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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe
Autoren: Ki-Ela Stories
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betritt.
    „Danke“, sie wirkt richtig scheu und errötet ein bisschen. „Meine Mutter hat uns allen das Gitarrespielen beigebracht.“
    „Haben Sie viele Geschwister?“, bohre ich weiter und wieso kommt mir jetzt ausgerechnet eine singende amerikanisch-irische Familie in den Sinn?
    ‚Klamottentechnisch hätte Heather auf jeden Fall gut zu ihnen gepasst’ , denke ich gehässig.
    „Ich hab noch zwei ältere Schwestern“, erzählt sie mir lächelnd. „Sie haben nette Kinder, Alexander.“
    „Ja, die beiden sind schon klasse . Nur leider haben wir viel zu wenig Zeit für sie“, sage ich dann ein wenig nachdenklich.
    „Nun ja – deswegen bin ich auch hier , sonst bräuchten Sie ja kein Kindermädchen “, antwortet sie leise.

    Ich frage sie nach ihrer Heimat aus und nach ihrer letzten Stelle. Sie hat sich aufs Sofa gesetzt und erzählt sehr temperamentvoll mit Händen und Füßen. Manchmal wechselt sie vom deutschen ins englische und wieder zurück, ich glaube sie merkt das überhaupt nicht, aber ich mache sie auch nicht darauf aufmerksam, es ist ganz lustig, ihr so zuzuhören.
    Gegen zehn Uhr registriere ich dann, wie die Haustüre aufgeschlossen wird.
    ‚Endlich’ , denke ich erleichtert. Heathers Geplauder war zwar ganz amüsant, aber mein Tag hatte es in sich und ich sehne mich nach etwas Ruhe und will einfach nur fernsehen.

    Ich stehe auf und gehe in unsere Eingangshalle, Jessica zieht sich gerade die Jacke aus.
    „Hallo Schatz. Tut mir leid, dass es später geworden ist, aber das lässt sich beim Film manchmal nicht ganz genau planen“, sagt sie entschuldigend.
    „Ich weiß doch“, ich nehme sie in den Arm und hauche ihr einen Kuss auf die Wange.
    „Und? Wie ist sie?“, fragt Jessi mich leise.
    „Mach dir selbst ein Bild…“

    Wir gehen ins Wohnzimmer, Heather steht etwas verloren im Raum und geht dann auf Jessica zu.
    „Hallo, ich bin Heather Ó Briain“, stellt sie sich vor.
    „Jessica Laurin“, meine Frau schüttelt ihr die Hand, ich kann sehen, dass sie sie kurz mustert.
    „Wir sind übereingekommen, dass wir uns siezen, aber mit dem Vornamen ansprechen“, helfe ich Jessi auf die Sprünge. „Wie bei Petra auch.“
    „Das ist gut. Setzen wir uns doch“, sie deutet auf das Sofa. „Hat mein Mann schon mit Ihnen über unsere Vorstellungen und Gepflogenheiten gesprochen?“
    „Nein, soweit sind wir noch nicht gekommen. Ich bin auch erst um sieben da gewesen und dann haben wir mit den Kindern gegessen und Heather hat die beiden ins Bett verfrachtet. Heather hat mir erst etwas über ihre Heimat erzählt“, kläre ich Jessica auf.
    „Haben Sie schon einen Eindruck von Nele und Ben bekommen? Meinen Sie, das könnte klappen?“
    „Ihre Kinder sind ganz reizend, ich habe ein gutes Gefühl, aber ich kenne sie noch zu wenig“, antwortet Heather.
    „Wir möchten, dass Sie ihnen Englisch beibringen. Man kann damit nie früh genug anfangen, nicht wahr, Alexander?“, lächelt Jessi mich an.
    „Natürlich. Aber gerade Ben sollten wir nicht überfordern. Vielleicht sollten sie sich erstmal an Heather gewöhnen .“
    „Ja natürlich“, Jessica nickt nur. „Die Kinder stehen um acht Uhr morgens auf, meist ist Ben aber schon früher wach, dann frühstücken sie und werden in den Kindergarten gebracht. Außerdem hat Nele Ballettunterricht. Können Sie das übernehmen?“
    „Gerne .“
    „Sie müssen aber mit dem Auto fahren“, ich mustere sie aufmerksam.
    ‚Jetzt bin ich mal gespann t, sie ist ja nur Linksverkehr gewöhnt.’
    „Kann ich denn Ihr Auto benutzen? Ich besitze nämlich keines“, sie scheint unbeeindruckt.
    Ich zucke innerlich zusammen. Die glaubt doch nicht im ernst, dass ich ihr meinen nagelneuen BMW überlasse?
    „Sie können den kleinen 3er BMW haben, den benutzt auch Petra für die Einkäufe“, erklärt meine Frau ihr und ich atme erleichtert auf. „Kennen Sie sich mit dem Verkehr hier aus?“
    „Ach, das wird schon gehen. Ich fahr einfach den anderen hinterher“, lacht Heather unbekümmert.
    „In Ordnung. Die Adresse des Kindergartens ist auch im Navi gespeichert, das dürfte also kein Problem sein. Ich denke, alles andere wird sich zeigen. Ich gebe Ihnen noch meine Handy-Nummer. Hast du ihr deine schon gegeben?“, wendet sich Jessica jetzt an mich.
    „Äh, nein, Moment“, hastig krame ich danach und Heather springt auf, um ihres zu holen.
    Wir tauschen die Nummern aus, ich gebe ihren Namen ein, bleibe aber nach den Buchstaben ‚H’ und ‚E’
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