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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe
Autoren: Ki-Ela Stories
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geschnitten sind, ähnlich wie die Gewänder, die Mave und die anderen gestern getragen haben. Heather trägt keinerlei Schmuck, nur ihren Ehering, ihr Haar ist offen und ihre wilden Locken werden nur von einem Blütenkranz leicht gebändigt, ansonsten fallen sie über ihre Schultern.

    Lächelnd geht sie auf mich zu und ich ziehe sie fest in meine Arme. „Du bist wunderschön“, flüstere ich an ihren Lippen.
    „Danke. Ich hatte Sorge, ob es dir auch gefällt“, sagt sie erleichtert.
    „Es passt perfekt zu dir – und hierher“, ich fahre mit meiner Hand über ihre Wangen, dann unterbricht uns ein ungeduldiges Räuspern.
    „Ich soll das hier machen“, Jamie hält grinsend zwei Augenbinden in der Hand.
    „Muss das sein?“, frage ich überrascht.
    „Ja. Ich krieg sonst Ärger mit meiner Frau“, antwortet er unter allgemeinem Gelächter.

    Wir werden beide hinaus geführt. Wenn mich mein Orientierungssinn nicht täuscht gehen wir zu der Steilküste. Im Hintergrund höre ich schon das vertraute Rauschen des Meeres, es kann also nur so sein.
    Ich halte die ganze Zeit Heathers Hand fest, endlich sind wir da und die Augenbinden werden uns abgenommen.

    Wir sind an der Küste. Aber überall stehen Masten mit weißen Tüchern, die wild im Wind flackern. Dazwischen weht eine Fahne mit den Wappen der Familie. Die Ó Briains und unsere Freunde halten Birkenzweige hoch und bilden damit ein Tor, wir werden gebeten darunter herzugehen.
    Vor unsere Füße legt Maureen ein Schwert ab, über das ich und Heather gemeinsam hinüber springen.

    Anschließend bilden alle einen Kreis um uns herum, Maureen lächelt uns an und ergreift als Erste das Wort, dann sprechen alle reihum eine Zeile eines Segenspruches.

    „Mögen alle eure Himmel blau sein,
mögen alle eure Träume wahr werden,
mögen alle eure Freunde wahrhaft wahre Freunde
und alle eure Freuden vollkommen sein,
mögen Glück und Lachen alle eure Tage ausfüllen -
heute und immerzu ja, mögen sich alle eure Träume erfüllen.
    Mögen sich alle guten Wege für euch öffnen
Möge die Sonne immer im Herzen scheinen
Möge der Wind euren Rücken stärken
Mögen eure Augen alle Wunder sehen
Mögen eure Ohren alle Geheimnisse hören
Mögen tausend Düfte euch erfreuen
Möge der Geschmack euch begleiten
Möge euch die Zärtlichkeit wahrer Liebe zuteil werden.“

    Ich schlucke, als Robert an der Reihe ist. „Möget ihr ein langes Leben haben und glückliche Tage, und möget ihr nicht aus diesem Leben scheiden, bevor euer Kind entwöhnt ist“, sagt er mit heiserer Stimme, dann ist Mave als Letzte an der Reihe.
    „ Mögen unsere holden Göttinnen und starken Götter euch segnen
bis wir uns wieder sehen.“

    „Danke“, flüstert Heather leise und auch ich räuspere mich.

    „Und da wir hier sowieso schon alles bunt durcheinander mischen, singen wir für euch noch ein Lied. Heather wird es kennen, es ist ein irisches Hochzeitslied“, lacht Hannah.
    „Ja, und weil es für eine Band nicht gereicht hat, singen wir a capella“, ergänzt Jamie grinsend. „Tut mir echt leid für euch.“

    Während die Ó Briains singen, nehme ich Neles Hand und Heather hebt Ben hoch.
    Ich lasse kurz den Blick über unsere deutschen Gäste schweifen, die alle ganz gerührt zuhören. Es ist aber auch eine einzigartige Atmosphäre, das Rauschen des Meeres im Hintergrund, die weißen Tücher, die im Wind flattern und dieses Lied. Das alles ist so unwirklich und doch so real zugleich. Ich glaube, ich hätte mir keine schönere Hochzeit vorstellen können.

    Nachdem das Lied zuende ist, werden wir von allen herzlich beglückwünscht und ich sehe mit Entsetzen, wie Maureen, fies grinsend, mit einem Esel an einem Zügel ankommt.
    „Nein, oder?“, frage ich fassungslos und ernte großes Gelächter dafür.
    „Wenn du so leichtsinnig bist“, grinst Jamie mich an, dann beruhigt mich Robert aber.
    „Keine Sorge, das war nur ein Spaß“, zwinkert er mir zu.
    Nele und Ben nehmen auf dem Esel Platz und zusammen geht es dann zurück zur Burg.

    Ein mehrgängiges Menü wartet auf uns und ich frage mich insgeheim, wie viel Köche wohl Mave angeheuert hat. Das Ganze muss ein Vermögen gekostet haben und ich bekomme ein schlechtes Gewissen.
    „Heather“, beginne ich dann leise.
    „Hm?“
    „Also, mir ist das unangenehm. Mave hat sich so in Unkosten gestürzt, ich würde das gerne bezahlen .“
    „Was? Nein, das brauchst du nicht. Wirklich“, sie legt mir eine Hand auf die Wange und
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