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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte
Autoren: Hans Dominik
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hinunter.
    Ein paar Augenblicke später stand Tejo neben ihm, in unverhohlener Freude über den glücklichen Fang. »Bringt ihn zu meinem Flugzeug, doch fesselt ihn gut! Die Beute ist kostbar.«
    Während ein paar Soldaten Droste wegschleppten, ging der Major zum Stationsgebäude.
    Ein Offizier trat ihm entgegen, hielt ihm ein Papier vor. »Wir haben den Montageplan nach der stehenden Anlage aufgenommen. Wenn wir alles mitnehmen, wird es nicht schwierig sein, sie zu Hause genauso aufzubauen.«
    »Dann vorwärts mit dem Demontieren!« befahl Tejo. »Zwar haben wir keine Zeit zu verlieren, aber trotzdem muß die Arbeit so sorgfältig wie möglich gemacht werden!«
    Ein paar große Transportflugzeuge senkten sich von oben in den Kegel der Scheinwerfer, setzten neben dem Stationsgebäude auf.
    Eine Stunde danach waren alle wichtigen Teile der Drosteschen Anlage in den Lastschiffen verstaut. Boten aus Tlacala, die nach San Fernando eilten und dort Alarm schlugen, kamen viel zu spät.
    In San Fernando war trotz vorgeschrittener Nacht alles in heftigster Erregung. Nachrichten vom Osten hatten gemeldet, die Brasilianer hätten mit einer riesigen Luftflotte im Hinterland von Porto Cabello starke Kräfte abgesetzt, vom Lande her in Besitz genommen und dann im Rücken der Stadt nach Westen hin starke Befestigungsanlagen errichtet. »Eine brasilianische Kriegsflotte im Anmarsch auf die Küste!« lautete die letzte Hiobsbotschaft. Seitdem war man ohne Nachrichten. - Was war geschehen?
    Bei der Bearbeitung des Tejoschen Planes, einen Überfall auf die Station am Furo zu machen, hatte der brasilianische Generalstab beschlossen, Truppen in Nordvenezuela zu landen und dort den Minengürtel an der Küste durch Bombenabwurf zu zerreißen. Hatte man erst einmal festen Fuß gefaßt, dann sollten große Verstärkungen, schon bereitgestellt, in überraschendem Vormarsch den Norden abriegeln.
    Diese Erwägungen gingen davon aus, daß unbedingt ein offensichtlicher Erfolg erzielt werden müsse, um das geschwächte Prestige Brasiliens zu stärken. Die Versorgung der brasilianischen Truppen konnte leicht über See her erfolgen.
    Zur selben Zeit, da Tejo Drostes Station überrumpelte, erschienen vor dem kleinen Atlantikhafen starke brasilianische Luftstreitkräfte. In geschicktem Manöver verteilten sie sich in einer Linie, die dem Verlauf der Minensperre entsprach. Auf ein gegebenes Zeichen ließen die Flugzeuge mit Sprengstoff gefüllte Bojen ins Meer fallen, die sich innerhalb der venezolanischen Minenfelder verankerten. Diese Bojen waren mit Radiozündern versehen.
    Als das geschehen, gab ein brasilianisches Schiff mit starker Sendeanlage eine Sprengdepesche nach unten, die sämtliche Bojen zur Entzündung brachte. Die explodierenden Bojen wiederum ließen gleichzeitig sämtliche Minen der Sperre über eine große Strecke hin hochgehen.
    Unter Führung von ein paar Minensuchbooten steuerte jetzt ein brasilianisches Geschwader auf den Hafen Porto Cabello zu. Es brachte Verstärkungen für die aus den Transportflugzeugen gelandeten Kräfte, die ihren Brückenkopf nur mit harter Mühe gegen die angreifenden Venezolaner hielten. Unter dem Schutz der Schiffsgeschütze gingen große Transportschiffe vor Anker, die im Laufe der nächsten achtundvierzig Stunden neue Truppen und beträchtliche Mengen Kriegsmaterial an Land setzten. Noch ehe die Venezolaner Nachschub heranführen konnten, hatten die Brasilianer den Vormarsch nach Süden angetreten. Die starke brasilianische Luftflotte deckte die rechte Flanke. Und es konnte nur noch eine Frage von Tagen sein, daß die Invasionstruppen die Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien erreichten.
    Eine Flut von Rundfunkmeldungen ergoß sich aus den brasilianischen Sendern über den ganzen Erdball. Schon glaubte man das Ende des Krieges nahe.
    Über den Zweck des Überfalls auf die Station am Furo bei Tlacala und die näheren Umstände dabei verlautete jedoch so gut wie nichts. War es doch Hogans Wunsch, über das Drostesche Treibmittel so wenig wie möglich in die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Auch über den ruhmvollen Anteil, den Tejo an den Ereignissen in Nordvenezuela hatte, war kaum etwas bekannt geworden. Lediglich seine Beförderung zum Oberst gab den wenigen Eingeweihten zu erkennen, daß man an höherer Stelle seine Leistungen gebührend würdigte. —
    Hogan saß mit Tejo zusammen in Brasilia und hatte ihm eben zu seiner Beförderung gratuliert.
    »Ich hoffe, mein Lieber Oberst, wir sind dem
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