Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen
Autoren: Katryn Smith
Vom Netzwerk:
Beste aus der Situation. Chapel war nicht einmal vor dem Spott der anderen sicher. Es war schön, zu wissen, dass ihre Familie ihn akzeptiert hatte. Vielleicht könnte er von Zeit zu Zeit nach ihnen sehen - für sie. Wenn sie ihn bat, vielleicht würde er dann über Carolines Baby wachen und dafür sorgen, dass es sicher groß wurde.
    Was für eine sentimentale, aber zugleich romantische Vorstellung, dass er über die nächsten fünf oder mehr Generationen ihrer Familie wachte, weil sein Herz immer noch bei Pru war! Hätte jemand anders als sie selbst den Gedanken geäußert, sie hätte ihn ausgelacht.
    Stattdessen aber lachte sie über etwas, dass ihr Schwager James über Georgianas kleine Gestalt bemerkte, und sie lachte so herzlich darüber wie seit langem nicht mehr.
    Sie lachte noch, als der Schmerz - scharf und beißend durch ihren Körper schoss. Er raubte ihr das Lachen und den Atem, während er sie innerlich zerriss. ja, er war so heftig, dass sie von ihrem Stuhl fiel und zu Boden stürzte. Sie konnte nicht einmal ihre Hand ausstrecken, um sich abzufangen.
    Chapel war als Erster bei ihr, obwohl er auf der anderen Seite des Tisches gesessen hatte. Gewiss war er einfach über die Tafel gesprungen. Hatte ihre Familie es überhaupt bemerkt, oder waren sie alle viel zu sehr damit beschäftigt, sie unglücklich anzustarren, wie sie da keuchend und krampfend auf dem Fußboden lag?
    Chapel hob sie in seine Arme. Sie schrie vor Schmerz auf.»Pru?«
    Bei Gott, sie hasste diese Verletzlichkeit in seiner Stimme! Er war ihr Krieger, ihr Vampir. Er musste viel stärker sein. Viel, viel stärker als sie!
    Als sie zu ihm aufblickte, sah sie sein wunderschönes Gesicht doppelt. »Bring mich auf mein Zimmer!«
     

Kapitel 22
    Drei Tage.
    Drei Tage warten und dabeistehen, wie Pru für kurze Momente das Bewusstsein erlangte und wieder verlor. Sie entglitt ihm, und er wusste nicht, ob er ihre Stimme noch einmal hören würde, ob er die Chance bekäme, ihr Adieu zu sagen.
    Doch was fiel ihm ein, an sich selbst zu denken! Wütend ermahnte er sich, dass einzig Pru zählte, die keine Schmerzen mehr leiden sollte. Solange sie nicht litt, war alles andere unwichtig.
    Natürlich litt ihre Familie ungemein, so sehr, dass er sie kaum ansehen konnte. Sie alle versuchten nach Kräften, freundlich zu ihm zu sein, trotzdem wusste er, dass sie ihm die Schuld geben mussten. Hassten sie ihn dafür, dass er Pru nicht in einen Vampir verwandelte, dass er sie nicht »rettete«?
    Hassten sie ihn gar ebenso sehr, wie er begann, sich selbst zu hassen?
    Molyneux schickte ein Telegramm, in dem er Chapel schrieb, wie leid es ihm täte, das von Pru zu hören. Er und Marcus schickten ihre besten Wünsche und beteten für sie. Sie wollten baldmöglichst nach England zurückkehren. Und nein, sie hatten Bishop noch nicht gefunden. Als kümmerten ihn Bishop, Saint, Reign oder sogar Temple. Sie alle interessierten ihn nicht - nicht im Moment. Wie konnten sie denn, wenn die Frau, die er liebte, im Sterben lag?
    Die Frau, die er liebte.
    Er hockte auf dem Boden vor ihrem Zimmer und wartete, dass er dran war, bei ihr zu wachen. Ihre Familie teilte sich die Stunden am Tage, während die Nächte ihm, ihm allein gehörten. Er stand möglichst zeitig auf, und beim Aufwachen stand stets eine kleine Flasche Blut für ihn bereit. Er fragte nicht, woher es kam, und niemand verlor ein Wort darüber. Im Gegensatz zu den Darstellungen von Mr. Stoker mussten Vampire nicht im Übermaß trinken, um zu überleben. Solange sie überhaupt menschliches Blut in sich hatten, ging es ihnen gut. Ein halber Liter reichte oft für ein paar Tage, sofern der betreffende Vampir keine Kraftakte vollbrachte. Und neben Prus Bett zu sitzen kostete ihn gar keine Kraft.
    Er vermutete, dass das Blut von Caroline kam, da sie ihm gegenüber am offensten war. Zwar hasste er die Vorstellung, dass sie sich selbst und ihr Baby schwächte, indem sie ihm ihr Blut gab, aber andererseits wirkte sie nicht geschwächt, sondern nur unendlich traurig.
    Die Tür zu Prus Zimmer ging auf, und binnen einer Sekunde war Chapel auf den Beinen. Matilda starrte ihn mit großen Augen an.
    »Lassen Sie das, bitte!«, sagte sie und presste sich eine Hand aufs Herz.
    »Verzeihen Sie.«
    Sie nickte. Er hörte, wie ihr Herzschlag sich wieder normalisierte. »Natürlich. Pru fragt nach Ihnen.«
    Eine ungeheure Freude überkam ihn. »Sie ist wach?«
    Wieder nickte sie. »Sie ist sehr müde, aber sie will nicht schlafen, ehe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher