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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe
Autoren: Ki-Ela Stories
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interessiert hier wohl niemanden.
    Heather lässt sich noch alle möglichen Spielsachen vorführen und hört Nele aufmerksam zu.
    Ben hat sich mittlerweile näher an Heather herangetraut, auch das scheint sie zu registrieren, denn sie lächelt ihm hin und wieder zu, während Nele weiterplappert.
    Ich muss zugeben, dass mir oft die Geduld fehlt, den beiden so lange zuzuhören. ‚Aber das ist ja schließlich auch ihr Job!’
    „Sollen wir ein bisschen Barbie spielen?“ , Nele wirkt ganz aufgeregt.
    „Ich weiß nicht, wann müsst ihr denn ins Bett?“, jetzt schaut Heather mich aus ihren komischen blaugrünen Augen an.
    „Um Acht. Eigentlich Ben schon um sieben, aber heute haben wir spät gegessen .“
    „Gut, dann schlage ich vor, dass wir uns noch Bens Zimmer anschauen und danach fertig machen zum schlafengehen .“

    Also ziehen wir weiter in das Zimmer meines Sohnes, das eigentlich mehr einem Schlachtfeld gleicht, aber Heather scheint das überhaupt nicht zu stören.
    „Ben, Petra hatte doch gestern erst alles aufgeräumt“, rüge ich ihn.
    „Ist doch aufräumt“, behauptet mein Sohn dreisterweise.
    „Was magst d u am liebsten?“, fragt Heather ihn dann.
    „Fußball“, erklärt ihr Ben eifrig und nickt mit roten Bäckchen.
    „Fußball? Oh, das mag ich auch. Hast du eine Lieblingsmannschaft?“
    „Köln“, kommt es prompt und er deutet auf die Vereinsfahne, die an der Wand hängt.
    „Oh, da ist ja ein…“, Heather stoppt ab und schaut mich hilfesuchend an. „Wie heißt ‚billy goat’ auf Deutsch?“
    „Ziegenbock“, antworte ich.
    „Ziegenbock, ein Ziegenbock ist da drauf“, stellt sie fest.
    „ Heißt Hennes“, erklärt ihr Ben wichtig.
    „Ach, er hat auch einen Namen, das ist ja schön .“
    Ben rennt zu seinem Bett und holt einen Plüsch-Hennes hervor, der mit ihm im Bett schlafen darf und gibt ihn Heather.
    Ich staune nicht schlecht, Hennes ist das absolute Heiligtum von Ben, den kriegt nicht jeder Mal so eben in die Hand und schon gar keine Fremde.

    Heather hört noch eine Weile Bens Geplapper zu, dann schaut sie aber auf die Uhr. „So, es wird Zeit. Wer braucht Hilfe?“
    „Ich“, Ben trippelt wieder zu seinem Bett, um seinen Schlafanzug zu holen.
    „Wir haben dein Zimmer noch nicht gesehen“, stellt Nele fest.
    „Stimmt“, lacht Heather und geht mit den beiden in das Zimmer, das wir ihr zur Verfügung gestellt haben. „Aber das kennt ihr ja bestimmt schon.“

    „Du hast eine Gitarre“, Nele hüpft aufgeregt auf und ab. „Spielst du was für uns?“, bettelt sie und ich rümpfe die Nase.
    „Wenn ihr das mögt. Vielleicht ein Lied aus meiner Heimat?“
    „Oh ja“, Ben klatscht begeistert in die Hände – und ich sehe das mit dem Abschießen nach der Probezeit immer problematischer.
    „Aber nur, wenn ihr jetzt nicht trödelt und euch ganz ordentlich wascht und die Zähne putzt“, sagt Heather und meine beiden nicken brav.

    Ich erkläre ihr, wo die Sachen der Kinder im Bad stehen und sie hilft Ben beim Umziehen.
    Als alle fertig fürs Bett sind, holt sie ihre Gitarre. „Ist das okay für Sie?“, sie wirkt etwas zerknirscht. „Ich möchte Ihr Abendritual mit den Kindern nicht durcheinander bringen.“
    „Das tun Sie nicht. Wir haben nämlich keines“, ich fühle mich jetzt irgendwie schuldig.
    „Oh“, sie wirkt etwas erstaunt und geht dann mit ihrer Gitarre in Bens Zimmer. „Das ist schade“, fügt sie noch leise auf Englisch hinzu, aber ich kann es doch hören.
    Zuerst will ich was sagen, sie zurechtweisen, dass sie das nichts angeht, aber ich verkneife es mir.
    Ich gehe zu Ben und Nele und gebe ihnen einen Gute-Nacht-Kuss, dann wende ich mich noch einmal an Heather.
    „Kommen Sie bitte hinunter, wenn Sie hier fertig sind. Meine Frau wird gegen neun Uhr da sein und sie möchte Sie noch kennenlernen“, weise ich sie an.
    „Ja, natürlich .“

    Seufzend lasse ich mich in einen Sessel plumpsen, dann schalte ich den Fernseher ein.
    Doch Heathers Stimme lässt mich aufhorchen. Sie singt gerade den Kindern noch etwas vor und es hört sich richtig gut an.
    Ich stelle den Fernseher auf lautlos. Ihre Stimme klingt sehr schön und klar, obwohl sie etwas rauer ist, wenn sie spricht.
    Ich kenne das Lied nicht, es scheint ein Song über Irland zu sein. Ich bin richtig enttäuscht, als sie fertig ist. Man kann sie noch leise mit den Kindern reden hören, dann kommt sie die Treppe hinunter.

    „Sie singen sehr gut“, sage ich anerkennend, als sie das Wohnzimmer
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