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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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Beobachtungsposten und ging langsam an ihr vorbei. Aus dem Augenwinkel konnte er den Namen auf dem kleinen Schild lesen, das an ihrem weißen Kittel befestigt war. I. Pennington, M.D.
    Direkt hinter den beiden Ärzten stand ein Wasserspender, über den er sich beugte und mit langsamen Schlucken trank, bis sie in den Behandlungsraum zurückkehrte und der andere Arzt wegging. Dann begab er sich wieder auf seinen Posten. Je länger er sie beobachtete, desto anziehender fand er sie.
    Plötzlich zog eine der Schwestern den Vorhang ganz zu. Er wollte gerade weitergehen, weil er Angst hatte, es könnte auffallen, wenn er zu lange an demselben Fleck blieb, als ein Detective aufkreuzte. Klar, der Cop trug Zivil – Jeans und Turnschuhe -, aber so leicht ließ er sich nicht an der Nase herumführen. Er konnte einen Cop schon von weitem riechen.
    Der Kerl war groß und dunkelhaarig, der typische Cop, aggressiv und arrogant. Er kam hier angerauscht und gab irgendwelche Befehle, und schon trat die große rothaarige Ärztin noch mal aus dem Behandlungsraum. Sie standen zu weit von ihm entfernt, als dass er etwas von ihrem Gespräch mitbekommen hätte, aber er konnte sich leicht denken, worüber sie sprachen. Sein Mund verzog sich ver ächtlich.
    Er wusste Bescheid über Cops und kannte ihr überhebliches Gehabe, und der hier passte genau ins Bild. Eigentlich wirkte er sogar noch arroganter als die meisten … und das wollte etwas heißen. Er brauchte von dem Gespräch gar nichts zu hören, um zu wissen, dass der Detective irgendwelche Informationen aus der Ärztin herauszuholen versuchte. Gott, er hasste Cops. Am Ende bekamen sie von den Leuten immer genau das, was sie wollten.
    Die Ärztin überraschte ihn jedoch. Sie bot dem Detective die Stirn, ließ ihn ohne ein Lächeln abblitzen, und dann ging sie zurück zu Bess, und er stand da wie bestellt und nicht abgeholt und sah ihr finster nach. In Anbetracht der Rücksichtslosigkeit, die Polizeibeamte auf der ganzen Welt an den Tag legten, war es nicht weiter verwunderlich, dass ihr der Detective gleich darauf in den Behandlungsraum folgte, aber im Handumdrehen war er wieder drau ßen. Er blieb etwa zwei Sekunden lang davor stehen, bevor er mit großen Schritten den Korridor entlangeilte.
    Der heimliche Beobachter verspürte ein starkes Gefühl von Zuneigung zu der Ärztin und vergab ihr auf der Stelle ihre Größe, ihre Haarfarbe … sogar die Autorität, die sie ausstrahlte. Ein Traum. Seine Ärztin hatte einen bescheuerten Cop in die Schranken gewiesen. Verdammt noch mal, sie hatte ihn nicht nur in die Schranken verwiesen, sie hatte es darüber hinaus geschafft, seinem Ego einen Dämpfer zu verpassen.
    Aber er sollte jetzt besser gehen, bevor er noch die Aufmerksamkeit des Cops auf sich zog. Die Hartnäckigkeit von Cops, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, war nicht zu unterschätzen … Und der hier sah schon gleich gar nicht danach aus, als würde er kampflos aufgeben. Seine Umgebung sorgsam im Auge behaltend und voller Genugtuung machte er sich auf den Weg zum Ausgang.
    Die Ärztin war echt in Ordnung, dachte er. Ach was, sie war mehr als in Ordnung; sie hatte ein Wunder bewirkt. Sie hatte ihn von seiner quälenden Wut befreit, und das war wirklich eine beeindruckende Leistung.
    Eingehüllt in das wärmende Gefühl von Euphorie, kam er zu dem Schluss, dass er sich verliebt hatte.

1
     
    Drei Wochen zuvor
     
    An diesem Tag bezog Ivy Pennington ihre erste eigene Wohnung, und ihre Cousins und Cousinen waren in aller Herrgottsfrühe aus den Betten gekrochen, um ihr beim Umzug zu helfen. Der Morgen dämmerte gerade, als sie sich in ihrer alten Wohnung über der Garage von Tante Babe und Onkel Mack einfanden.
    Am Abend zuvor hatte Ivy mit den anderen Sachen auch ihre Kaffeemaschine eingepackt und konnte sich jetzt zum Verdruss aller nicht daran erinnern, in welcher Kiste sie sie verstaut hatte. Gähnend und mit halb geschlossenen Augen stolperten ihre Helfer in der kühlen Morgenluft die Stufen der Außentreppe hinauf und hinunter und luden Ivys Habseligkeiten in Sams Lastwagen, Terrys Van und Ivys Auto. Nachdem der letzte Fluch verhallt und das letzte vergessene Stück in irgendeiner freien Ecke eines der Fahrzeuge untergebracht war, fuhren sie im Konvoi aus der Einfahrt. Sie hielten nur einmal bei McDonald’s am Drive-in-Schalter, um sich mit Kaffee zu versorgen, und als sie schließlich bei Ivys neuer Wohnung ankamen, waren ihre Lebensgeister wieder einigermaßen
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