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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Autoren: Angelika Röbel
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Idee war, Feriengäste aufzunehmen. Es war heute sehr angenehm und überhaupt nicht störend, dass die Kinder mithelfen wollten. Es hat mir viel Spaß gemacht. Auch die Eltern finde ich nett. Ich hoffe nur, dass wir jedes Mal so ein Glück haben.“
    Neil umarmte seine Frau zärtlich. „Ich bin froh, dass bei dir nun endgültig alle Zweifel behoben sind.“
    Und sie dachte: Und warum redest du nicht mit mir über deine Zweifel?

    Die Ferienhäuser waren bis auf wenige Ausnahmen ständig ausgebucht.
    In der Regenzeit war es manchmal etwas kompliziert, bei den Kindern keine Langeweile aufkommen zu lassen. Zum Glück regnete es nicht ständig, sodass die wenigen Stunden mit etwas Fantasie den Kindern angenehm gemacht wurden. Zu solchen Zeiten war Franziska diejenige, die die besten Einfälle hatte. Mit Hochwasser waren sie schon seit einigen Jahren verschont geblieben. Das war gut so und gewinnbringend.
    Sabrina schaute die Unterlagen mit den Buchungen durch, als Neil das Büro betrat.
    „Kann ich dir helfen? Wonach suchst du?“
    Sie hatte inzwischen gefunden, was sie suchte. „Ich wollte nur nachsehen, ob ich von Brisbane Gäste mitbringen muss.“
    „Wann fährst du? Davon weiß ich doch gar nichts!“
    „Natürlich weißt du es. Ich fahre morgen früh. Du hast es nur wieder vergessen. Wir haben doch das Klassentreffen.“
    Neil war wie vom Blitz getroffen, daran hatte er wirklich nicht mehr gedacht. Seine gute Laune war hin, und es war ihm auch anzusehen. Er wagte nicht zu fragen, wie lange sie vorhatte zu bleiben. Mit der Hand fuhr er sich nervös durch das Haar.
    „Denke daran, dass du danach noch eine weite Autofahrt vor dir hast. Trinke also nicht so viel!“
    Sabrina drehte sich auf ihrem Stuhl langsam zu ihm um und schaute ihn ein wenig entsetzt an. „Aber, Neil, kannst du dir nicht denken, dass wir alle eine Nacht in Brisbane bleiben? Man kann es doch keinem zumuten, am Abend noch nach Hause zu fahren!“
    Neil machte große Augen, öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen. Doch dann überlegte er es sich anders, schüttelte den Kopf und verließ türknallend das Büro.
    „Warum kann ich mit ihm nicht über Probleme reden. Immer weicht er aus. Ich möchte ihm doch einfach nur erklären, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht. Ich liebe ihn, daran wird auch ein Klassentreffen nichts ändern.“
    Neil ließ sich den ganzen Tag nicht mehr sehen. Sabrina wusste, dass er bei Bradley war. Sie wusste genau, dass er auch mit Bradley nicht über seine Gefühle und Probleme sprach.
    Warum kann er mit niemand über Probleme reden? Warum spielt er jedem eine heile Welt vor?
    Sabrina konnte es nicht mehr ertragen. Sie packte die Tasche für die wenigen Tage. Sie ließ sich viel Zeit damit. In der Hoffnung, dass Neil zurückkommt. Da aber Neil nicht kam und sie ins Bett wollte, schrieb sie ihm einen Brief.

    Lieber Schatz!
    Da ich dich nicht mehr gesehen habe, wollte ich dir mitteilen, dass ich gleich die neuen Feriengäste mitbringe. Normalerweise würde ich bereits am Sonntagmittag zurück sein. Das wäre aber unklug, denn wir müssten am Montag bereits wieder nach Brisbane fliegen, um sie abzuholen. Ich dachte mir, dass es besser ist, wenn ich die eine Nacht länger dort bleibe und sie mit dem Auto mitbringe.
    Bis dahin hast du dich vielleicht wieder beruhigt.
    Ich liebe Dich.
                            Deine Sabrina

    Da Sabrina nicht genau wusste, ob sie Neil am Morgen noch mal sehen würde, beschloss sie, den Brief erst vor der Abfahrt hinzulegen.
    Sie hatte mit ihrer Vermutung Recht.
    Neil hatte sich in der Nacht ins Bett geschlichen und stand nicht mit ihr auf.
    Bevor sie ging, schaute sie noch mal in das Schlafzimmer, aber Neil tat immer noch, als wenn er schliefe.
    Den Brief legte sie auf den Küchentisch und schloss die Tür hinter sich.
    Sie verabschiedete sich von ihren Eltern und fuhr davon.
    Warum ist er nur so eifersüchtig. Noch nie habe ich ihm einen Grund dafür gegeben. Ich habe auch gar nicht die Absicht, etwas daran zu ändern. Ich liebe ihn, aber in einem Punkt bin ich mir ganz sicher, er wird mir sowieso vorwerfen, dass ich etwas mit Jeremy hatte. Vielleicht ärgere ich mich dann, wenn ich ihm treu war.
    Mit Tränen in den Augen beschloss Sabrina in diesem Moment: Ja, ich werde die Gelegenheit nutzen, falls sie kommt. Nun gerade.
    Mit dem Arm wischte sie sich die Tränen ab. Ich werde das Schicksal herausfordern. Er ist selbst daran schuld, wenn ich so handle.
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