.
    »Wenn du beschlossen hast zu gehen, werde ich nicht meinen Atem verschwenden, dich zum Bleiben zu überreden«, erklärte sie leise. »Aber bevor du gehst, gibt es da etwas, was du wissen musst. Es hat zu viele Geheimnisse und Lügen zwischen uns gegeben, und nicht alle stammen von dir.« Sie stand auf, stützte sich mit einer Hand an der anderen Seite des Baumes ab. Als sie über die Wiese schaute, blieben Schneeflocken wie gefrorene Tränen in ihren Wimpern hängen. »Weniger als zwei Monate, nachdem du gegangen warst, habe ich entdeckt, dass ich schwanger war.«
    Ash spürte, dass sein Gesicht so blutleer wurde wie ihres.
    Sie senkte die Augen, als durchlebte sie die vergangene Scham erneut. »Mein Vater war am Boden zerstört, nicht so sehr seinetwegen, sondern meinetwegen. Wenn das herauskäme, sagte er, würden die Leute sagen, dass aller Reichtum der Welt an der Tatsache nichts ändern konnte, dass seine Tochter nicht mehr als eine ganz gewöhnliche Dirne war, die sich von dem Sohn eines Adligen hatte verführen lassen.«
    Ashs Hände ballten sich zu Fäusten. Er wollte in der Zeit zurückgehen und jeden, der es wagte, sie so zu schmähen, verprügeln. Dann fiel ihm wieder ein, dass er selbst der Grund dafür gewesen war. Er hatte sich genommen, was er wollte, und sie im Stich gelassen, sodass sie die Folgen seines Tuns allein ausbaden musste.
    »Warum hast du mir keine Nachricht geschickt?«, fragte er heiser. »Ich war die meiste Zeit auf See, aber irgendjemand hätte mich gefunden … mein Vater … mein Bruder … irgendwer !«
    Sie sah ihn an, und ihre Finger in den Handschuhen umklammerten den Baumstamm, als sei er ihre Rettungsleine. »Was sollte ich tun? Verlangen, dass du zurückkommst? Dich zwingen, mich zu heiraten, weil ich dein Kind erwartete? Und mich dann den Rest meines Lebens fragen müssen, ob du mich wirklich liebst oder mich nur aus einem fehlgeleiteten Ehrgefühl heraus geheiratet hast?«
    Ash schloss die Augen, als eine Welle der Reue und des Bedauerns ihn erfasste. Natürlich hatte sie nichts von all diesen Dingen getan. Sie war viel zu stolz.
    Als er seine Augen wieder öffnete, blickte sie erneut auf die schneebedeckte Wiese. »Papa wollte mich für ein paar Monate fortschicken, auf Besuch zu einer Tante, die einsam in einem abgelegenen Haus in der Nähe von Yarmouth am Meer lebte. Sein Plan sah vor, dass mir das Kind genommen würde, sobald es geboren war, damit es von einer netten Familie auf dem Land aufgezogen wurde, einer Familie, die großzügig für ihre Mühen entschädigt werden würde … und für ihr Schweigen. Ich sollte dann zurückkehren und mein früheres Leben wieder aufnehmen, als sei nichts geschehen.«
    Ashs Stimme klang in seinen eigenen Ohren wie die eines Fremden. »Dein Vater war meinem Bruder in vielem sehr ähnlich. Er glaubte, die beste Lösung für jedes Problem bestünde darin, einen Scheck auszustellen.«
    »Genau. Aber ich wollte nichts von alledem wissen. Es war mein Kind – dein Kind –, und niemand würde es mir je wegnehmen. Du
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