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Unverhofft kommt oft

Unverhofft kommt oft

Titel: Unverhofft kommt oft
Autoren: Ashley Bloom
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halte. Ein Leben ohne Zigarren und geschmorte Schweinebacke ist nicht dasselbe.“
Er machte ein leidendes Gesicht.
    „Oh, du Armer, du wirst es schon überleben.“ Sie tätschelte ihm die Schulter und gab ihm einen Kuss. „Ich hab dich lieb, Papà.“
    „Ich dich auch, Fifi.“
    Sie überlegte, ob sie ihm etwas sagen sollte. „Vielleicht solltest du Alessia dasselbe sagen“, brachte sie nun doch heraus.
    Ihr Vater sah sie erstaunt an. Dann nickte er. „Das werde ich tun. Du bist ein weises Mädchen, ist dir das klar?“
    „In letzter Zeit nicht so richtig.“
    „Du wirst deinen Weg gehen“, prophezeite er.
    „Ja, das hoffe ich sehr.“ Wenn sie selbst doch nur so zuversichtlich wäre wie ihr Vater. In den letzten Tagen war sie allerdings sehr ins Grübeln geraten.
     
    ♥
     
    Gegen zehn Uhr abends – Sofia hatte sich in der Bäckerei bei allen verabschiedet mit dem Versprechen, ganz bald mal wieder vorbeizuschauen, und hatte ihre Uniform abgegeben – rief ein aufgeregter Julian an und sprach auf ihren AB.
    „Sofia, ich weiß, dass du da bist. Nun geh doch bitte ans Telefon! Na gut, du hast deinen Vater geschickt, die Kekse zu bringen … weißt du, dass die für dich gedacht waren? Es tut mir wirklich sehr leid. Ich würde mich gern in aller Form bei dir entschuldigen. Es lief doch so gut zwischen uns, gib uns doch eine zweite Chance. Lass mich dir alles erklären. Ich werde morgen am Strand sein, da, wo wir uns zum ersten Mal geküsst haben. Ich werde auf dich warten, wenn es sein muss den ganzen Tag. Ich hoffe sehr, du kommst.“ Dann legte er auf.
     
    Kurz dachte sie darüber nach, wirklich morgen dorthin zu gehen; wenn sie an Julians Küsse dachte, wurde ihr ganz warm ums Herz. Doch dann schlich sich wieder die hochschwangere Alessia in ihre Gedanken und sie schüttelte vehement den Kopf. Nein, sie würde nicht dort auftauchen. Julian konnte von ihr aus den ganzen Tag warten.
     
    ♥
     
    Sie blieb sich selbst treu und versetzte Julian, woraufhin er am Abend wutentbrannt vor ihrer Tür stand.
    Sie saß gerade im Hinterhof mit einem Buch in der Hand. Sie versuchte sich zu entspannen; sie hatte ihr altes Leben zurück.
    Mrs. Robinson rief irgendwann aus ihrem Schlafzimmerfenster, das zum Hinterhof blickte, dass der junge Mann an ihrer Tür sturmklingelte. Der hübsche Blondschopf. Damit konnte sie nur Julian meinen.
    Sofia legte seufzend ihr Buch nieder und machte sich auf den Weg, einmal ums Haus herum.
     
    „Julian, was machst du da?“, rief sie die Treppe hoch.
    Er drehte sich um und blickte auf sie hinunter.
    „Sofia“, stellte er fest, kam zu ihr herunter gerannt und blieb rastlos vor ihr stehen. „Du bist nicht gekommen.“
    „Ich habe nie gesagt, dass ich kommen würde.“
    „Ich habe den ganzen Tag lang gewartet. Habe sogar einen von diesen scheußlichen Hamburgern gegessen.“
    „Das tut mir leid“, sagte sie, meinte es aber nicht ernst. „Also, was willst du?“
    „Wir müssen miteinander sprechen.“
    „Nein, das denke ich nicht. Ich habe dir nichts mehr zu sagen.“
    „Aber ich habe dir einiges zu sagen.“
    „Weißt du, Julian, manchmal sagen Taten tausendmal mehr als Worte. Ich kann einfach nicht. Versteh das doch.“
    „Und wenn ich dir ein bisschen Zeit gebe?“
    „Das könntest du auf jeden Fall mal versuchen.“ Sie glaubte nicht, dass Zeit etwas an ihrer Meinung über ihn ändern würde, aber wenigstens wäre sie ihn dann für eine Weile los.
     
    Er holte einen Umschlag aus der Innentasche seines Sakkos hervor. Sofia fragte sich, ob er nicht schwitzte. Es war ein ziemlich heißer Juni-Tag gewesen und auch jetzt waren es noch um die zwanzig Grad. Sie selbst trug bloß Shorts, Tanktop und Flip Flops.
    „Ich wollte dich noch wegen etwas anderem treffen. Jemand hat dein Bild der alten Frau gekauft. Gestern.“
    Sie sah überrascht auf. Wenn er das mal vorher erwähnt hätte, wäre sie vielleicht sogar zu dem Treffen gekommen.
    „Ach echt? Wer?“
    „Ein brasilianischer Mann. Er war ganz angetan. Zu einem Preis von 800 Dollar in bar. Hier sind deine 560.“ Er hielt ihr den Umschlag hin.
    Sie wollte ihn nehmen, doch dann zog er ihn weg. „Bitte, Sofia, können wir nicht einfach noch mal von vorne anfangen?“
    Na, sehr viel Zeit hatte er ihr aber nicht gegeben, das waren höchstens vier Minuten gewesen.
    „Wenn du an dieses Geld irgendwelche Bedingungen hängst, dann kannst du es ebenso gut behalten. Mit Geld konnte man mich noch nie beeindrucken, Julian. Ich
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