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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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willst. Es war schrecklich. Was ißt du da?«
     »Ein Hustenbonbon. Ich habe es in meiner Handtasche gefunden.« Es war eines von den Bonbons, die sie auf Drängen Mr. Ransomes immer dabeihatte, wenn sie in die Oper gingen, seit sie sich einmal den ganzen Fidelio hindurch geräuspert hatte.
     »Hast du noch eins?«
     »Nein«, sagte Mrs. Ransome lutschend. »Das ist das letzte.«
     Mr. Ransome ging auf die Toilette, stellte allerdings zu spät fest, daß die Einbrecher so umsichtig gewesen waren, sowohl die Toilettenpapierrolle als auch den Halter mitzunehmen. »Es ist kein Papier da«, rief Mrs. Ransome.
    Das einzige Papier in der Wohnung war das Programmheft von Cosi, und als sie es durch die Tür reichte, sah Mrs. Ransome nicht ohne Befriedigung, daß Mr. Ransome sich mit einem Bild von Mozart den Hintern würde abwischen müssen.
     Gleichermaßen steif und unhandlich, war die Hochglanzbroschüre (gesponsert von der Barclay's Bank) unangenehm zu benutzen und dann unsinkbar, und trotz dreier Spülungen starrten Sir George Soltis glühende Augen immer wieder böse aus dem Knie des Abflusses.
     »Besser?« fragte Mrs. Ransome.
     »Nein«, sagte ihr Mann und ließ sich neben ihr an der Wand nieder. Mrs. Ransome fand jedoch, daß die Fußbodenleiste ihr in den Rücken schnitt, sie veränderte ihre Lage und legte sich im rechten Winkel zu ihrem Mann, so daß ihr Kopf nun auf seinem Oberschenkel ruhte, eine Lage, in der sie sich seit vielen Jahren nicht mehr befunden hatte. Obwohl Mr. Ransome sich sagte, daß es sich um einen Notfall handelte, empfand er diese Stellung nicht nur als unbequem, sondern auch als peinlich. Seiner Frau jedoch schien sie zu gefallen, denn sie schlief umgehend ein und überließ es Mr. Ransome, düster auf die gegenüberliegende Wand und das mittlerweile vorhanglose Fenster zu starren, von dem die Einbrecher, wie er verwundert bemerkte, sogar die Vorhangringe gestohlen hatten.
     Es war schließlich vier Uhr, als die Polizei ankam, ein großer Mann mittleren Alters in einem Regenmantel, der sagte, er sei Kriminalinspektor, und ein empfindsam aussehender junger Polizist in Uniform, der überhaupt nichts sagte.
     »Sie haben sich Zeit gelassen«, sagte Mr. Ransome.
     »Ja«, sagte der Inspektor. »Wir wären schon früher gekommen, aber es gab… hm, ein kleines Problem, wie man so sagt. Wir haben an der falschen Tür geklingelt. War der Fehler von meinem Jungen hier. Er hat den Namen Hanson gesehen und…«
     »Nein«, sagte Mr. Ransome. »Ransome.«
     »Ja. Das haben wir schließlich auch herausgefunden… nach einiger Zeit. Sind Sie gerade erst eingezogen?« fragte der Inspektor, während er die nackten Dielen betrachtete.
     »Nein«, sagte Mr. Ransome. »Wir wohnen seit dreißig Jahren hier.«
     »Voll möbliert?«
     »Natürlich«, sagte Mr. Ransome. »Es war ein ganz normales Zuhause.«
     »Ein Sofa, Sessel, eine Uhr«, sagte Mrs. Ransome. »Wir hatten alles.«
     »Fernseher?« fragte der Wachtmeister schüchtern.
     »Ja«, sagte Mrs. Ransome.
     »Aber wir haben nicht oft geschaut«, sagte Mr. Ransome.
     »Videogerät?«
     »Nein«, sagte Mr. Ransome. »Das Leben ist kompliziert genug.«
     »CD-Spieler?«
     »Ja«, antworteten Mrs. Ransome und Mr. Ransome einstimmig.
     »Und meine Frau hatte einen Pelzmantel«, sagte Mr. Ransome. »Meine Versicherung hat eine Liste der wertvollen Gegenstände.«
     »In diesem Fall«, sagte der Inspektor, »haben Sie Glück. Ich gehe ein bißchen herum, wenn es Ihnen nichts ausmacht, während Wachtmeister Partridge die Einzelheiten aufnimmt. Haben die Leute von gegenüber den Eindringling bemerkt?«
     »Die sind in Portugal«, sagte Mr. Ransome.
     »Und der Hausmeister?«
     »Ist wahrscheinlich auch in Portugal«, sagte Mr. Ransome, »so selten, wie wir ihn zu Gesicht bekommen.«
     »Sie heißen Ransom wie das königliche Lösegeld?« fragte der Wachtmeister. »Oder Ransome wie Arthur Ransome?«
     »Partridge ist einer von unseren diplomierten Neuzugängen«, sagte der Inspektor, während er die Wohnungstür untersuchte.
    »Das Schloß wurde nicht aufgebrochen, soviel ich sehe. Er ist über eine Leiter geklettert. Sie haben nicht zufällig eine Tasse Tee, oder?«
     »Nein«, sagte Mr. Ransome kurz, »denn wir haben keine Teekanne. Von einem Teebeutel, den man hineinhängen könnte, ganz zu schweigen.«
     »Ich gehe davon aus, daß Sie eine Beratung möchten«, sagte der Inspektor.
     »Was?«
     »Es kann jemand vorbeikommen
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