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Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt
Autoren: Boris Pfeiffer
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weg hier und warte in der U-Bahn-Station auf uns. Lass dich nicht von den Männern erwischen. Hast du verstanden? Lock sie weg von uns, verstehst du?!“ Er sah das Äffchen eindringlich an.
    Goffi stieß ein halblautes Schnattern aus.
    „Aber das kannst du doch nicht machen! Wenn ihm was passiert? Oder wenn ihn jemand fängt?!“, stieß Ağan hervor.
    Addi schüttelte den Kopf und zeigte auf die blaue Wand, wo die tanzenden Schatten immer kleiner und schärfer und die Stimmen immer lauter wurden.
    „Was auch immer da kommt, es kommt näher!“, zischte er. Er setzte Goffi sanft auf seinen Unterarm, streichelte ihm den Kopf und deutete Richtung U-Bahn-Station. Dann zog er Jenny und Ağan an den Händen mit sich zwischen zwei Waggons.
    „Hier werden sie an uns vorbeilaufen, wenn Goffi sie ablenkt. Bleibt absolut still!“
    Ağan wurde bleich. Aber er drängte sich zusammen mit Jenny und Addi in den schmalen Spalt, den sie mit ihren Schulranzen komplett ausfüllten.
    Im selben Augenblick hörten sie Schritte auf dem Metallrost und eine Stimme, die sie bereits kannten, fragte aufgebracht: „Bist du sicher, dass du den Plan hattest, Schmudo?“
    „Ja, logisch, schöner Christian!“, gab eine zweite, etwas quietschige Stimme zurück. „Ich habe ihn selbst geschrieben, ausgedruckt und abgestempelt, als der Dienstleiter nicht in seinem Büro war. Alles ist perfekt. Offiziell haben wir morgen früh alle dienstfrei und können machen, was wir vorhaben. Und wenn uns jemand sieht, weisen wir den falschen Schichtplan vor. Dein Exemplar war hier auf meinem Klemmbrett. Die anderen haben ihren schon alle. Er muss runtergefallen sein. Vier Uhr Schönleinstraße ist der Treffpunkt, das habe ich dir ja schon gesagt. Ich hole euch da alle mit dem Schmierzug ab. Und dann –“
    „Aber Schmudo“, wurde die quietschige Stimme wütend unterbrochen, „der Plan darf niemandem außer uns in die Hände fallen. Der ist nur zu unserer Deckung da, wenn etwas schiefgeht. Wenn den hier ein anderer Fahrer sieht, kann alles auffliegen. Wir müssen ihn finden, Schmudo.“
    „Ja!“, kam es piepsig zurück. „Er muss hier irgendwo in der Kehranlage liegen. Auf dem Bahnhof hatte ich ihn ja noch.“
    „Dann finde ihn!“, gab der, den Schmudo schöner Christian genannt hatte, kühl zurück. „Sonst ist es vielleicht bald Essig mit unserem schönen Plan! Wenn den jemand hier hinten in der Wendeanlage findet, weiß er sofort, dass einer von uns das gemacht hat. Hier hinten kommen nur BVGler hin!“
    „Ja, schöner Christian“, murmelte Schmudo unterwürfig.
    Die Schritte kamen näher.
    Addi sah auf das Blatt Papier, das er immer noch in der Hand hielt. Das war es, was die beiden suchten.
    Lautlos beugte er sich vor und schielte um die Ecke des Waggons. Am Ende des Metallrostes standen zwei junge Männer, von denen der eine suchend den Kopf gesenkt hatte, während der andere sich mit einem Metallkamm durch sein schwarzes Haar fuhr. Das war also der schöne Christian, dachte Addi.
    Schnell zog er sich wieder zurück und hielt Goffi den Plan entgegen. „Goffi! Das nimmst du mit und legst es auf den Boden. Auf den Boden!“ Addi zeigte auf das Papier und dann das Metallgitter.Goffis helle Augen leuchteten auf. Ohne zu zögern, schnappte er sich das Blatt Papier und sprang eine Sekunde später aus dem Versteck über den Metallrost Richtung Bahnhof davon.
    „Schmudo!“, rief im selben Moment der schöne Christian. „Guck mal! Da ist doch was!“
    Addi drückte sich dicht an Ağan und Jenny, die neben ihm den Atem anhielten.
    „Ja, schöner Christian! Das sieht aus … das sieht aus wie eine fette Ratte. Und die hat meinen Plan im Maul. Wie geht denn so was?“

    Im nächsten Moment trampelten schnelle Schritte über das Gitter. Und dann rasten auch schon zwei schattenhafte Gestalten an den Unsichtbar-Affen vorbei Richtung Station Hermannstraße.
    „Raus hier“, flüsterte Jenny. „Wenn sie zurückkommen, müssen wir weg sein!“
    „Und Goffi?“, fragte Ağan ängstlich.
    „Er findet uns, Ağan! Keine Sorge!“ Addi drängte sich ins Freie.
    „Wir müssen uns ein Versteck suchen!“, befahl Jenny leise, während sie über das Metallgitter zum anderen Ende der U-Bahn auf die blaue Wand zuhuschten.
    Ağan, Jenny und Addi sahen sich um. Außer der verlassenen U-Bahn gab es hier nichts. Und deren Türen waren fest verschlossen, wie Addi herausfand, als er an ihnen zog.
    Doch da stieß Ağan einen erleichterten Ruf aus: „Seht
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