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Unverhofft kommt oft

Unverhofft kommt oft

Titel: Unverhofft kommt oft
Autoren: Ashley Bloom
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Feierabend?“
    Er nickte. „Du warst meine vorletzte Lieferung. Ich habe nur noch eine, zwei Straßen weiter.“
„Vielleicht magst du mir danach ein wenig Gesellschaft leisten? Diese Pizza schaffe ich niemals allein. Ich sehe mir gerade Pulp Fiction an.“
    Lennys Gesicht erhellte sich. „Ich liebe den Film. Bin sofort zurück.“
    Er sprang die Stufen hinunter, stieg auf seinen Roller und fuhr mit der letzten Pizza davon.
    Sofia nutzte die paar Minuten, um ein wenig aufzuräumen und noch einmal kurz in den Spiegel zu sehen. Ach, was tue ich denn? , fragte sie sich. Es ist doch nur Lenny , der hat mich schon mehr als einmal ungeschminkt und im Pyjama gesehen.
Und er mochte sie trotzdem. Und sie ihn auch, sehr sogar.
     
    Als er zurück war, gab sie ihm einen kleinen Kuss an der Tür. „Komm rein!“
    Er hatte schon so oft an ihrer Tür gestanden, doch in der Wohnung war er noch nie gewesen.
„Gemütlich habt ihr es hier“, sagte er. „Ist Jenni nicht zu Hause?“
    Sofia ging in die Küche und Lenny folgte ihr. „Nein, sie ist mit ihrer neuen Freundin aus. Sag mal, könntest du uns zwei Schüsseln da unten aus dem Schrank holen?“, fragte sie, während sie Löffel für das Eis aus der Schublade nahm.
    „Klar!“, sagte Lenny und öffnete die Schiebetür. „Scheiße, da ist `ne tote Ratte in eurem Schrank!“, sagte er etwas panisch.
    Eine Ratte? Sie hatten noch nie Probleme mit Ratten gehabt. Was Sofia allerdings total lustig fand, war Lennys Gesichtsausdruck. Sie kam zu ihm, bückte sich und sah in den Schrank.
     
    „Das ist keine Ratte, das ist Jackie Chan“, sagte sie traurig.
    Endlich hatte sie ihn gefunden. Er war vor einigen Wochen aus seinem Käfig ausgebüxt und sie hatte ihn seitdem gesucht. Nun hatten sie ihn gefunden.
    „Du hast eine Ratte, die Jackie Chan heißt?“, fragte Lenny überrascht.
    „Nein, ich hatte einen Hamster, der Jackie Chan hieß. Ich werde eine Schachtel für ihn suchen und ihn morgen im Hof begraben.“
    „Wenn du Beistand brauchst, bleib ich gern über Nacht und bin dann morgen bei der Beerdigung dabei“, bot Lenny an.
    „Das hättest du wohl gern, oder?“, lachte Sofia. Sie war zwar traurig, aber auch nicht allzu sehr. Jackie Chan war jetzt im Himmel – mit ihrem Kaninchen Bruce Lee und dem Meerschweinchen Rambo.
    „Ich würde natürlich auf der Couch schlafen, was denkst du denn von mir?“
    „Wir werden sehen“, sagte Sofia und sie setzten sich, nachdem Jackie Chan gut
    verwahrt war, vor den Fernseher. Gemeinsam, bei einem Stück Pizza und einer Schüssel Eis, sahen sie sich die halbe Nacht lang Tarantino-Filme an. Irgendwann bei Jackie Brown schliefen sie aneinander gekuschelt ein.

Epilog
     
    Zwei Monate später.
    Francesco feierte seinen 50. Geburtstag. Die ganze Familie war eingeladen. Sogar Jenni, die Claire mitbrachte.
    „Pass auf, dass diese Claire dir nicht deine beste Freundin wegschnappt“, warnte ihre Mamma sie.
    „Keine Angst, Mamma“, klärte Sofia auf. „Die beiden sind eine andere Art von Freundinnen .“
    Carla fasste sich ans Herz und stieß ein Gebet zum Himmel. Sofia lachte. Sie ging hinüber zu ihrem Vater, dem es inzwischen wieder richtig gut ging. Er war glückselig, wieder jeden Tag in seiner Bäckerei stehen zu dürfen und das zu tun, was er liebte, wenn auch von nun an ein wenig ruhiger. Sofia und Jenni waren auf dem besten Weg dorthin, auch ihr eigenes Geschäft zu gründen. Wenn Maria, Mutter Gottes, es so wollte, würde es gar nicht mehr allzu lange dauern.
     
    „Hier, Papà.“ Sofia überreichte Francesco ihr Geschenk, das er vor allen auswickelte. Es war ein Portrait von ihm, das ihn zu Tränen rührte.
    „Darauf sehe ich gut zwanzig Jahre jünger aus“, lachte er dann.
    „Ich habe es von einem alten Foto abgezeichnet, Papà. Aber weißt du was? Du hast dich seitdem kein bisschen verändert.“
    Alle stimmten zu, auch Lenny, der hinter Sofia stand und nun nach ihrer Hand griff. Es war einfach so passiert. Sie hatten sich ineinander verliebt. Aus alten Bekannten waren Liebende geworden und sie waren mehr als glücklich miteinander.
     
    „Sofia“, meldete sich Alessia zu Wort.
    Sie drehte sich zu ihrer Schwester um, die ihr Baby auf dem Arm hielt. Es war gerade einmal zwei Wochen alt, und es hatte feuerrotes Haar, ganz der Papa. Weder Tom noch Julian hatten je erfahren, dass es anders hätte sein können. Sofia hatte Alessia gleich nach der Geburt im Krankenhaus besucht und sich mit ihr versöhnt. Das Leben war so
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