Unsterbliche Versuchung 2
die Decke. Nie zuvor hatte ich eine solche Angst vor dem Versagen verspürt.
„Ein Vampir und ein Sterblicher“, murmelte er, als könne er es selber nicht glauben.
Ich suchte auf der Decke nach seiner Hand und brach ihm in dem Versuch ihn ganz zu umfassen fast die Finger. Die Knochen knackten laut, aber er beschwerte sich nicht.
Die Lippen fest zusammengebissen lag ich neben ihm und führte seine Hand an meine Lippen. Der Kloß in meinem Hals hinderte mich am Sprechen. Immer wieder musste ich an die höllischen Schmerzen denken, die ich bei meiner Verwandlung hatte ertragen müssen. Es hatte sich angefühlt wie Säure, die durch meinen Körper geflossen war und alles in mir verätzte. Ich erinnerte mich an meine Schreie, die in meinen Ohren so fremd geklungen hatten, an die höllischen Qualen, die kein Ende nehmen wollten und schauderte.
„Bist du sicher, dass du das wirklich willst?“, fragte ich leise und drückte einen sanften Kuss auf seinen Handrücken.
Toma rührte sich neben mir, aber ich ließ die Decke nicht aus den Augen. Wenn ich ihn jetzt ansah, würde ich sofort anfangen zu weinen wie ein Kind.
„Du hast jemanden verdient, der dich beschützt, Baby“, flüsterte er dicht an meinem Ohr, „und ich möchte derjenige sein.“
„Es könnte schief gehen“, warf ich zutiefst besorgt ein. Nun sah ich ihn doch an und schluckte hart.
„Es ist dein Blut“, sagte er völlig überzeugt. Als ob das allein mir die Panik vor diesem Schritt nehmen würde.
„Es wird sehr weh tun!“, versuchte ich erneut ihn von seiner Entscheidung abzubringen. Wir wussten beide, dass seine Schmerzgrenze nicht besonders hoch lag. Aber wollte ich überhaupt, dass er ablehnte? Natürlich nicht! Ich wollte ihn für mich, für mich allein, für die Ewigkeit.
Seine kühlen Lippen senkten sich auf meine linke Schläfe und er schmiegte seinen warmen Körper an meine Seite. „Für dich würde ich durch die Hölle gehen.“
Ich schloss die Augen, um diesen vollkommenen Augenblick auf ewig in meinem Gedächtnis zu speichern. Dann drehte ich mich seufzend zur Seite. Lange sahen wir uns an. Warum musste erst ein todkranker Sterblicher kommen, damit ich wusste, wie es sich anfühlte, jemanden so sehr zu lieben, dass man die Gesetze der Natur außer Kraft setzen wollte?
Ich musste lachen, weil ich es noch immer nicht glauben konnte. Das niedliche Gesicht und der süße Hintern sollten also endlich mir gehören? Für immer? Ich war nie auf eine ernsthafte Beziehung aus gewesen, weder mit einem Vampir, noch mit einem Menschen. Und nun sollte ich beides in einer Person bekommen?
„Ich werde die ganze Zeit hier sein“, flüsterte ich und ging nun zum wiederholten Male den Ablaufplan durch. Einen Notfallplan gab es nicht. Entweder Toma überlebte die Verwandlung oder die Schmerzen würden ihn umbringen. Sobald mein Gift, mein Blut, in seinem Körper kreiste, war es nicht mehr zu stoppen.
Schmerzhaft fest presste ich meine Lippen auf seine. „Du wirst durch diesen Pakt ewig an mich gebunden sein!“, beschwor ich ebenfalls zum zigsten Mal, als ich ihm erklärte, dass er mich würde beißen müssen, wenn er an mich gebunden sein wollte. Gift gegen Gift, Blut gegen Blut. Es war wie ein ungeschriebenes Ehegelöbnis, das nur durch den Tod des Unsterblichen aufgehoben werden konnte.
„Das heißt, du spürst, wenn ich mit einer anderen Frau in die Kiste klettere?“ Er grinste spitzbübisch.
„Hey! Ich wandel dich doch nicht, damit du unsterblicher Playboy spielen kannst!“, rief ich gespielt entrüstet.
„Ach, Baby! Was denkst du von mir? Für mich wird es auch nach dem Tod keine andere geben. Davon bin ich überzeugt! Keine Macht der Welt könnte mich von dir fortreißen!“
Grinsend zerwühlte ich seine Haare, ließ die Hand über seine Brust gleiten und stoppte beim Bund seiner Shorts.
„Toma?“
„Ja, Baby?“
„Ich liebe dich“, flüsterte ich und schob meine Hand vorsichtig in seine Hose.
„Und ich dich erst“, stöhnte er rau. Schon jetzt hämmerte sein Herz in einem unruhigen Takt. Ich war mir nicht sicher, ob es die Wandlung überhaupt überstehen würde. Wenn es vorher aufgab, würde Toma in meinen Armen sterben und nicht als Vampir zu mir zurückkehren. Die Angst davor brachte mich fast um den Verstand.
„Hör nicht auf, Baby. Lass es uns einfach tun!“
Mit bebendem Herzen beugte ich mich über ihn, strich mit der Zunge sacht über seinen Hals. „Ich bin hier und werde auf dich aufpassen. Du bist nicht allein!“,
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