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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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aufhören wird, an dem Du zu mir zurückgekehrt sein wirst; mit diesem schönen Gewinn auch für ihn geht der Verlust jeglichen Vertrauens von meiner Seite e inher. Ich kenne, Sendung für Sendung, jeden Geldbetrag, den er bekommen hat, ich weiß, was er wirklich für die Reise ausgegeben hat (und nicht, was er mir vorgelogen und Dich glauben gemacht hat), ich weiß, wieviel er hier in Rom effektiv ausgegeben hat; und ich habe die Gewißheit (es sei denn, er hat das Geld beim Spielen verloren oder es weg geworfen), daß er absichtlich - ich wiederhole, ich weiß nicht, ob aus Geiz oder aus anderen Gründen - die Grau samkeit besessen hat, Dich, mein Töchterchen, dahin zu treiben, Deinem fernen Vater, der ihm doch so viele Beweise seines Wohlwollens und seiner Aufmerksamkeit hat zukommen lassen, das Martyrium aufzubürden, Dich in einem fremden Land in der Hand eines Menschen zu wissen, der dies braucht, der Dir keine Hilfe geben konnte - und dies, ohne daß dies stimmt.
      Dann schreibt er, nachdem er Lietta den Gedanken eingetrichtert hat, daß ihr Mann ein Geizhals ist, ein Lügner, Spieler und Verschwender, Worte, die sich hart an der Grenze des Anstands bewegen:
      … selbst wenn ich für Deinen Unterhalt aufkommen müßte und für den des Jungen, Du mußt so schnell wie möglich zurückkommen, wenn Du nicht willst, daß ich verrückt werde oder an der Qual sterbe, die Dein Mann mir aufgeladen hat.
      Das ist eine Aufforderung, die eheliche Gemeinschaft aufzukündigen, was sicher nicht die beste Art ist, die Situation zu glätten. Außerdem berücksichtigt Luigi, wie gewohnt, das Unbehagen seiner Tochter in keiner Weise, die gerade erst entbunden hat und sich zwischen zwei Feuern befindet.
    Da geht Manuel Aguirre zum Gegenangriff über, indem er an seinen Schwiegervater direkt schreibt und ihm Vorhaltungen wegen der verspäteten Überweisungen der Mitgiftzinsen macht und die Aufstellung anderer außerordentlicher Ausgaben präsentiert, für die er hatte aufkommen müssen. Luigi antwortet tags darauf, am 26. Juni, und zwar an die Tochter.
       Ich habe keine Nachrichten mehr von Dir! Dieser Herr schreibt mir und redet von Geld, ohne ein Wort über Dich zu verlieren…Er redet von Geld, das noch nicht eintrifft… Nebenbei, um mir die Rechnung für die Ausgaben für die Ärzte, die Hebamme, der Krankenschwestern aufzulisten, nebenbei spricht er mir von zwei Operationen, eine bei Dir, eine bei dem Kind, um los piernos bei ihm wieder zusammenzufügen, und so weiter und spricht dann von guastos, so, als müßte ich die guastos bezahlen und als käme es nur darauf an… Was ist dieser Herr nur für ein Wesen? Was für ein Ungeheuer an Verantwortungs losigkeit oder an Dummheit?
      Anlaß für diese Auseinandersetzungen ist ein Umstand: Liettas Mitgift von zweihunderttausend Lire ist für den Augenblick in Wirklichkeit nur nominal und bezieht sich auf das Geld, das Pirandello vom Verleger Bemporad erhalten soll. Er überweist also an die Tochter einen monatlichen Zinsbetrag von tausend Lire, die auf fünfhundert zurückgehen, einerseits, weil Luigi mehr nicht kann, andererseits, weil sie als Tilgungsabzüge für beträchtliche Vorschüsse gelten, die er auf ihre Bitten hin außerordentlich großzügig überwiesen hat. In dieser Situation können die Mißverständnisse und Doppeldeutigkeiten häufig vorkommen. Probleme ergeben sich über neuntausend Lire für Kleider für Lietta, die Luigi nicht bezahlt hat, und über andere Gebühren, auf die der Schwiegersohn Anspruch zu haben glaubt.
    Don Stefano, von Altersschwachsinn befallen, weiß sicher nichts über die verseuchte Beziehung zwischen seinem Sohn und dessen Schwiegersohn wegen einer Frage von Mitgift: würde er es begreifen, würde er wahrscheinlich mit seinem zahnlosen Mund in schallendes Gelächter ausbrechen. Es wiederholt sich das, was vor langer Zeit schon einmal passiert ist, nur daß sich an Calogero Portolanos Stelle Luigi Pirandello befindet und an Luigi Pirandellos Stelle Manuel Aguirre.
    Maria Luisa Aguirre D'Amico, Liettas Tochter, die
    Luigis Briefe an ihre Mutter gesammelt und veröffentlicht hat, schreibt: »Lietta und Manuel kehrten Anfang 1925 nach Italien zurück… Lietta fand ihren Vater verändert vor, anders als sie ihn in den Briefen wahrgenommen hatte. Die folgenden Monate brachten weitere Veränderungen mit sich: Da war die Vorbereitung und das Abenteuer mit dem Teatro d'Arte, da war die Begegnung mit Marta Abba. Lietta konnte mit
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