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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)
Autoren: Kirsten Greco
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kleine, dünne Zweige und trockenes Laub auf. Schließlich kniete er sich vor den kleinen Haufen, griff seufzend nach einem Stein und schlug mit dem Rücken eines kleinen Messers dagegen. Feuer wollte er also machen, Anna zuckte mit den Schultern und grinste. Eine Weile sollte er sich ruhig abplagen. Er kniff seine Augen konzentriert zusammen und sein schwarzes lockiges Haar fiel ihm ins Gesicht. Die Ärmel waren bis zum Ellbogen hochgekrempelt und die grauen Hosenbeine mehrmals umgeschlagen. Anna betrachtete ihn verstohlen. Kräftige Arme, muskulöse Unterschenkel. Kraftvoll und entschlossen schlug er an der Seite des Steins entlang. Ab und zu sprang tatsächlich ein winziger Funke, doch bis jetzt war es ihm nicht gelungen, auch nur einen davon auf die angehäuften Äste und Blätter fallen zu lassen. Aufgeben schien für ihn nicht infrage zu kommen, das musste man ihm lassen. Anna ließ die Hand in die Hosentasche gleiten. Dort lag es, warm und vertraut, und sie lächelte. Ihre Finger ertasteten die Kratzer des silbernen Feuerzeugs und schließlich zog sie es aus der Tasche. Für einen Moment erhellte ein winziger Funke die zunehmende Dunkelheit. Es funktionierte noch. Alexander sah sie entgeistert an, als Anna ihm den winzigen Schatz zuwarf.
    »Hier, damit geht es besser.«
    Ohne ein Wort fing er es auf und es dauerte nicht lange, bis das Feuer munter neben ihr knisterte. Anna atmete auf. Die Kälte der einbrechenden Nacht kroch an ihr empor wie zuvor der kalte Nebel. Sie zog ihre Knie an und schlang ihre Arme um die Beine.
    »Rutschen Sie doch ein wenig näher ans Feuer. Ich bin gleich wieder da.«
    Anna nickte und war dankbar, dass er in Sichtweite blieb. Es war zwar überaus lästig, mit ihm hier die Nacht verbringen zu müssen, doch seine Gegenwart war immer noch besser, als jetzt allein zu sein. In Windeseile suchte Alexander einen beachtlichen Haufen Holz zusammen, brach die Äste in kleine Stücke und stapelte sie säuberlich neben der Feuerstelle. Das Feuer strahlte inzwischen eine angenehme Wärme aus und Anna streckte dankbar ihre kalten Hände danach aus. Außerdem verdrängte es zumindest in seiner unmittelbaren Umgebung die Dunkelheit und spendete ein lustig flackerndes Licht. Alexander deutete auf eine mit Blättern gefüllte Mulde auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers.
    »Und das, Anna, ist die Unterkunft, die ich Ihnen versprochen habe.«
    Anna runzelte die Stirn. Was denn, ein Blätterhaufen? Doch dann erkannte sie, dass der Laubhügel eher einem Biberbau ähnelte. Über einem Gerüst aus kräftigen Ästen waren Blätter, Gras, kleine Zweige und sogar Erde angehäuft. Nicht übel. Anna spähte in die Öffnung. Dort konnten bequem zwei Personen übernachten und hier würden ihnen weder Wind noch Regen etwas anhaben können. Das war eine Menge Arbeit gewesen, sie hatte ihm unrecht getan.
    »Das, ähm, das sieht fast gemütlich aus. Danke …«
    Er grinste und sah sie aufmerksam an. »Meinen Sie, ich kann Sie hier für einige Minuten allein lassen? Ich möchte die Feldflasche auffüllen.« Er deutete in die Dunkelheit. »Nicht weit von hier ist ein kleiner Bach.«
    Wenn es sein musste. Anna nickte zögernd. Er griff nach einem armdicken toten Ast, an dem einige trockene Blätter hingen, und hielt ihn ins Feuer. Die Blätter sprühten Funken und die Spitze glühte bald hellrot.
    »Damit müsste ich eigentlich hin- und zurückkommen. Bin gleich wieder da.«
    Die rote Flamme seiner provisorischen Fackel schrumpfte zu einem Punkt und bald tanzte sie wie ein Glühwürmchen zwischen den Bäumen, um schließlich ganz zu verschwinden. Nun war sie allein und trotz der Wärme des Feuers fror sie. Die Vögel sangen nicht mehr, im Unterholz hörte sie jedoch hin und wieder ein leises Knacken. Das Feuer, das eben noch munter gefunkelt hatte, warf nun geisterhafte Schatten. Sie sollte bei seiner Rückkehr freundlicher zu ihrem Reisegefährten sein. Angestrengt lauschte Anna in die Dunkelheit. Zu den tanzenden Geisterschatten der Flammen und dem Knistern der Glut gesellte sich eine Fülle unheimlicher Geräusche. Das flüsternde Rauschen der Bäume, ein Rascheln im Laub, ein Knacken hinter ihr. Anna fuhr zusammen, als ihr Magen sich lautstark bemerkbar machte und sich geräuschvoll beschwerte. Sie tastete nach dem Kartoffelsack. Mit den Ereignissen des Tages hatte sie ihren Hunger vergessen, doch mit der Furcht war auch ihr Appetit zurückgekommen. Kein Wunder, es musste etwa zwölf Stunden her sein, dass
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