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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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aber niemand antwortet.«
     »Ich möchte die Polizei anrufen«, sagte Mr. Ransome.
     »Überfallen worden, was?« sagte die Frau. »Ich bin letzte Woche überfallen worden. Das ist ganz normal heutzutage. Er war noch ein Baby. Es klingelt, aber sie haben einen langen Korridor. Um diese Zeit trinken sie gewöhnlich etwas Heißes. Die Nonnen«, fügte sie zur Erklärung hinzu.
     »Nonnen?« fragte Mr. Ransome. »Sind Sie sicher, daß sie noch nicht zu Bett gegangen sind?«
     »Nein. Sie sind die ganze Nacht auf den Beinen, wegen der Messen. Da ist immer jemand.«
     Sie lauschte weiter ins Telefon, das in Cornwall klingelte.
     »Kann das nicht warten?« fragte Mr. Ransome, der seine Habseligkeiten schon auf halbem Weg die M1 hinauf entschwinden sah. »Bei mir ist Eile geboten.«
     »Ich weiß«, sagte die alte Dame, »während Nonnen alle Zeit der Welt haben. Das ist das Schöne daran, außer wenn es darum geht, ans Telefon zu gehen. Ich habe die Absicht, mich im Mai dort zurückzuziehen.«
     »Aber es ist erst Februar«, sagte Mr. Ransome, »ich…«
     »Sie sind oft ausgebucht«, erklärte die alte Dame. »Nicht verwunderlich, keine Gespräche und drei Mahlzeiten am Tag: Sie benutzen es als Ferienheim für religiöse Menschen beiderlei Geschlechts. Man sollte nicht denken, daß Nonnen Ferien brauchen. Beten verausgabt einen doch nicht. Nicht wie die Arbeit als Busschaffner. Es klingelt immer noch. Vielleicht haben sie ihr heißes Getränk ausgetrunken und sich in die Kapelle begeben. Ich denke, ich könnte später anrufen, nur…« Sie blickte auf die Münzen in Mr. Ransomes Hand. »Ich habe mein Geld jetzt schon eingeworfen.«
     Mr. Ransome gab ihr ein Pfund, und sie nahm auch noch die anderen 50 Pence und sagte: »Für 999 brauchen Sie kein Geld.«
     Sie legte den Hörer auf, und ihr Geld kam von selbst wieder heraus, doch Mr. Ransome war so sehr darauf bedacht, endlich seinen Anruf zu erledigen, daß es ihm kaum auffiel. Erst später, als er auf dem Fußboden saß, wo einst ihr Schlafzimmer gewesen war, sagte er laut: »Erinnerst du dich an Knopf A und Knopf B für Notrufe? Sie sind verschwunden. Das ist mir nie aufgefallen.«
     »Alles ist verschwunden«, sagte Mrs. Ransome, die seinem Gedankengang nicht folgen konnte, »der Lufterfrischer, die Seifenschale. Sie können nicht normal sein; sie haben sogar die Klobürste mitgenommen.«
     »Feuer, Polizei oder Krankenwagen?« sagte eine Frauenstimme.
     »Polizei«, sagte Mr. Ransome. Eine Pause entstand.
     »Ich nehm lieber die Banane«, sagte eine Männerstimme.
    »Ja? Polizei.« Mr. Ransome fing an zu erklären, doch der Mann schnitt ihm das Wort ab. »Jemand in Gefahr?« Er kaute.
     »Nein«, sagte Mr. Ransome, »aber…«
     »Sind Menschen bedroht?«
     »Nein«, sagte Mr. Ransome, »nur…«
     »Leichter Stau im Moment, Chef«, sagte die Stimme. »Bitte gedulden Sie sich, ich muß Sie warten lassen.«
     Mr. Ransome lauschte einem Straußwalzer.
     »Sie trinken wahrscheinlich gerade etwas Heißes«, sagte die alte Dame, die er immer noch neben seinem Ellbogen riechen konnte.
     »Tut mir leid«, sagte die Stimme fünf Minuten später. »Wir schalten unsere Gespräche zur Zeit von Hand. Der Computer streikt. Was kann ich für Sie tun?«
     Mr. Ransome erklärte, daß eingebrochen worden sei, und nannte die Adresse.
     »Sind Sie am Telefon?«
     »Selbstverständlich«, sagte Mr. Ransome, »nur…«
     »Und wie ist die Nummer?«
     »Sie haben das Telefon mitgenommen.«
    »Das ist nichts Neues«, sagte die Stimme. »So ein schnurloses Ding?«
     »Nein«, sagte Mr. Ransome. »Eines war im Wohnzimmer, eines neben dem Bett…«
     »Wir wollen uns nicht in Details verlieren«, sagte die Stimme. »Außerdem bedeutet der Diebstahl eines Telefons nicht das Ende der Welt. Wie war noch mal die Nummer?«
     Es war nach ein Uhr, als Mr. Ransome zurückkam, und Mrs. Ransome, die bereits anfing, die losen Enden zusammenzufügen, saß in ihrem früheren Schlafzimmer mit dem Rücken an die Wand gelehnt an der Stelle, wo sie sonst im Bett gelegen hätte, wenn denn eines dort gestanden hätte. Sie hatte viel geweint, während Mr. Ransome weggewesen war, doch jetzt hatte sie sich die Augen getrocknet und beschlossen, das Beste daraus zu machen.
     »Ich dachte schon, du wärst tot«, sagte sie.
     »Warum tot?«
     »Nun, weil es nie einfach regnet, sondern immer gleich schüttet.«
     »Ich war in einem von diesen Waschsalons, wenn du es genau wissen
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