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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Meine Stimme überschlug sich hektisch.
Mist! Wenn er gegangen war, hatte ich ein gewaltiges Problem, denn den Sitz der Spezialeinheit hatte mir Brad nie verraten und seine Telefonnummer besaß ich auch nicht. Mir wurde speiübel.
Der Cop steckte den Blondschopf aus einer Tür am anderen Ende des Flures. Leise Stimmen und Musik drangen auf den im dämmrigen Licht daliegenden Gang. Vor Erleichterung schossen mir die Tränen in die Augen.
„Ist bei euch alles okay?“, fragte er kauend und biss erneut in einen saftigen, grünen Apfel.
Entschlossen und atemlos trat ich auf ihn zu. Ein verständnisloser Ausdruck huschte über sein Gesicht. Ich konnte mich kaum konzentrieren. Immer noch spürte ich Dan an meinen Lippen. Mein Puls raste. Aus Lust und blanker Panik vor dem, was gleich auf mich zukommen würde.
„Yuma? Ah … entschuldige, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen. Yen …“
„Ich …“
„Ist alles in Ordnung? Du bist so blass. Soll ich die Schwester rufen?“
Ich holte tief Luft, hob die Arme und legte meine Handgelenke aneinander. Brad blickte irritiert darauf und runzelte die Stirn. Ich musste es tun. Sofort! Der Abgang war perfekt gewesen. Ich hatte ein paar wunderschöne Augenblicke, an die ich denken würde, wenn man mich in die Sonne warf.
„Ich habe letzte Nacht die beiden Männer angegriffen. Ich war bei
Reid´s Family Restaurant
    und bin über sie hergefallen!“

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Der Apfel blieb Brad im Hals stecken. Seine blauen Augen weiteten sich und er beugte keuchend den Oberkörper vor. Ein kräftiger Schlag mit meiner Handkante und er würgte das daumennagelgroße Stück auf den Boden. Noch während er sich erhob überraschte er mich mit seiner Schnelligkeit. Die Handschellen klickten und die eisige Kälte strömte meine Arme hinauf und brachte mein Herz zum Stolpern. Das Blut wich mir aus dem Gesicht. Der Schock traf mich unvorbereitet.
Dabei hatte ich in den letzten dreißig Sekunden geglaubt, dass mich nichts mehr umhauen konnte. Nicht jetzt, wo ich mich sowieso schon mit meinem nahenden Ende abgefunden hatte.
So kalt muss der Tod sein
    , dachte ich, als Brad wortlos über den Flur schritt und mich an den Schellen hinter sich her zog. Ich folgte ihm wie ein treudoofer Köter. Ob Vampire in den Himmel kamen? Oder war meine verdammte Seele die Eintrittskarte für einen tiefen Fall, direkt in den fackelnden Schlund der Hölle? Nie zuvor hatte ich mich mit diesem Thema befasst, da ich mir keine wirklichen Feinde gemacht hatte und mich deswegen auch nicht mit dem nahenden Tod auseinandersetzen musste.
Bitte, bitte schick mich nicht in die Hölle!!!
    Wenigstens war von Caroline keine Spur. So blieb mir immerhin ihr höhnisches Gelächter erspart, wenn Brad mich abführte. Eine derartige Demütigung hätte mich freiwillig in den Sonnenaufgang hüpfen lassen.
Mir brach kalter Schweiß aus. Mein Herz donnerte schmerzhaft schnell in meiner Brust. Ich presste die Lippen fest aufeinander und versuchte meine Atmung einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Wie erbärmlich wäre es wohl, wenn der zum Tode verurteilte auf dem Weg zum Schafott in Ohnmacht fiel? Andererseits würde mir niemand Vorwürfe machen. Im Angesicht des Todes bekam doch jeder kalte Füße. Oder? War ich vermutlich die Einzige, die sich vor Angst fast in die Hosen machte?
Oh Gott. Der lange Flur begann sich eigenartig zu verformen, zog sich in die Länge und wieder zusammen. Die Wände krümmten sich nach außen und schlackerten wild, als sie in ihre Ausgangsposition zurückdrängten.
Heiliger Bimbam!
Mich beschlich das Gefühl, dass Brad mir die ganze Luft wegatmete. Ich war versucht, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er doch einfach den Mund schließen sollte, um mir wenigstens bis zu meinem Tode genügend Sauerstoff zu lassen.
„Yen?“
Ich hob nicht den Kopf, als Brad stehen blieb. Ich würde die Enttäuschung in seinem Blick nicht ertragen. Aber vielleicht würde mir auch kalte Abneigung entgegenschlagen. Mit wildem Herzklopfen starrte ich auf meine Füße.
Gerade kam die erste Silbe über seine Lippen, als vor uns krachend eine Tür aufflog. Ich wankte schwer. Dan kam mit wutverzerrter Miene auf uns zugestürmt. Mit einer Hand hielt er den Bund seiner Hose fest und zerrte an den winzigen Schnüren.
Was zum Geier? Mein Schlag war fest genug gewesen, um jeden Sterblichen für mindestens dreißig Minuten völlig außer Gefecht zu setzen. Entgeistert starrte ich ihn an.
„Sie ist nicht ganz bei sich!“,
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