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Unverhofft kommt oft

Unverhofft kommt oft

Titel: Unverhofft kommt oft
Autoren: Ashley Bloom
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stand.
    „Na klar, hab extra ein paar Schoko-Muffins eingepackt. Die sind mir vorhin aus Versehen vom Blech gerutscht.“ Sie kicherte.
    „Du bist unmöglich! Das werde ich deiner Mutter petzen.“
    „Mach nur, dann bekommst du aber keine Schoko-Muffins mehr.“
    So alberten sie noch ein wenig herum, aßen die leckeren Backwaren und erzählten sich wie jeden Abend, was sie tagsüber so gemacht hatten. Um kurz nach neun fiel Sofia hundemüde ins Bett, doch nicht ohne vorher noch einmal nachzusehen, ob Jackie Chan wieder aufgetaucht war.
     
    ♥
    Die Tage vergingen und Sofia gewöhnte sich langsam an die Arbeit in der Bäckerei, das frühe Aufstehen, die blöde Uniform und daran, dass sie in unmittelbarer Nähe zu ihrer perfekten Schwester arbeiten musste, die mit ihren zwanzig Jahren bereits alles erreicht hatte, was man in den Augen ihrer Mutter als italienische Frau erreicht haben musste: Sie hatte sich einen netten Mann geangelt, war im Begriff, einen kleinen Schreihals auf die Welt zu bringen und half ohne Widerworte im Familienbetrieb, denn sie hatte verstanden, was das Wort Familie bedeutete – ganz im Gegensatz zu Sofia, das machte Carla immer wieder mehr als deutlich.
     
    „Wann hast du denn mal vor zu heiraten?“, fragte sie sie gefühlt täglich.
    „Mamma, ich habe nicht das Bedürfnis nach einem Mann, der mir vorschreibt, wie ich mein Leben zu leben habe.“
    „Welches Leben?“, fragte Carla daraufhin abschätzig.
    „Lass mich in Ruhe, Mamma, wenn du auf Enkelkinder hoffst, bist du bei mir an der falschen Adresse.“
    „Na, zum Glück sieht Alessia das anders, sonst würden mir süße kleine Enkelkinder auf ewig verwehrt bleiben“, jammerte Carla.
    „Mamma, ich bin zweiundzwanzig!“ Sie könnte sich an jedem einzelnen Tag darüber aufregen, was ihre Mutter von ihr erwartete.
    „Eben. Ich war mit zweiundzwanzig bereits vier Jahre verheiratet und ihr wart beide auf der Welt.“
    „Ich bin aber nicht du! Können wir es nicht einfach darauf beruhen lassen? Ich will keinen Mann und ganz bestimmt keine Kinder, noch lange nicht.“
    „Aber irgendwann doch sicher, oder?“, fragte Carla hoffnungsvoll. Sie wollte einfach nicht nachgeben.
    Sofia seufzte. „Ja, irgendwann bestimmt“, sagte sie, nur um die Diskussion zu beenden.
    Ihre Mutter sah sie an, und fast hätte sie geglaubt, dass es jetzt gut war, doch weit gefehlt. „Es wird doch aber sicher jemanden in deinem Leben geben, oder?“
    „Grrr“, machte Sofia und wandte sich ab.
    „Ich weiß, du hältst gern Dinge vor uns geheim. Aber vielleicht hast du Lust, ihn einmal mit zum Abendbrot zu uns zu bringen, wenn es deinem Vater etwas besser geht …“
    „Ich muss wieder nach vorne in den Laden. Roberta ruft schon nach mir, hörst du es auch?“ Und schon hatte sie sich aus dem Staub gemacht.
     
    Ihre Mamma. Ob alle italienischen Mütter so waren? Jennis Mom zum Beispiel warnte sie immer wieder davor, ja nicht zu früh schwanger zu werden. Sie gab ihr sogar Tipps zur Verhütung. Vielleicht sollte sie die beiden Mütter mal zusammenbringen. Sie lachte. Oh, das würde Mord und Totschlag geben.
     
    ♥
    Sie lächelte Roberta an. „Du siehst wirklich gut aus, Cousinchen.“
    Ständig war ihr Blick in den vergangenen Tagen auf Roberta gefallen. Es war einfach unglaublich; ihre Mutter hatte recht gehabt, Roberta war ein neuer Mensch.
„Wirklich? Dankeschön“, sagte sie und errötete leicht.
    „Nein, wirklich, ich hätte dich kaum wiedererkannt. Was jetzt noch fehlt, ist ein neuer Stil. Wenn du magst, kannst du mal bei uns vorbeikommen, Jenni und ich werden dich in einen echten Schwan verwandeln. Einen etwas flippigen Schwan vielleicht, aber …“
    „Nein, danke. Ich bin mit meinem Stil sehr zufrieden“, sagte Roberta etwas beleidigt.
„Das war wirklich nicht böse gemeint.“ Sofia sah ihre Cousine an, die einen ganzen Kopf größer war als sie und mit ihren dunklen, fast schwarzen Haaren viel italienischer aussah als Sofia selbst mit ihren hellbraunen. Fast bekam sie schon ein schlechtes Gewissen, als Roberta versucht selbstbewusst und mit erhobenem Haupt dastand. Ihr konnte sie nämlich nichts vormachen.
    „Komm schon, es macht bestimmt Spaß. Wir machen uns einen richtig schönen Frauentag. Gehen shoppen.“
    „Tut mir leid, ich spare gerade auf ein eigenes Auto hin, ich habe nämlich keine Lust mehr, zu Fuß zu gehen, auch wenn es meiner Figur gut tut.“
    „Na, da bist du bei uns an genau der richtigen Stelle. Jenni und ich
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