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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern
Autoren: Jo Clayton
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schön.
    Beide Romane, LAMARCHOS und IRSUD, sind wieder spannend, stimmig, mit immer wieder überraschenden Wendungen geschrieben. Etwa vorhandene Längen werden von der unterschwellig vorhandenen Spannung glattgebügelt – der Leser muß nur „mitgehen“ wollen. Aleytys mit Stavver und der verrückten Maissa auf LAMARCHOS auf Diebeszug, gleichzeitig das Einssein, die Verständigung Aleytys’ mit den Elementargeistern der jeweiligen Welten, die grausamen Visionen der Welt LAMARCHOS, als sich diese von Aleytys getäuscht sieht … Die schrittweise Preisgabe des Geheimnisses des DIADEMS … Falls Sie diese Bände nicht kennen – ein Nachlesen lohnt sich allemal.
    Im vierten Band, MAEVE, kämpfen Aleytys und der Junge Gwynnor, ein Eingeborener MAEVES, gemeinsam mit den affenartigen Bewohnern des Waldes gegen die ausschließlich an ihren Profit denkenden und mit moderner Technik ausgestatteten Eindringlinge aus der Stadt, die mit gigantischen Erntemaschinen skrupellos Bäume fällen und somit ein sehr kompliziertes Zusammenspiel von Natur und vollkommen naturverbunden lebenden Wesen zerstören. Diese Waldmenschen leben in einer sehr nuanciert herausgearbeiteten und beschriebenen Abhängigkeit vom Wald und mit dem Wald, sie verehren Bäume und können Gefühle riechen; nie werden sie als primitiv oder rückständig dargestellt, nie müssen sie von der Außenweltlerin Aleytys „lernen“ – es sei denn in Sachen Bluffs und technischer Tricks. Bis die Eindringlinge kamen, waren die Waldwesen nämlich grundehrlich, eine Technologie haben sie nie gebraucht, da der Wald für sie gesorgt hat. Eigenartig, wie sehr diese „modernen“ Menschen aus den Städten von Sternenreichen beherrschenden Gesellschaften den modernen Menschen unserer Welt, unserer Gegenwart gleichen, wenn sie, technokratisch und nur an Wirtschaftsinteressen orientiert, mit dem Raubbau an der Natur auch die Menschen und ihre Welt sterben lassen.
    Sehr gut beschrieben ist auch die Beziehung Aleytys/Gwynnor, denn dieser Gwynnor hat, bevor er Aleytys kennenlernte und mehr oder weniger gezwungenermaßen mit ihr losgezogen ist, in einer homosexuellen Beziehung gelebt. Ihm mißfällt Aleytys nicht nur wegen ihrer starken Weiblichkeit, auch ihre Fremdartigkeit, ihre glatte Haut, ist ihm suspekt. Vorurteile bestimmen sein Handeln. Wie sich diese Vorurteile abbauen, wie diese Beziehung trotz der schlechten Grundvoraussetzungen dennoch wächst, wie sich Gwynnor Aleytys gegenüber emanzipiert und später dann auf sich allein gestellt handelt, das ist erneut sehr einfühlsam geschildert.
    Diese wenigen Schlaglichter auf besonders interessante Aspekte dieser Serie mögen genügen.
    Daß Spannung und (schon durch das DIADEM bedingt) PSI-Kräfte nicht zu kurz kommen, daß es genügend farbige Abenteuer mitzuerleben und wirklich feinfühlig geschilderte Protagonisten kennenzulernen gibt – im Zusammenhang mit den unbestreitbar humanistischen Tendenzen erscheint mir dies als Aufbruch in die richtige Richtung. Hinzu kommt das trotz gelegentlicher stilistischer Schwächen – ein Übermaß an „Sie gähnte und streckte sich“ oder „Sie runzelte die Stirn“ – beachtliche erzählerische Talent der Autorin. Aus all diesen Gründen heraus macht mir, dem Übersetzer dieser Romane, die Arbeit immer noch gehörigen Spaß. Bleibt mir zu hoffen, daß sich Ihnen, dem Leser, einiges von diesem Spaß und dieser Motivation mitteilt.
     
    Salach, im April 1982
    Martin Eisele

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