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Unwiderstehlich

Unwiderstehlich

Titel: Unwiderstehlich
Autoren: Lisa Renee Jones
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Haar. Er stand vor einer halbmondförmigen Couch, und das gedämpfte Licht umfloss ihn schmeichelnd, so als würde er es magisch anziehen. Sofort hatte er Sarah in seinen Bann geschlagen und auch die beiden üppigen nackten Frauen, die vor ihm posierten und ihm ihre Körper darboten. Er musterte das Angebot ausführlich und ungerührt. Wie arrogant er war, wie unnachgiebig er alle Aufmerksamkeit im Raum einforderte, einfach nur, indem er da stand.
    Sarah reagierte auf diese Forderung mit dem spontanen Bedürfnis, sich ihm zu unterwerfen, verführt von seiner überwältigenden Dominanz. Dabei war er nicht mal nackt, aber das hatte er auch gar nicht nötig. Er war von atemberaubender, schroffer Schönheit – seine Erscheinung ein einziges erotisches Versprechen.
    Sie hatte einen Kloß im Hals, ihre Brustwarzen kribbelten und zogen sich schmerzhaft zusammen, und ihre Blicke glitten gierig über seinen Körper. Nie zuvor hatte ein Mann sie derart hungrig gemacht, mit jeder Pore, jeder Zelle und jedem Nerv reagierte ihr Körper auf den bloßen Anblick von so viel Männlichkeit – es war der Wahnsinn. Warum hatte er diese Macht über sie? Und was war das für eine Macht? Sie sehnte sich so sehr, es herauszufinden, alles herauszufinden.
    Sie begutachtete ihn mit derselben Sorgfalt, mit der ein Künstler ein Meisterwerk prüfen würde. Als er das Hemd auszog, leckte sie sich die Lippen, als sie seine nackte Brust sah, seine breiten, wohlgeformten Schultern. Seine Haut schimmerte in der intimen Beleuchtung golden. Sie ließ ihre Augen über sein perfektes Sixpack wandern. Um seinen Bauchnabel wand sich ein Tattoo. Sie konnte nicht erkennen, was es darstellte, aber sie wollte es erkennen, wollte es aus der Nähe bewundern, wollte es berühren, wollte seine Haut … schmecken. Sie presste die Hand auf ihren Bauch. Oh Gott, was tat dieser Mann ihr bloß an?
    Plötzlich hob er den Kopf, momentan nicht mehr interessiert an den Frauen zu seinen Füßen. Er blickte in ihre Richtung. Sie erstarrte, das Herz schlug ihr bis zum Hals. Konnte er sie etwa sehen? Der Gedanke löste eine unerklärliche Panik in ihr aus. Suchend starrte sie in sein Gesicht – und ihr Magen zog sich krampfartig zusammen. Sie kannte den Mann!
    Sie kannte diese Augen, gut genug, um zu wissen, was sie auf die Entfernung nicht erkennen konnte: dass sie blau waren, mit bernsteinfarbenen Flecken, dass man in ihnen versinken konnte wie in einem Meer, dessen Wellen im Sonnenaufgang glitzerten. Sie kannte ihn, und ihre Familien waren Erzfeinde. Eine Kinderfreundschaft war zerbrochen, weil ihre Väter sich geschäftlich bekriegten.
    Die Sekunden tickten weiter, sie konnte die Musik nicht mehr hören, die Umgebung nicht mehr wahrnehmen, es gab nur noch sie und ihn und eine lähmende, bedeutungsschwere Stille. Die Spannung stieg ins Unerträgliche, und ihr Körper erbebte in kaum mehr zu kontrollierender Erregung. Seine Lippen zuckten, die Mundwinkel hoben sich, es war fast ein Lächeln, aber doch kein richtiges. Er weiß es, dachte sie. Er wusste, dass sie da war, dass sie zuschaute, dass sie sich danach verzehrte, mehr zu tun als nur zu schauen. Vielleicht wusste er, wer sie war. Vielleicht auch nicht. Falls ja, gab er jedenfalls keinen Hinweis darauf. Seine Augen ließen sie nicht los, hypnotisierten sie förmlich, und eine unsichtbare Hand schien sich nach ihr auszustrecken und sie zu streicheln. Es war wie ein Versprechen, das Versprechen verbotener Freuden, die sie nicht so schnell vergessen würde.
    Sie hätte sich rühren sollen. Sie hätte verschwinden sollen. Was sie hier tat, war ein Betrug an ihrer Familie, an ihrer Herkunft, an ihr selbst. Doch plötzlich aufflackernde Rebellion und ein schier wahnsinniges Begehren machten es ihr unmöglich, sich zu lösen, und ihr wurde klar, dass sie jetzt nirgends hingehen würde.
    Sarah blieb. Sie schaute zu. Und ließ sich endlich gehen …

1. KAPITEL
    Acht Jahre später
    Wäre sie nicht so geschafft gewesen – von vier Wochen schwerer Arbeit als Geschäftsführerin von Chocolate Delights – dann hätte sie sofort gespürt, dass er da war. Ganz sicher!
    Sie hätte das prickelnde Gefühl entlang ihrer Wirbelsäule nicht auf das warme Wasser im riesigen Schwimmbecken des Country Clubs von Houston zurückgeführt. In der Hoffnung, die innere Anspannung dieser anstrengenden Tage und Wochen abarbeiten zu können, hatte sie dort ihre Runden gedreht, aber sie konnte einfach nicht abschalten. Deshalb beschloss sie,
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