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Unverhofft kommt oft

Unverhofft kommt oft

Titel: Unverhofft kommt oft
Autoren: Ashley Bloom
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sind brotlose Künstler. Wir gehen nur in Second-Hand-Läden und auf Flohmärkte, da findet man die irrsten Sachen.“
     
    Roberta kräuselte die Stirn und rümpfte die Nase. „Klamotten aus zweiter Hand? Wer weiß, wer die schon getragen hat.“
    „Ach, nun mach dich mal locker. Vertraue mir einfach, okay? Am Sonntag haben wir alle frei, da gehen wir los und haben mal so richtig Spaß. Einverstanden? Bist du dabei?“ Sie strahlte Roberta fröhlich an, wobei sie wusste, dass kaum einer ihrem Lächeln widerstehen konnte. Sie steckte beinahe jeden mit ihrem Enthusiasmus an.
„Na gut. Aber wenn es mir nicht gefällt, dann gehe ich wieder.“
    „Abgemacht!“
    Sie gaben sich die Hand drauf und Sofia ließ sich bereits einhundert Dinge durch den Kopf gehen, die ihr Cousinchen zu vollem Glanze bringen würden.
     
    ♥
     
    Nur noch den Samstag überstehen, dann hätte sie endlich einen freien Tag. Sonntags war das Geschäft geschlossen, schon seit jeher, denn in der Hinsicht war Francesco traditionell italienisch und super religiös. Am Sonntag arbeitete man nicht, es war der Tag des Herrn, da ging man in die Kirche und ruhte sich aus. Was Sofia mehr als recht kam, ihre Füße spürte sie schon kaum noch. Das einzig Gute an dem Job war, dass sie endlich einen vollen Kühlschrank hatten, zwar war da nur immer Gebäck drin, doch besser als ein leerer Kühlschrank war es allemal.
     
    Carla, Alessia und Guido standen schon seit früh morgens in der Backstube und packten alle zusammen an, um für eine Veranstaltung am Abend 200 Cupcakes fertig zu bekommen. Schokolade, Cranberry und Orange, und alle sollten oben drauf eine der kleinen Farbpaletten als Deko haben, die zuvor vom Auftraggeber geschickt worden waren.
    „Oh, wie cool, eine Farbpalette. Was ist das für eine Veranstaltung?“, fragte Sofia.
    „Eine Galerie-Eröffnung, soviel ich weiß“, antwortete Roberta. „Frag mal meinen Vater, er hat den Auftrag in der Küche.“
    Das tat Sofia auch gleich, und Guido bestätigte, was Roberta schon gesagt hatte.
    „Darf ich die Cupcakes ausliefern?“, fragte Sofia. „Bitte!“
    „Wir brauchen dich im Laden, Sofia“, kam gleich von ihrer Mutter. „Tom macht die Auslieferung, wie immer!“ Und wenn ihre Mutter das sagte, dann war das so! Basta!
Wie blöd , dachte Sofia, das wäre doch mal eine gute Gelegenheit gewesen, um Kontakte zu knüpfen.
     
    Wie der Zufall es so wollte, kam Tom um kurz vor sechs von seiner letzten Lieferung zurück, um die Cupcakes abzuholen und zur Galerie zu fahren, und jammerte, dass er sich den Fuß verknickt hätte. Er weinte wie ein Baby, und da blieb Carla nichts anderes übrig, als doch Sofia loszuschicken, denn Guido hatte, weil er schon so früh mit der Arbeit begann, immer schon um fünf Uhr Feierabend, und Alessia wollte man nicht mit den vielen Kartons losschicken.
    „Da hast du, was du wolltest. Ich hoffe nur, du hast nicht dafür gebetet, dass das passiert. Eines Tages wirst du noch in der Hölle landen, mein Kind“, sagte Carla streng, doch mit einem Augenzwinkern.
    Sie half Sofia, nachdem sie sich die Uniform ausgezogen hatte, denn so würde sie auf gar keinen Fall unter Künstler gehen, die Kartons in den Lieferwagen zu laden und gab ihr einen Zettel mit der Adresse. Zwanzig Minuten später parkte sie vor der Galerie.
     
    Sie marschierte zur Tür herein und staunte. Was für ein schönes Ambiente: Die Wände waren blassgrün und weiß gestrichen, überall standen weiße und rosa Orchideen, an den Wänden hingen fantastische Bilder. Am liebsten hätte Sofia sich weiter umgesehen, doch da kam schon ein Mann auf sie zu, der der Inhaber zu sein schien, großgewachsen mit Brille und lockigem blonden Haar.
     
    „Entschuldigen Sie, aber wir haben noch geschlossen. Die Eröffnung findet heute Abend um acht statt. Ich würde mich freuen, Sie dann wieder hier begrüßen zu dürfen.“
    Sofia fischte den Auftragszettel aus ihrer hinteren Hosentasche und warf einen Blick darauf. „Mr. Limes?“
    „Ja, genau.“
    „Ich komme von Francesco`s , ich bringe die Cupcakes.“
    „Ach so, ja. Entschuldigung, ich hatte Sie nicht für die Lieferantin gehalten.“
    „Die bin ich eigentlich auch nicht.“ Sie lächelte ihn mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln an. „Ich springe nur ein.“ Sie kramte die Wagenschlüssel aus der Hosentasche.
„Na gut.“ Er lächelte zurück. „Wo sind denn nun die Cupcakes? Auch in Ihrer Hosentasche?“
Sie lachte. Oh, Mr. Limes war witzig. „Nein,
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