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Unverhofft kommt oft

Unverhofft kommt oft

Titel: Unverhofft kommt oft
Autoren: Ashley Bloom
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wie dir nichts mehr zu tun haben will.“ Sie knallte die Tür erneut zu. Dann lehnte sie sich von innen daran und atmete ein paarmal tief durch.
    War er gegangen? Sie wagte einen Blick aus dem Küchenfenster und sah ihn mit hängenden Schultern die Treppe hinunter und die Straße entlang laufen, die Blumen schlaff in der Hand.
    Gut so , dachte sie. Hau bloß ab und komm nicht wieder.

11. Kapitel
     
    Am nächsten Tag erschien sie trotz allem in der Bäckerei. Mit tiefen Augenringen und einer richtig miesen Laune zwar, aber sie kam. Sie nahm sich vor, weder mit Roberta noch mit Alessia ein Wort zu sprechen, und sie hielt sich daran.
    Niemand fragte, wo sie gestern hin war und warum sie nicht wieder zurückgekommen war. Alessia musste eine gute Ausrede für ihre Mutter parat gehabt haben, denn sonst hätte die sie sofort ausgequetscht oder sogar ausgeschimpft.
Heute war Francesco wieder anwesend, half sogar hier und da schon ein wenig mit.
„Fifi“, sagte er nach einer Weile. „Was ist nur mit dir? Du vergraulst mir noch die Kunden.“
    „Alles in Ordnung, Papà, ich habe nur schlecht geschlafen.“
    „Das ist offensichtlich. Es wird sowieso Zeit, dass ich hier wieder übernehme. Morgen ist dein letzter Tag.“
    Es war also wirklich so, am Samstag würde sie zum letzten Mal hier erscheinen. Ab Montag würde ihr Vater an ihrer Stelle wieder hinter der Theke stehen. Irgendwie war sie erleichtert. Dann konnte wieder der Alltag einkehren. Nur war jetzt irgendwie alles anders. Konnte das sorglose Leben einfach so da weitergehen, wo es aufgehört hatte? Denn inzwischen waren so einige Sorgen da, die man nicht einfach mit einem Fingerschnippen vertreiben konnte.
     
    Julian rief mehrmals an und sprach auf ihre Mailbox, die sie aber nicht abhörte. Sie löschte die Nachrichten, wollte nichts von ihm hören. Nichts, was er sagte, könnte die Angelegenheit wieder gutmachen. Ihre Beziehung, wenn man denn überhaupt schon von solch einer sprechen konnte, war nicht mehr zu retten. Sie hatte geendet, bevor sie richtig begonnen hatte.
     
    Am späten Nachmittag hörte sie ihren Vater einen Anruf im Geschäft entgegennehmen. Es ging anscheinend um eine Bestellung. Nachdem er aufgelegt hatte, ging er in die Küche, um seiner Frau Bescheid zu geben, was für den nächsten Tag geordert worden war.
    „Sofia“, bat er sie dann, „könntest du morgen noch eine letzte Lieferung machen, bevor du dich vom Laden verabschiedest? Tom kann noch immer nicht aufs Gaspedal treten.“
„Ja klar, mache ich, Papà.“ Sie sah ihn liebevoll an, unglaublich froh, dass er wieder wohlauf war.
    „Fünfzig Kekse in Herzform, mit der Aufschrift Verzeih mir! , für einen guten Freund von uns – Julian. Wem er wohl das Herz gebrochen hat?“ Francesco lachte. Er hatte offensichtlich nicht den geringsten Verdacht, dass seine beiden Töchter sowie seine Nichte betroffen waren.
    Sofia zuckte nur mit den Schultern und hoffte, dass ihr nicht anzusehen war, wie verletzt sie noch immer war. Das Schlimmste war nicht einmal, dass Julian so ein Idiot gewesen war, sondern dass sie sich selbst so untreu gewesen war. Sonst war sie viel vorsichtiger, sonst ließ sie sich nicht emotional in irgendwas reinziehen. Ganz zu schweigen von dem ganzen Wirrwarr, das jetzt zwischen ihr und Roberta und Alessia herrschte. Keine von ihnen hatte heute ein Wort zur anderen gesagt. Ob Francesco es bemerkt hatte?
     
    ♥
     
    „Sofia, komm doch bitte einmal her“, sagte Carla nach Ladenschluss, als sie gerade Klarschiff machten.
    Es waren wieder jede Menge zerbröckelter Schokomuffins und durchgebrochener Cantuccinis übrig, die sie mitnehmen durfte. So langsam hingen sie ihr zwar zum Hals raus, aber Jenni freute sich noch immer über Backwaren, und Claire würde sicher auch nicht abgeneigt sein. Sie war wirklich nett, hatte am Morgen Frühstück für sie alle zubereitet. Normalerweise frühstückte Sofia nicht, sondern schlüpfte schnell in ihre Sachen und machte sich auf zur Arbeit. Doch sie wollte nicht undankbar erscheinen, und so hatte sie schon um sieben Uhr morgens ein Omelette mit allem drum und dran verputzt. Sie war bis jetzt noch satt.
     
    „Was ist denn, Mamma?“, wollte sie wissen.
    Ihre Mutter kam auf sie zu. „Ich spüre ganz schlechte Schwingungen unter euch Mädchen. Was auch immer da los war, ich möchte, dass ihr alle euch jetzt wieder vertragt, ja?“
    Sofia sah sie an, wusste, dass man gegen Carla Bacciola lieber keinen Einspruch erheben sollte, und
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