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Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle

Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle

Titel: Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle
Autoren: Margaux Navara
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flog zur Seite, der Schmerz trieb ihr die
Tränen in die Augen und sie wäre beinahe hingefallen. Was hatte sie nur falsch
gemacht? Sie hatte doch noch keinen Finger gerührt, noch kein Wort gesprochen!
    „Das war nur, damit du weißt, was
dich erwartet. Wenn du nicht gehorchst, nicht gleich tust, was ich dir
auftrage, dann wirst du viele solcher Ohrpfeifen von mir abbekommen,
verstanden, Mädchen?“ „Ja“, flüsterte Sarah. Sie wusste nicht, wie sie den Koch
ansprechen sollte. Zack, hatte sie die Hand des Kochs auf der anderen Backe.
„Das heißt: Ja, Meister!“ Er schaute sie erwartungsvoll an. „Ja, Meister!“,
flüsterte sie wieder. „Red gefälligst lauter, wenn du mit mir redest, ich habe
keine Lust, zu erraten, was du sagst!“ Diesmal fand sie ihre Stimme wieder und
das „Ja, Meister!“ kam ihr besser über die Lippen, während sie ängstlich seine
Hand anstarrte, die doch jeden Moment wieder zuschlagen konnte.
    „Hier“, damit drückte er ihr einen
Tonbecher in die Hand, „trink das. Alles auf einmal, und wag nicht, es
auszuspucken. Das wirst du jeden Morgen erhalten, und zwar immer sofort nach
dem Aufstehen. Du kommst hierher, dann gebe ich dir deinen Becher und du
trinkst ihn aus!“ „Ja, Herr“, antwortete Sarah, dann stürzte sie den Inhalt des
Bechers schnell herunter, immer in der Angst, gleich wieder eine einzufangen.
Es schmeckte salzig, und nach Kräutern, eine Mischung, die Sarah noch nie
gekostet hatte. Zuhause gab es morgens einen Teller Haferbrei, aber hier hatte
man wohl andere Sitten.
    „Komm mit, Mädel, ich zeige dir, wo
die Vorräte sind.“ Jetzt klang er ganz normal und Sarah beeilte sich, ihm zu
folgen. Sie musste gehorchen, und zwar schnell, sonst war die Arbeit schneller
wieder vorbei als sie das Vaterunser aufsagen konnte.
    Er ging einen Flur entlang und
öffnete mit einem Schlüssel, der an seinem Bauchgurt hing, eine Tür zu einer
großen Kammer, aus der wunderbare Gerüche kamen. Es roch nach Speck, nach
Gemüse, nach Gewürzen, viele Dinge, die Sarah gar nicht zuordnen konnte, da sie
so etwas ihr Lebtag noch nicht gegessen hatte. „Mach die Tür hinter dir zu,
hier sollen keine Mäuse reinkommen.“ Sie sah sich um und staunte über die
Regale voller Säcke und Körbe, auf die schwach das Licht aus einem sehr hoch
liegenden Fenster schien. „Du gehst hier nur mit mir zusammen rein, ich will
nicht, dass sich hier jemand selbst bedient. Ich werde dir dann sagen, was du
holen sollst, und so wirst du mit der Zeit lernen, was wo steht und wie es
aussieht. Auch die Menge werde ich dir nennen, und es wird kein Körnchen mehr
genommen, als gesagt!“ Er stand vor ihr und sein Zeigefinger unterstrich jedes
Wort. Sarah würde niemals etwas stehlen, so etwas war verboten, aber nun war
klar, dass auch hier jedes Vergehen gleich bestraft werden würde.
    „So, und jetzt knie dich hin!“ Sie
zögerte ganz kurz, dann tat sie schnell, was er gesagt hatte. Er schlug seine
Schürze zur Seite, darunter kamen seine Beinkleider zum Vorschein. Der Latz war
geknöpft, nicht wie bei den Hosen ihres Vaters, und jetzt öffnete er die
Knöpfe. Sarah schaute verständnislos zu. Was sollte das jetzt werden?
    „Hast du schon mal den Stab eines
Mannes gesehen?“ fragte der Koch. „Nein, Meister“, antwortete Sarah
wahrheitsgemäß, wobei sie überlegte, ob der Koch wohl seinen Kochlöffel in der
Hose stecken hatte, oder welchen Stab konnte er wohl meinen? „Nun, dann hast du
sicher auch noch keinen im Mund gehabt!“ „Nein, Meister“, schien die richtige
Antwort zu sein.
    Er steckte eine Hand in seinen
offenen Latz und bewegte sie dort auf und ab, während er den Daumen der anderen
Hand vor ihren Mund hielt. „Dann werde ich dir zeigen, wie das geht. Mach den
Mund auf!“ Sarah öffnete den Mund und erwartete schon, dass er ihre Zähne
inspizieren würde, wie man es bei einem Pferd tat. Doch er steckte seinen
Daumen hinein und sagte dann: „Leck daran, und lutsch den Finger, so als ob du
was Süßes davon ablecken wolltest.“ Das kam Sarah sehr seltsam vor. Sie kannte
nur süßes Obst, aber sein Daumen schmeckte gar nicht süß. Er schmeckte ein bisschen
wie der Speck, den der Koch eben in der Hand gehabt hatte aber auch nach
undefinierbaren anderen Dingen. Aber lecken konnte sie, natürlich hatte sie
sich schon oft die Finger geleckt, wenn sie den morgendlichen Haferbrei aus der
Schüssel schleckte. Sie tat also wie geheißen und leckte und schleckte an dem
Daumen herum, bis er
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