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Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
Autoren: Izabelle Jardin
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dem großen alten Haus, das nur einen Spaziergang weit vom Meer entfernt in völliger Abgeschiedenheit in dem riesigen Park steht?
    Langsam öffnet sie die Augen. Und findet sich nicht allein. Den kleinen Schreck darüber sieht man Juliette an, denn mit sphinxhaftem Lächeln sitzt ihr die Dame in einem bequemen Lehnstuhl an ihrem Bett gegenüber. War sie gestern in ein schwarzes „Gewand“ gekleidet gewesen, Kleid konnte man es kaum nennen, so trägt sie heute eine genaue Kopie in gebrochenem Weiß.
    „ Guten Morgen, meine Schöne, hast du ausgeschlafen? Wie fühlst du dich?“
    „ Ich weiß noch nicht so genau, mein Rücken tut weh und ich würde gerne duschen“, erwidert sie.
    „ Duschen allein wird es kaum tun“, entgegnet die Dame. “Wir werden ein kleines Schönheitsprogramm mit dir machen müssen.“
    Ein Blick hatte ihr gestern genügt, um zu realisieren, dass alle anderen anwesenden Frauen ihr selbst an Gepflegtheit und Eleganz weit voraus waren.
    Es hatte sie ein wenig unangenehm berührt und sie war sich vorgekommen, als würde sie nicht recht dazugehören. Allerdings konnte sie sich kaum vorstellen, wie es möglich sein sollte, aus ihrer eigenen empfundenen Unattraktivität ein solch begehrenswertes Geschöpf werden zu lassen, wie beispielsweise Susanna es war.
    „ Komm, steh auf und lass dich genauer besehen“, sagt die Dame und wiegt etwas bedenklich den Kopf, als sie ihr Nachthemd über die Schultern rutschen lässt.
    Ihr Erröten zeigt, wie unsicher sie ist ob dieser Inspektion. „ Was ist mit meinem Rücken?“, fragt sie.
    „ Ach, nichts Dramatisches, ein paar feine blaue Linien, wunderhübsche Zeichen der Leidenschaft; er kann stolz sein, so ungeübt, wie er derzeit ist, ist ihm das prächtig gelungen“, antwortet die Dame und zeichnet mit liebevoller Hand ihre Striemen nach. „ Ab ins Bad, wir werden schauen, was sich machen lässt“, schiebt sie sie mit sachtem Nachdruck auf eine geschlossene Tür zu.
    Sie ist immer schon ein Freund von Natürlichkeit gewesen, aber was da nun mit ihr geschieht, treibt ihr eine Mischung aus Scham und Wut in den Kopf. Dennoch hält sie alles aus, will sich beweisen, dass sie nicht zimperlich ist, aber es läuft doch die eine oder andere Träne über ihre Wangen, als ihre empfindlichsten Körperstellen ihres weichen, haarigen Schutzes im wahrsten Sinne des Wortes beraubt werden.
    Die Dame ist ihr zwar eigentlich etwas unheimlich, aber ihre beruhigende, dennoch bestimmte Art, mit ihr umzugehen, duldet keinen Widerstand und hat eine eigene Ausstrahlung von zielsicherer Professionalität, die ihr das Gefühl vermittelt, es geschähe etwas vollkommen Selbstverständliches.
    „ Entspann dich, was ich für dich tue, ist schon im alten Ägypten Tradition gewesen“, lächelt sie, “und noch heute gibt es viele Kulturen, in denen es zur normalen Körperpflege gehört, haarlos zu sein. Muslimische Frauen machen kleine Feste daraus, helfen sich gegenseitig. Wenn du schon mal beim Türken essen warst, kennst du als Nachspeise 'Halawa', nicht?“
    „ Stimmt“, überlegt sie, „ich erinnere mich an diese klebrige Süßigkeit, der reinste Plombenzieher ist das!“
    „ Ja, siehst du, und was einer Zahnplombe gefährlich werden kann, kann natürlich auch deinen kleinen Urwald entwurzeln“, erwidert sie kichernd. Mit einer kleine Kugel der zähen, klebrigen Masse zwischen den Fingern rückt sie mit geschickten rupfenden Handbewegungen gleich ganzen Büscheln der feinen Härchen zu Leibe und legt mehr und mehr zarte, glatte Haut frei. Die mühsam unterdrückten „Autsch“-Rufe ignoriert sie dabei geflissentlich.
    Juliette ist selten zur Kosmetikerin gegangen, hat sich die Spitzen des langen Haares meist selbst geschnitten und muss sich erst hineinfinden in dieses Umsorgtwerden, das allein dazu dient, ihren Körper zu verschönern, und ihr vorkommt wie ein luxuriöses Ritual, jeder exklusiven Schönheitsfarm würdig.
    Die betörenden Düfte, die das geräumige Bad erfüllen, die Sinne beflügeln, erleichtern ihr den Weg in eine ungewohnte wohlige Heiterkeit. Nach und nach gelingt es ihr, sich zu entspannen, zu vertrauen, mit sich geschehen zu lassen und die Fürsorge zu genießen. Je mehr sie sich einlässt, umso deutlicher entwickeln sich ihre Gedanken. Es wird ihr klar, wie sehr sie sich jahrelang ausschließlich mit ihrem Kopf beschäftigt, den Körper lediglich als notwendiges Vehikel des Funktionierens wahrgenommen, jedes aufkeimende Bedürfnis nach
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