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Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
Autoren: Izabelle Jardin
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gemeinsam ans Bett gefesselt hatte und plötzlich aufgesprungen war, mit seinem unwiderstehlichen französischen Akzent verkündend: „Mesdames, wir 'aben gar keinen Wein, s ie bleiben 'ier, isch 'ole, nur ein paar minutes, isch werde zurück sein!“
    Das Prusten der beiden Frauen ließ die wenigen Gäste im Café die Köpfe drehen, sie konnten sich kaum halten in der Erinnerung der Szene, die sich damals danach abgespielt hatte.
    Jerome kam und kam nicht wieder, seine Ente hatte beim Weinholen ihren letzten Atemzug aus dem rasenmäherkleinen Motor geschnauft, und die Frauen hatten nach etwa einer Stunde angefangen, zu versuchen, sich ihrer Fesselung aus Beduinentüchern und Gürteln selbst zu entledigen. Ganz genau hatten sie noch vor Augen, wie Juliette sich mit den Zähnen an Susannas Fesseln zu schaffen gemacht hatte, bis diese endlich wenigstens eine Hand losbekommen hatte, um beide zu befreien.
    „ Jerome war schon ein Traum“, kicherte Juliette, „aber er hat es nach weiteren zwei Semestern vorgezogen, sein Studium in Frankreich fortzuführen. Ich habe ihn noch zweimal dort besucht, dann fand er seine Frau, ich glaube, er hat einen ganzen Haufen Kinder jetzt.“
    „ Und sonst?“, wollte Susanna wissen.
    „ Geplänkel, ein paar kurze Affären, nie war der Richtige dabei. Und eine sehr böse Geschichte, die ich ganz hinten in meinem Herzen verschlossen habe. Letztlich hat die dazu geführt, dass ich beschlossen habe, erst mal Single zu bleiben, mich allein auf mich zu verlassen. Jedes Grundvertrauen ist mir damals flöten gegangen. Momentan bin ich allein. Aber was ist mit dir?“
    Susanna merkte, dass Juliette an diesem Punkt noch zu keiner genaueren Äußerung bereit war, und beschloss, mit eigener Offenheit eine Basis für eine Öffnung der Freundin zu schaffen, der sie deutlich Unbehagen ansah. Sie berichtete über den Versuch, ihr Studium zu beenden, was ihr nicht gelungen war, ihre kurz hintereinander geborenen Kinder, ihre schnell langweilig gewordene Ehe. Sie erzählte, wie sie nach und nach sich selbst verloren hatte, nur noch Mutter gewesen war und Hausfrau, allein und neben einem Mann, der Karriere gemacht hatte und abends, sofern sie nicht zu gesellschaftlichen Anlässen an seiner Seite zu erscheinen hatte, frühzeitig neben ihr auf dem Sofa schnarchend eingeschlafen war. Er hatte sie betrogen, sie hatte es zunächst zu übersehen versucht, bis sie ihn eines Tages zufällig in der Stadt mit einer attraktiven Brünetten sah, lachend, Arm in Arm. Susanna erzählte, wie sie an diesem Tag nach Hause geschlichen war und einen Blick in den Spiegel gewagt hatte. Ein Spiegel war etwas, was sie nur noch zu putzen gewohnt gewesen war.
    „ Was ich da sah, war erschütternd, Juliette“, sagt Susanna. „Plötzlich konnte ich ihn verstehen!“
    „ Du warst wunderschön, solange ich dich kannte “, erwiderte Juliette.
    Susanna lachte bitter, schilderte ihren Weg aus der Katastrophe heraus, den sie beschritten hatte, als der tiefste Punkt in ihrem Leben erreicht war.
    Bis sie den Pfad nach oben gefunden hatte, waren Jahre vergangen. Jahre einer unspektakulären Scheidung, des Alleinseins mit den Kindern, der Trennung von der Jüngsten, die sich entschlossen hatte, das luxuriöse Ambiente des väterlichen Haushalts der einfachen Mietwohnung der Mutter vorzuziehen. Die Söhne hatten der Mutter die Stange gehalten, der Große hatte ein Studium aufgenommen, der Jüngere war für ein Jahr zu einem Schüleraustausch in die USA abgereist. Es war Juliette nicht entgangen, dass Tränen in Susannas Augen aufgestiegen waren, als sie von ihrer Tochter erzählte. Es musste ein schmerzhafter Stachel sein, der tief in einer nicht verheilten Wunde saß. Ihre Beine um die des unbequemen
    Kaffeehausstühlchens gewickelt, hatte sie gespannt gelauscht und nicht gewagt, die Freundin zu unterbrechen.
    „ Es war zufälligerweise auch hier, in dieser Buchhandlung, als ich auf Sarah traf. Sie ist mir aufgefallen in ihrer majestätischen Art, als ich gelangweilt auf der Suche nach Zerstreuung war. Ich hatte gerade Erma Bombecks ‚Nur der Pudding hört mein Seufzen‘ in der Hand, das schien mir nur allzu gut zu meiner Situation zu passen und versprach ein wenig vergnügliche Ablenkung, als sie mich anstupste und mir mit einem süffisanten aber doch irgendwie vertraulich gutmütigen Grinsen ein anderes Buch in die Hand drückte. Sarah war mir absolut unbekannt, aber sie faszinierte mich irgendwie, in ihrer langen weiten Robe,
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