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Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition)
Autoren: Casey Kingsley
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als sie über einen von Ken’s Witzen lachte, so als würde er Lachen nicht verstehen und sie hatte sich peinlich berührt geräuspert und sich wieder ihrem Teller gewidmet. Und dann natürlich der spöttische Blicke, als sie ihn angestarrt hatte, während der Song den Raum mit Knistern erfüllt hatte… Aber das war es auch schon gewesen, den Rest des Abends hatte er sich verhalten, als säße sie gar nicht mit am Tisch.
    Megan konnte nicht sagen, was sie schlimmer fand : von ihm ignoriert zu werden oder ganz öffentlich tyrannisiert zu werden. Sie hatte immer angenommen, wenn er sie nur in Ruhe ließe, wäre alles gut. Aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher.
    Genau so musste es Jake mit seinem Vater gehen, der ihn längst aufgegeben hatte und ihn nicht beachtete.
     
    Patty und Dario schienen nur darauf gewartet zu haben, dass sie wieder hinein kam, denn sie verabschiedeten sich sobald sie die Glastüre hinter sich geschlossen hatte.
    Sie dankten für den schönen Abend und versicherten, dass sie sich auf ihr nächstes Treffen freuten, dann gingen sie.
    Während Megan den Tisch abräumte und die Küche säuberte, machten es sich Ken und Jake vor dem Fernseher bequem. Ken saß auf der einen Couch, Jake auf der anderen, sie stellten den Fernseher nur deshalb an um sich nicht unterhalten zu müssen. Zwischen den beiden war deutlich eine Anspannung spürbar, die Megan so nie zuvor bemerkt hatte. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Da war etwas passiert, sie kannte beide ihr ganzes Leben lang, sie wusste es einfach, wenn sie die beiden so beobachtete. Sie ließ ihren Blick zwischen den Brüdern schweifen, während sie den nächsten Stapel Teller in die Küche trug.
    Sie hätte zu gerne gewusst, was da los war, aber wie sie Ken und Jake kannte, würde das schon bald mit ein paar Fausthieben geregelt werden, dann würde sie schon heraus finden, was vorgefallen war.
    Nachdenklich ging Megan zurück ins Esszimmer um das Besteck einzusammeln.
    Sie spürte, dass Jake sie beobachtete. Wahrscheinlich um sich den nächsten bösen Kommentar zu überlegen.
    Jedes Mal , bevor sie aus der Küche kam, zog sie ihr Strickkleidchen zurecht und warf ihr Haar zurück. Sie ärgerte sich über sich selbst, wie sehr sie ihm gefallen wollte und wie klein sie sich wieder fühlte, kaum dass er zurück war.
     
     
     
     
     
     

 
    2
     
     
    Diens tag, 15. März 1994
    Streit mit Lauren
    Megan 7, Ken 14, Jake 11
     
    Megan kam von der Schule nachhause, ging in Gedanken Jakes Stundenplan durch. Sie wusste ihn auswendig. Wenn seine Klasse nicht früher entlassen wurde, hatte sie noch genügend Zeit um nachhause zu kommen.
    Sie ging immer auf schnellstem Wege zum Trailerpark zurück, außer wenn Jake vor ihr aus hatte, dann schlich sie sich vorsichtig aus der Schule und ging über Schleichwege durch den Wald zum Wohnwagen. Hier fühlte sie sich sicher, hier würde Jake sie nie finden. Sie musste zwar eine halbe Stunde länger laufen, aber das nahm sie gerne in Kauf.
    Im Winter ging sie so schnell wie möglich in die Stadtbücherei, dorthin, da war sie sich sicher, würden er und seine Kumpels sich nicht so schnell verlaufen. Sie las ein Buch nach dem anderen oder machte ihre Hausaufgaben und ließ sich von Ken abholen, wenn er Schulschluss hatte.
    Im Sommer nahm sie grundsätzlich den Umweg, stets darauf bedacht von niemandem beschattet zu werden. Im Sommer wusste man nie so genau wann welche Klasse entlassen wurde. Selbst wenn es nicht warm genug war um Hitzefrei zu bekommen, so gab es doch den ein oder anderen Lehrer, der ein Auge zudrückte. Sie nahm lieber vorsorglich den Umweg, nach allem was passiert war.
    Im Trailerpark angekommen, wartete sie dann meistens vor dem Wohnwagen darauf, dass Lauren zum Spielen hinaus kommen durfte. Lauren, mit ihren vielen kleinen geflochtenen Zöpfchen und der kaffeefarbenen Haut, war die einzige Freundin, die ihr noch geblieben war. Alle anderen hatten sich von Jake und seiner Bande abschrecken lassen oder es war ihnen langweilig geworden, weil Megan sofort nach der Schule nach hause ging und sich die meisten Nachmittage hinter dem Wohnwagen versteckte, aus Angst Jake könnte in der Nähe sein und sie entdecken.
    Seit dem Vor fall mit der Schaukel im letzten Jahr versteckte sie sich vor ihnen.
    Megan fuhr über ihren Ellenbogen, der sich trotz einiger Wochen im Gips und vieler Arztbesuche im letzten Jahr immer noch zerschmettert anfühlte. Als wäre der Knochen in mehrere Stückchen
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